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"Komplex und verwirrend"

Eine Studie des Windhoeker Institutes for Public Policy Research (IPPR) hat ergeben, dass hiesige Bankgebühren "komplex, verwirrend und schwer zu vergleichen sind."

Aus diesem Grund sei es schwierig festzustellen, ob die Gebühren hiesiger Banken zu hoch seien.


Windhoek - Die Banken selber hätten Schwierigkeiten gehabt, ihre eigenen Gebührenstrukturen dem IPPR schnell und verständlich zu vermitteln.


Ein Vergleich mit dem Ausland hat dem Institut zufolge jedoch ergeben, dass die Rentabilität hiesiger Banken durchschnittlich höher ist als im Rest der Region. So betrug die Eigenkapitalrendite (Return on equity, ROE) namibischer Banken im Jahr 2002 durchschnittlich 36,5 Prozent. Die ROE bei Banken in anderen Ländern wird vom IPPR wie folgt angegeben: Botswana: 32,6 Prozent; Swasiland: 23,4 Prozent und Südafrika: 22,4 Prozent. Im gleichen Jahr haben hiesige Banken Gewinne nach Steuerabzug zwischen N$ 75 Millionen und N$ 150 Millionen erzielt. Insgesamt haben sie laut IPPR N$ 481 Millionen eingenommen, was eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Anteil der Erträge außerhalb des Zinsgeschäftes (non-interest income) ist in den vergangenen Jahren dem IPPR zufolge stetig gestiegen. So sei der Anteil dieses Einkommens, das sich unter anderem auch aus Bankgebühren zusammensetzt, in den letzten fünf Jahren von 31,9 Prozent auf 37,7 Prozent der Gesamterträge gestiegen.


In Namibia gibt es derzeit vier kommerzielle Banken: Bank Windhoek, Commercial Bank of Namibia, First National Bank of Namibia und Standard Bank Namibia. Diese Banken verfügen über 120 Zweigstellen landesweit. Außer bei Bank Windhoek halten südafrikanische Banken bei allen hiesigen kommerziellen Banken eine Mehrheitsbeteiligung. Bei Bank Windhoek ist jedoch auch die südafrikanische Bank Absa maßgeblich involviert.


Die Banken argumentieren, dass ihre Bankgebühren darauf ausgelegt sind, höhere Betriebskosten in Namibia zu decken. So seien hier zu Lande die Transportkosten auf Grund der geografischen Größe ein wichtiger Faktor. Zudem sei es teuer, einen relativ kleinen Markt auch in entlegenen Gebieten zu bedienen. Außerdem gaben einige Banken Sicherheitsrisiken, vor allem in ländlichen Gebieten, als Kostenpunkt an.


Das IPPR schlussfolgert in seinem Bericht, dass Bankkunden in Namibia mit zwei Problemen konfrontiert sind. Sie können auf Grund komplexer Strukturen Bankgebühren verschiedener Banken nicht miteinander vergleichen. Obendrein ist auch das Angebot auf Grund der wenigen Banken von vornherein stark beschränkt. "Warum nicht weitere Banken in den offensichtlich lukrativen Markt einsteigen, bleibt eine offene Frage", stellt das IPPR fest. So sei es möglich, dass multinationale Banken möglicherweise die geringe Größe des namibischen Marktes abschreckt.


Auf jeden Fall plädiert das Institut für einen größeren Wettbewerb im Banksektor. Dieser könnte durch das Engagement weiterer internationaler Banken herbeigeführt werden, oder durch findige Unternehmer, die auch den niedrigeren Einkommensgruppen besonders in den ländlichen Gebieten, finanzielle Dienstleistungen anbieten könnten. Das IPPR räumt jedoch ein, dass die Marktgröße und hohe Investitionen in Technologie solchen Unternehmern den Marktzugang erschweren könnten. Schon Swabou und die City Savings Investment Bank seien an dem Versuch gescheitert, sich als Nischen-Banken zu etablieren. Dem IPPR zufolge haben derzeit nur 48 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Bank-Dienstleistungen.


Eine weitere Möglichkeit sei es, gesetzlichen Druck auf kommerzielle Banken auszuüben, ihre Gebührenstrukturen zu vereinfachen und anzugleichen, um Kunden die Möglichkeit zu geben, verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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