"Kolmannskuppe" reist um die Welt
Manchmal kann sie es selbst kaum fassen. "Es ist unglaublich", sagt Helga Kohl. "Kolmannskuppe geht wirklich um die Welt". Derzeit hängen ihre großformatigen Fotografien der ehemaligen Diamantenstadt bei Lüderitzbucht in einer Ausstellung in San Francisco. Zuvor waren sie in Paris, Lille, Barcelona und Brüssel. Für Dezember liegt eine weitere Anfrage aus Kapstadt vor. Und währenddessen tourt eine zweite Kolmannskuppe-Ausstellung im Auftrag des französischen Kulturministeriums durch die SADC-Region. Wenn die weit gereisten Bilder nach Namibia zurückkehren, sollen sie im Nationalarchiv von Windhoek zur Ruhe kommen; gut aufbewahrt und archiviert für die Nachwelt.
Angefangen hatte die spektakuläre Welttour in der Hauptstadt von Mali, bei der renommierten Fotografie-Biennale "African Photography Encounters" von Bamako im Jahr 2005. Alle zwei Jahre findet dort die größte Ausstellung zeitgenössischer Fotografie aus Afrika statt. Kuratoren aus der ganzen Welt reisen an, um Ausstellungen für ihre Galerien zusammenzustellen.
Das Franko-Namibische Kulturzentrum (FNCC) hatte Helga Kohl damals zur Teilnahme an der Biennale verholfen. In jenem Jahr lautete das Motto in Bamako "Another World". Es schien wie geschaffen als Rahmen für Kohls Bilder der surreal wirkenden Geisterstadt - einer Stadt, in der die Wüste die Villen einstiger Diamantenjäger bezogen hat. Kohls Bilder wirken wie Gemälde von stimmungsvollen Zimmerfluchten, von sandüberschwemmten Räumen mit abblätternder Wandfarbe. Zahllose Fotografen sind immer wieder fasziniert von den ständig wechselnden Lichtspielen, die entstehen, wenn das Sonnenlicht durch marode Dächer und Fenster in die unbewohnten Räume fällt.
Und doch sind es vor allem die Bilder von Helga Kohl, die derzeit um die Erde reisen. Kein Wunder, findet die 64-Jährige "Weltenbürgerin", wie sie sich nennt: Schließlich habe sie sich 16 Jahre lang mit Kolmannskuppe beschäftigt. Vier Jahre davon richtig intensiv. "Bevor ich fotografiere, gucke ich mir das Objekt an", sagt Helga Kohl. "Ich schaue, ich höre, ich studiere. Am Morgen, am Mittag, am Abend, bei Bewölkung, bei klarem Himmel, bei Wind und ohne Wind. Irgendwann kommt der Tag, dann gehst du hin und fotografierst." Ihre erste Frage bei Auftragsarbeiten, so die auf zeitgenössische Architektur spezialisierte Fotografin, sei immer die gleiche: "Wie viel Zeit geben Sie mir?"
Zeit soll sie nun haben, wenn sie am 16. Juni nach Bremen abreist. Für etwas über drei Monate stellt die Hansestadt für Helga Kohl eine kostenlose Unterkunft inklusive Verpflegung zur Verfügung. In diesem Zeitraum erhält sie Gelegenheit, mindestens eine Ausstellung auszurichten. Ansonsten darf sie sich Zeit nehmen - um andere Künstler zu treffen, neue Impulse zu erhalten, Objekte für ihre Fotografie zu finden. Sie hoffe auf eine interessante Gegenwartsarchitektur in Bremen, sagt Kohl. Suppenküchen-Projekte wolle sie sich anschauen. Und den namibischen Künstlerkollegen Alpheus Mvula treffen, der derzeit ebenfalls im Rahmen eines Kunststipendiums in Bremen weilt.
Zu Beginn des kommenden Monats dann plant sie einen Abstecher nach Arles, wo vom 2. bis 7. Juli das Festival "Voies Off" im Rahmen der jährlichen "Rencontres International de la Photographie" steigt. Seit 1970 findet in der südfranzösischen Stadt am Rande des Rhône-Deltas die renommierteste Fotografie-Ausstellung Frankreichs statt, die jährlich von über 50 Tausend Besuchern frequentiert wird. "Voies Off" ist Bestandteil des "Rencontres International de la Photographie" in Arles und versteht sich als Ausstellungsort aktueller Positionen junger Fotografie.
