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Kompromiss aus Kurzsichtigkeit

Ein Hallenbad mit olympischem Maß zu betreiben, ist weitaus aufwändiger als ein gleich großes Freibad, wenn man einmal den Vergleich zwischen dem Schwimmbecken olympischer Größe in Windhoek und das überdachte Bad in Swakopmund anstellt. Sechs Jahre lang hat sich der Swakopmunder Stadtrat mit einem lokalen Investor gequält, eine Einigung für den Verkauf des inzwischen heruntergekommenen Bads zu erzielen, damit eines der wertvollsten Baugrundstücke für teuerste Luxuswohnungen entsteht.
Das alte Hallenbad hat die vormalige Administration den Swakopmundern sozusagen "ungefragt" beschert, die die Einrichtung dann betreiben mussten. Wie es leider bei Immobilien dieser Art häufig üblich ist, hat der Stadtrat das Hallenbad schrittweise vergammeln lassen und ist nun froh, die marode Einrichtung abzustoßen, da der Investor ja zugestimmt hat, an anderer Stelle ein neues Bad zu errichten, allerdings in halbiertem Ausmaß. Wenn der Handel mit dem Unternehmer sechs Jahre gedauert hat und die Stadt sich freut, die Last loszuwerden, ist die Angelegenheit noch lange nicht abgetan.
Bei dem alten Hallenbad handelt es sich um eine gewaltige Investition der Öffentlichen Hand und um eine wertvolle Erbschaft voriger Generationen. Der Stadtrat von Swakopmund hat die Pflege und die Instandhaltung über Jahrzehnte sträflich vernachlässigt und keinerlei Modernisierung erwogen. Diese Versäumnisse taugen in keiner Weise als Argument, dass die Stadtverwaltung sich aus der Erhaltung und des Betriebes eines Hallenbads davonstehlen könnte. Jede große Kommune, die etwas auf sich hält, subventioniert gewisse Dienstleistungen und Projekte aus Gemeinschaftssinn, aus der Notwendigkeit, dass zum Beispiel ein olympisches Hallenbad in die Touristenmetropole Namibias (Swakopmund) gehört und dass die führende Küstenstadt sich zu jeder Zeit als Austragungsort größerer, auch internationaler Schwimm-Meisterschaften eignet.
Als das olympische Hallenbad gebaut wurde, war Swakopmund eine kleine Ortschaft. Jetzt ist die Stadt zigmal größer, aber der Schildbürgerrat stößt das Bad ab und nötigt einem Privatunternehmer eine Mikro-Ausgabe auf, der eine solche Einrichtung in Zukunft auf keinen Fall durch Subventionen erhalten wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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