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Ökonomen sehen schwarz

Windhoek/Harare - Das Jahr 2007 ist schon schlecht, bevor es überhaupt richtig begonnen hat", meinte beispielsweise John Robertson auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP und weist gleichzeitig Voraussagen des simbabwischen Finanzministers Herbert Murerwa zurück, wonach die vierstellige Inflationsrate des Landes, die höchste der Welt, in diesem Jahr signifikant zurückgehen werde. Eric Bloch, unabhängiger Wirtschaftsberater, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Die ersten sechs Monate von 2007 werden noch schlechter als 2006.

Die Inflation wird weiter steigen; ich erwarte eine ausufernde Knappheit ausländischer Devisen und eine weiterer Verschärfung der Arbeitsmarktlage." Für die Monate ab Juli 2007 sei dann ein leichter Rückgang der Inflationsrate möglich, sie falle aber gering aus.

Finanzminister Murerwa hatte bei der Vorstellung des Haushaltes vor wenigen Wochen ein zu erwartendes Wirtschaftswachstum von 0,5 bis ein Prozent sowie einen Rückgang der Inflation (von 1100%) auf 400 bis 350 Prozent angekündigt. Erreichen werde man dies durch "gutes Wetter, die Stabilisierung der Handelspreise, vermehrte Einlagen von Edelsteinen und steigende Touristenzahlen".

Trotz einiger Versuche der Regierung, den stetigen Niedergang aufzuhalten, darunter auch die verstärkten Beziehungen mit China, sieht Robertson kaum Aussicht auf Besserung: "Die moisten wirtschaftlichen Probleme sind hausgemacht", so der Ökonom unter Verweis auf die umstrittene Landreform von Präsident Robert Mugabe, im Zuge derer rund 4 000 weiße Farmer enteignet worden waren. "Jetzt fehlt uns das Geld, das wir einst mit Rindfleisch und Tabak gemacht haben.

Würde die Regierung ihr Verhalten ändern, wären viele sicher wieder bereit, zu investieren und wir würden wieder Kapital generieren". Mugabe sieht Heil und Zukunft seines Staates in einem im April 2006 verabschiedeten nationalen Wirtschaftsprogramm und den Handelsbeziehungen zu China.

Nach Ansicht von Experten haben aber beide Faktoren bislang nicht annähernd den gewünschten Erfolg gebracht. Einer der führenden Gewerkschafter Simbabwes, Wellington Chibebe, befürchtet ebenfalls, dass sich die Regierung selbst eine Verbesserung oder Erhaltung der Handelsbeziehungen zu ehemaligen und aktuellen Partnern verbaut: "Die Entscheidung, die Wahlen von 2008 auf 2010 zu verschieben, wird einen negativen Einfluss auf Partner haben, die eigentlich bereit wären, uns zu helfen.

" Die Gewerkschaft werde 2007 mit Diplomatie, aber auch Aktionen versuchen, die Regierung unter Druck zu setzen, um die Situation der Arbeiter zu verbessern, die zumeist unter der Armutsgrenze leben. Mit derzeit knapp 1 100 Prozentpunkten hat Simbabwe die höchste Inflationsrate der Welt. 70 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, viele leiden Hunger. Der einstige "Brotkorb Afrikas" kämpft heute mit drastischer Knappheit von Nahrungsmittel und Gütern für den Grundbedarf.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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