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Künzle bleibt das Maß aller Dinge

Springreiten: Sportlerin des Jahres glänzt bei nationalen Meisterschaften
Robby Echelmeyer
Von Frauke Röschlau
Windhoek
Die Meisterschaften des nationalen Reitsportverbandes (NAMEF) gingen vom 16. bis 18. September bei den Kapps Stables östlich von Windhoek über die Bühne. Zugleich diente die Veranstaltung als Qualifikation für den 2017 stattfindenden Finalwettbewerb der vom internationalen Dachverband FEI ausgerichteten World Jumping Challenge. Amateurreiter aus 52 Nationen treten dabei in ihren jeweiligen Heimatländern auf identischen Parcours an, um die Teilnehmer für das Hauptturnier im folgenden Jahr zu ermitteln. Die Namibierin Michelle Künzle hatte im Juli 2015 beim Weltfinale im bulgarischen Zhitnica die Bronzemedaille geholt und wurde einige Monate später zu Namibias „Sportlerin des Jahres" gewählt (AZ berichtete).
Beim Kapps-Reitstall hat die 33-jährige Swakopmunderin nun ihre Position als überragende Figur des namibischen Springreitens untermauert. In den Kategorien A (1,30 Meter), B (1,20 m) und C (1,10 m) ging Künzle mit insgesamt vier Pferden an den Start. Zwar verpasste sie mit dem schweren Wallach EWS Seeis Mon Gold in Kategorie A eine Top-2-Platzierung in der FEI-Regionalwertung, doch mit Voigtskirch Sovereign und Locarno di Caprio reichte es für die vordersten Plätze in der B-Kategorie. Vorjahressieger Detlef Fischer und seine Stute Diana fanden sich diesmal mit acht Fehlerpunkten auf den hinteren Rängen wieder. Kerstin Garbade sorgte indes dafür, dass auch in der C-Kategorie eine Swakopmunderin siegte. Künzles Stallkameradin vom Riverside Equestrian Centre blieb mit Voigtskirch Avatar in allen vier Springen des Wochenendes fehlerfrei und war zudem noch schnell unterwegs. Auf Platz zwei dieser mit 16 Reitern stark belegten Klasse landete nach ebenfalls flotten, aber nicht durchweg fehlerfreien Ritten, Nicole Becker. Die Lokalmatadorin konnte als Einzige aus dem Inland in die Phalanx der starken Auswahl von der Küste eingreifen. Platz drei sicherten sich Ingrid Kotze und Opto Namibia Assegai Sentinel vom Reiterverein Swakopmund. Dahinter folgten Laura Braune und Zonjati Bon Camillo vom Riverside Equestrian Centre sowie Michelle Künzle auf Pomme d''Or.
Parallel zu der auf professionelle Art und Weise von Chefrichterin Teresa Fitt aus Botswana geleiteten World Jumping Challenge wurden in einem Novum für die hiesige Gilde der Springrichter auch die namibischen Springmeisterschaften in den Klassen Novice, Medium und Advanced ausgetragen.
Gleich 17 Reiterinnen und ein Reiter gingen in der Novice-Klasse über 90 Zentimeter/1,00 Meter an den Start. Für die Gesamtwertung zählten die Springfehler zweier Runden am Samstag und einer am Sonntagfrüh sowie die Zeit im letzten Springen des Turniers. Mit Ruhe und Besonnenheit waren Nadia Braune und ihr großer Schimmelwallach Gondor Diamond Rock (Riverside Equestrian Centre) in den Wettbewerb gestartet. Über drei Runden hatten sie sich nur insgesamt vier Fehlerpunkte geleistet. Im abschließenden Zeitspringen legten sie dann den fünften Gang zu einer hervorragenden Zeit ein. Auch die Schommarz-Schwestern Karin und Maike, Franmari Lang-Becker aus Omaruru und Gesche Gilchrist auf ihrem Schimmel Seeis Dansuelo, sowie die einzige Windhoekerin im Feld, Ramona Röschlau, sicherten sich in den Einzelspringen gute Platzierungen. Alle leisteten sich jedoch zwischendurch Hänger oder Stürze, mit denen sie sich um die Chancen auf den Gesamtsieg brachten. Am Ende kürte sich Werner Bartsch vom Reiterverein Swakopmund (RVS) zum Champion. Nachdem der Nachwuchsreiter von der Küste am Samstag hervorragende Nullfehlerrunden hingelegt hatte, patzte er zwar am Sonntag im abschließenden Zeitspringen mit gleich zwölf Springfehlern – aber aus dieser Darbietung ging lediglich die Zeit in die Meisterschaftswertung ein.
Den Vergleich über 1,10 Meter (Medium) entschieden Michelle Künzle und Pomme d''Or vor Ingrid Kotze auf Opto Namibia Assegai Sentinel zu ihren Gunsten. Beide Reiterinnen gingen mit vier Springfehlern in das Zeitspringen, in dem Pomme d''Or um fast vier Sekunden schneller war als Sentinel. In der Advanced-Klasse (1,20 m/1,30 m) krönte sich Künzle ohne Springfehler auf Voigtskirch Sovereign vor der 18-jährigen Svenja Späth auf Metzger Drilling Zambesi (vier Fehler) zur Meisterin.
Nebst den Meisterschaftsprüfungen wurden an einem extrem windigen und teilweise eiskalten Wochenende auch Springen über 70 und 80 Zentimeter sowie Dressuren in den Klassen Preliminary, Novice und Elementary durchgeführt.
Über 80 Zentimeter leistete sich die aus Otjiwarongo angereiste Jade Bassi Hanssen kaum Fehler. Auf ihrem Callaho Abraham ritt sie zu zwei Siegen und einem zweiten Platz. Zonjati Khaleesi und Zonjati Bon Gondolier mit ihren Reiterinnen Nicole Becker und Kordula Voigts nutzten den Heimvorteil und erzielten ebenfalls gute Platzierungen.
In den Springen über 70 Zentimeter siegte gleich zweimal Geena Sadlowski vom Riverside Equestrian Centre auf Bodenhausen Irixo. Auf den Plätzen dahinter tummelten sich Cilie Fourie und Bakgat Cabooze von der Reitgemeinschaft Klein Windhoek und Danae Geldenhuys von Kapp Stables mit Jamieson King.
Bei Temperaturen um null Grad waren am Freitagmorgen die Dressurreiter an den Start gegangen. Marlene Reisenauer auf Seeis Achilles und Emily Braune auf Moritz landeten in der P-Dressur der Kinderklasse gemeinsam auf dem ersten Platz. Auch in der P-Kinderdressur siegten Braune und Reisenauer punktgleich. In der N-Klasse behaupteten sich Geena Sadlowski und Horse Mania Fire Fly mit 67,95 Punkten ganz knapp gegen Carmen Piepmeyer und Jason (67,04). Bei den Erwachsenen gewann Nicole Becker mit Zonjati Khaleesi die P-Dressur vor Frankmari Lang-Becker auf Seeis Mercury. In der N-Dressur der Junioren siegte Werner Bartsch auf Sphinxblick Aragon vor Kirsten Chiappini auf Playboy, die wiederum in der schwierigeren E-Dressur die Nase vorn hatte. In der Novice-Prüfung triumphierte Camille Detavernier vor Gesche Gilchrist und Seeis Dansuelo. Das gleiche Resultat gab es auch in der E-Dressur der Erwachsenen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-18

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