Kollektive Verantwortung
Sie schrieben: "Untergebene der Täter, die auf Befehl handeln, gelten als unschuldig, weil sie nicht beurteilen können, ob ihr Handeln verbrecherisch ist." Für moralische Schuld bedarf es jedoch keiner Gesetze! Es ist schon lustig, dass Sie gerade die Nürnberger Prozesse für Ihre Argumentation heranziehen. Diese stehen im absoluten Widerspruch zu Ihrem Rechtspositivismus, dass alles erlaubt sei, was nicht verboten ist. Die dort Verurteilten hatten sich auch an "Gesetze" gehalten - aber an grausame. Wenn Sie sagen, dass von Trotha und seine Mannen sich an Gesetze gehalten haben, dann frage ich: An welche Gesetze? An Herrero-Recht etwa? Zumal damals auch die Genver Konvention durchaus schon in Kraft war und es dazu auch recht interessante Äußerungen von Trothas gibt.
Wieso glauben Sie eigentlich, dass wir heute andere Gesetze haben als im Dritten Reich oder in der Apartheid? Weil diese falsch und schlecht waren und die Menschen das erkannt haben; sie haben erkannt, dass damals Unrecht geschehen ist.
Jemand, der damals nicht dabei war, kann natürlich keine moralische Verantwortung übernehmen, aber moralische Verantwortung kann man auch nicht an einen Vorgesetzten abgeben. Man muss sich dafür rechtfertigen können, was man getan hat. Was wir aber tun müssen, ist Unrecht klar zu benennen. Und wir Deutschen müssen als politische Gemeinschaft eine kollektive Verantwortung übernehmen. Wir sind nun mal juristisch mit den Tätern von damals verbunden. Wir tragen also keine moralische Schuld, aber eine kollektive Verantwortung - über Generationen.
Jonas Wodarz, Bremen
Wieso glauben Sie eigentlich, dass wir heute andere Gesetze haben als im Dritten Reich oder in der Apartheid? Weil diese falsch und schlecht waren und die Menschen das erkannt haben; sie haben erkannt, dass damals Unrecht geschehen ist.
Jemand, der damals nicht dabei war, kann natürlich keine moralische Verantwortung übernehmen, aber moralische Verantwortung kann man auch nicht an einen Vorgesetzten abgeben. Man muss sich dafür rechtfertigen können, was man getan hat. Was wir aber tun müssen, ist Unrecht klar zu benennen. Und wir Deutschen müssen als politische Gemeinschaft eine kollektive Verantwortung übernehmen. Wir sind nun mal juristisch mit den Tätern von damals verbunden. Wir tragen also keine moralische Schuld, aber eine kollektive Verantwortung - über Generationen.
Jonas Wodarz, Bremen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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