Konny Looser von allen der Schnellste

Von Ruwen Möller, Swakopmund Während Konny Looser in einen Sitzsack fiel, genehmigte sich Andreas Seewald einen kräftigen Schluck aus einer Sektflasche. Dabei war es der Schweizer Looser, der die Solo-Wertung der Männer beim zwölften Desert Dash von Windhoek nach Swakopmund vor dem aus Deutschland angereisten Seewald gewonnen hatte. In einer Zeit von 14:37:45,88 Stunden setzte sich der Vorjahressieger gegen den Dash-Debütanten, der knapp 22 Minuten langsamer war, durch und gewann somit erneut eines der härtesten Mountainbike-Rennen weltweit. Looser konnte sich außerdem über 32 000 N$ Preisgeld freuen. „Ich habe mir das Rennen etwas anders vorgestellt, am Ende ging es für mich aber perfekt auf und ich freue mich natürlich, dass ich gewonnen habe”, sagte Looser im Zielbereich. Der Schweizer hatte sich schnell wieder erholt und erklärte weiter: „Ich habe nicht mit so viel Wind gerechnet, aber besonders am Anfang hatten wir starken Gegenwind”. Außerdem wunderte er sich, dass diesmal kaum Spitzenfahrer der Zweierteams an der Führungsarbeit beteiligt waren. Dies lag jedoch daran, dass die Duos in diesem Jahr die Strecke erstmals in zwei Hälften aufteilen mussten und nicht wie bisher in vier Viertel. „Ich habe mich dann an den Viererteams orientiert, die tauchten immer mal mit unterschiedlichen Fahrern vorne auf”, so Looser, der keinesfalls alleine durch die Namib-Wüste fahren wollte. „Das macht keinen Sinn, man verbraucht viel zu viel Energie dabei”. Diese Erfahrung musste der deutsche Seewald machen. Bei seiner Dash-Premiere bot er Looser bis ungefähr Kilometer 130 erfolgreich die Stirn, musste im Khomas-Hochland allerdings irgendwann abreißen lassen und war fortan auf sich alleine gestellt. ”Ich habe gemerkt, dass Andreas etwas Mühe hatte und wusste, dass wir auf der entscheidenden Zwischenstrecke unterwegs waren. Als Tristan de Lange (vom siegreichen Viererteam MBM Laaities; Anmerkung der Redaktion) vorne auftauchte, habe ich zwei Mal drüber gezogen und wir waren weg. Er wollte mitfahren und das konnte ich ausnutzen”, so Looser. Seewald sagte hinterher zu der im Nachhinein entscheidenden Rennphase: „Ich hätte nicht gedacht, dass Konny derart Gas gibt. Dass er stark ist, wusste ich, aber das war schon krass. Seine Attacke war besonders hart und ich konnte einfach nicht folgen”. Dennoch war der deutsche Mountainbiker „zufrieden” mit seiner Leistung. Gleiches galt auch für Rebecca Robisch. Die Deutsche, die in diesem Jahr ihre Triathlon-Karriere eingestellt hat (AZ berichtete), war genau wie Seewald erstmals beim Desert Dash dabei und holte sich gleich den Sieg in der Solo-Wertung der Frauen. „Ich wusste nicht, was mich erwartet und es war das erste Mal, dass ich so ein langes Rennen bestritten habe”, sagte Robisch, kurz nachdem sie die Ziellinie am Strand von Swakopmund in 17:48:10,66 Stunden überquert hatte. „Anfangs erschien mir das alles utopisch. Aber ich habe gesagt, ich probiere es einfach mal aus und es hat geklappt. Für ihren Sieg kassierte Robisch genau wie Looser 32000 N$. Während die Siege in den Solo-Wertungen an europäische Fahrer gingen, war der Rest des Desert Dash in namibischer und südafrikanischer Hand. Und dabei gab es etliche Favoritensiege. So holten sich Lokalmatador Tjipe Murangi und der Südafrikaner Max Knox wie im Vorjahr den Titel in der Zweier-Wertung der Männer. Bei den Frauen ging Platz eins an Vera Adrian (Namibia) und Lise Olivier (Südafrika). Für Adrian, die Lebensgefährtin von Looser war es bereits der vierte Dash-Sieg in Serie - immer mit einem anderen Partner beziehungsweise einer anderen Partnerin. Neben Adrian war mit Michelle Vorster eine zweite Olympia-Teilnehmerin aus Namibia siegreich. Sie gewann mit dem Team KIA Elite die Vierer-Mixed-Wertung (alle Sieger in der nebenstehenden Ergebnisübersicht). „Ich bin sehr zufrieden mit dem Event, alles hat bestens funktioniert”, sagte Chef-Organisator Leander Borg und kündigte für kommendes Jahr eine Änderung an: „Wir stellen uns vor, dass die Vierer-Mixed-Teams in Zukunft statt mit mindestens einer Frau tatsächlich mit zwei Frauen und zwei Männern fahren”. Vielleicht stellen dann Looser und Adrian, die beim Desert Dash 2014 das beste Mixed-Duo waren, auch erstmals um sich herum ein Quartett auf. „Durch meine Freundin habe ich mittlerweile eine Verbindung zu Namibia und freue mich daher auch für sie, dass ich hier gewonnen habe”, sagte Looser, der allerdings noch nicht an 2017 denken wollte. „Erst mal geht es am Mittwoch in die Schweiz, dort wollen wir dieses Jahr Weihnachten verbringen und ich muss Vera Skifahren beibringen. Zu allererst werde ich aber einen Swakopmund Strandburger essen. Im letzten Jahr habe ich das nicht geschafft und ich muss schließlich meinen Energie-Haushalt wieder aufladen”, sagte der Gesamtsieger - den Sitzsack hatte er längst wieder verlassen.

Konny Looser von allen der Schnellste

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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