Das Festival zeigt am 5. Juli im Rahmen seiner abendlichen Diaprojektionen einige Arbeiten von Helga Kohl. "All das, was ich mir vor Jahren gewünscht habe, geht in Erfüllung", sagt die erfreute Künstlerin, die unter anderem Absolventin von zwei Fellowship-Fotografie-Diplomen bei PPSA ist, der Organisation der Professional Photographers in Southern Africa. Derzeit arbeite sie an einem neuen Projekt, das "vielleicht so gut wird wie Kolmannskuppe", deutet sie an. Nur - wovon es handelt, will Helga Kohl noch nicht verraten.
Angefangen hatte die spektakuläre Welttour in der Hauptstadt von Mali, bei der renommierten Fotografie-Biennale "African Photography Encounters" von Bamako im Jahr 2005. Alle zwei Jahre findet dort die größte Ausstellung zeitgenössischer Fotografie aus Afrika statt. Kuratoren aus der ganzen Welt reisen an, um Ausstellungen für ihre Galerien zusammenzustellen.
Das Franko-Namibische Kulturzentrum (FNCC) hatte Helga Kohl damals zur Teilnahme an der Biennale verholfen. In jenem Jahr lautete das Motto in Bamako "Another World". Es schien wie geschaffen als Rahmen für Kohls Bilder der surreal wirkenden Geisterstadt - einer Stadt, in der die Wüste die Villen einstiger Diamantenjäger bezogen hat. Kohls Bilder wirken wie Gemälde von stimmungsvollen Zimmerfluchten, von sandüberschwemmten Räumen mit abblätternder Wandfarbe. Zahllose Fotografen sind immer wieder fasziniert von den ständig wechselnden Lichtspielen, die entstehen, wenn das Sonnenlicht durch marode Dächer und Fenster in die unbewohnten Räume fällt.
Und doch sind es vor allem die Bilder von Helga Kohl, die derzeit um die Erde reisen. Kein Wunder, findet die 64-Jährige "Weltenbürgerin", wie sie sich nennt: Schließlich habe sie sich 16 Jahre lang mit Kolmannskuppe beschäftigt. Vier Jahre davon richtig intensiv. "Bevor ich fotografiere, gucke ich mir das Objekt an", sagt Helga Kohl. "Ich schaue, ich höre, ich studiere. Am Morgen, am Mittag, am Abend, bei Bewölkung, bei klarem Himmel, bei Wind und ohne Wind. Irgendwann kommt der Tag, dann gehst du hin und fotografierst." Ihre erste Frage bei Auftragsarbeiten, so die auf zeitgenössische Architektur spezialisierte Fotografin, sei immer die gleiche: "Wie viel Zeit geben Sie mir?"
Zeit soll sie nun haben, wenn sie am 16. Juni nach Bremen abreist. Für etwas über drei Monate stellt die Hansestadt für Helga Kohl eine kostenlose Unterkunft inklusive Verpflegung zur Verfügung. In diesem Zeitraum erhält sie Gelegenheit, mindestens eine Ausstellung auszurichten. Ansonsten darf sie sich Zeit nehmen - um andere Künstler zu treffen, neue Impulse zu erhalten, Objekte für ihre Fotografie zu finden. Sie hoffe auf eine interessante Gegenwartsarchitektur in Bremen, sagt Kohl. Suppenküchen-Projekte wolle sie sich anschauen. Und den namibischen Künstlerkollegen Alpheus Mvula treffen, der derzeit ebenfalls im Rahmen eines Kunststipendiums in Bremen weilt.
Zu Beginn des kommenden Monats dann plant sie einen Abstecher nach Arles, wo vom 2. bis 7. Juli das Festival "Voies Off" im Rahmen der jährlichen "Rencontres International de la Photographie" steigt. Seit 1970 findet in der südfranzösischen Stadt am Rande des Rhône-Deltas die renommierteste Fotografie-Ausstellung Frankreichs statt, die jährlich von über 50 Tausend Besuchern frequentiert wird. "Voies Off" ist Bestandteil des "Rencontres International de la Photographie" in Arles und versteht sich als Ausstellungsort aktueller Positionen junger Fotografie.
Das Festival zeigt am 5. Juli im Rahmen seiner abendlichen Diaprojektionen einige Arbeiten von Helga Kohl. "All das, was ich mir vor Jahren gewünscht habe, geht in Erfüllung", sagt die erfreute Künstlerin, die unter anderem Absolventin von zwei Fellowship-Fotografie-Diplomen bei PPSA ist, der Organisation der Professional Photographers in Southern Africa. Derzeit arbeite sie an einem neuen Projekt, das "vielleicht so gut wird wie Kolmannskuppe", deutet sie an. Nur - wovon es handelt, will Helga Kohl noch nicht verraten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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