Konzept Abheben von der Masse
Windhoek - Sein Büro im ersten Stock des Gustav Voigts Centres ist lichtdurchflutet und gibt einen unversperrten Blick auf die Christuskirche frei. Vom Erdgeschoss drängen das Klappern von Geschirr sowie dumpfe Stimmen von den Gästen der Kaffeebar herauf. Hier sitzt Dieter Voigts, Geschäftsführer von Wecke & Voigts (Pty) Ltd. Ein Kaufmann von der Pike auf.
Am 26. März 1938 in Windhoek geboren, besuchte Dieter Voigts hier erst die Höhere Privatschule und verbrachte weitere zwei Jahre Schulzeit in Kapstadt. 1956 trat er seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann in Deutschland an ("Es war schon immer mein Wunsch rauszukommen."). Berufspraxis bekam er durch Beschäftigung sowie Schulungen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Im Oktober 1963 kehrte er zurück nach Südwestafrika und später ins Familienunternehmen, welches von den Brüdern Gerhard und Harald Voigts geleitet wurde. Als Angestellter durchlief er verschiedene Abteilungen und sammelte wertvolle Erfahrungen. Es waren bewegte Jahre, die auch den Neubau des Gustav Voigts Centres und die Auslagerung des Großhandels (Wecke & Voigts National Wholesale) beinhalteten. Dieter Voigts erklärt weiter "Nach dem Rückzug von Harald Voigts auf seine Farm Voigtskirch kam ich als Joint Managing Director in die Firmenleitung. Mein Vater hat mich fortan sehr weise geführt - bis zu seinem Tode im Jahr 1985." Von diesem Zeitpunkt an fungierte Dieter Voigts als alleiniger Geschäftsführer. Bis heute ist Wecke & Voigts ein reines Familienunternehmen geblieben - ein Fakt, den der Geschäftsführer besonders hervorhebt. "Die Firma ist zu 100 Prozent in Familienhand - ein Konzept, das vielleicht nicht mehr so modern ist, das man aber überall noch findet. Wir sind stolz darauf und haben uns trotz schwieriger Zeiten noch weiterentwickelt."
Die schwierigen Zeiten sind längst nicht vorbei - vor allem im sehr wechselhaften Handelsbereich. Deshalb bedeuten 110 Jahre Wecke & Voigts ein Erbe mit Verantwortung und Herausforderung. Vor allem im Großhandel ist dies zu spüren. Der W & V National Wholesale im nördlichen Industriegebiet ist zwar das wichtigste Standbein, aber auch der größten Konkurrenz durch große Ketten aus Südafrika unterworfen. Dieter Voigts erhofft sich hier auch eine gewisse Loyalität der Verbraucher. "Wir sind eine 100-prozentige namibische Firma und haben zur Entwicklung des Landes einen erheblichen Anteil beigetragen. Unsere Investitionen und Gewinne bleiben im Land, während es bei ausländischen Unternehmen nur Gehälter und Lohnsteuer sind. Deshalb sollten unsere Kunden uns als bevorzugten Lieferanten betrachten ", so Voigts, der sich aber klar zur Marktwirtschaft bekennt. "Wir versuchen einen besseren Service zum gleichen Preis zu bieten. Wenn wir die Erwartungen nicht erfüllen können, dann ist der Wechsel für den Kunden ganz legitim."
Diese Maxime gilt auch für den Innenstadt-Standort, welcher sich unter dem Dach des Gustav Voigts Zentrums in Einzelhandel, das Modegeschäft Queenspark und den Delimarkt gliedert. Vor Mitbewerbern ist Dieter Voigts nicht bange. "Unser Sortiment ist richtig, unser Service ist besser als bei anderen, die Qualität ist sehr gut und wir bieten sichere, bequeme Parkmöglichkeiten", stellt er das Credo des Gustav Voigts Zentrums heraus. Allein das reicht aber nicht. Das Geheimrezept des Erfolgs liegt vor allem auch im Faktor Mensch. "Wir arbeiten ständig daran unsere Mitarbeiter zu schulen und besseres Personal zu haben", so der Geschäftsführer. Und "Der Einzelhandel ist wie das Schaugeschäft Einkaufen ist ein notwendiges Übel, und das wollen wir so angenehm wie möglich machen. Wir wollen dem Kunden etwas bieten, was ihn wiederkommen lässt, weil er sich wohl fühlt.
Ein ganz neues Einkaufsgefühl wollte man den Kunden mit dem Neubau in der Independence Avenue bieten - und das Konzept läuft erfolgreich. Dabei helfen langjährige "Partner des guten Geschmacks", wie Raith"s Meat Delicatessen und Kehrers Backparadies. Auch die seit zwei Jahren bestehende Partnerschaft mit Spar hat das Angebot aufgewertet. "Dadurch haben wir Zugang zu neuen Lieferanten bekommen", sagt Voigts, der im Delimarkt "Erzeugnisse aus Europa, hauptsächlich aus Deutschland, pflegen" will.
Überdies wird dieser Bereich weiter ausgebaut, der nächste Schritt ist für Oktober geplant. Denn nach dem Erhalt der Alkohollizenz soll aus den bislang noch separaten Lebensmittel- und Getränkemärkten ein großer Delimarkt mit eigener Getränkeabteilung entstehen. Dort wird u.a. eine gepflegte Auswahl an Weinen angeboten. Die Frischeprodukte finden sich dann im jetzigen Getränkebereich. "Während des Umbaus haben wir durchgehend geöffnet, Ende Oktober wird alles abgeschlossen sein", kündigt Dieter Voigts an.
Qualitative Veränderungen - das weiß der Kaufmann - wird es immer geben. "Ständig sind wir dabei, neue Lücken zu schließen, Prioritäten zu setzen und das Sortiment zu bereinigen - das ist ein fortlaufender Prozess. Wir sind stets offen für Neues." Anregungen werden auch aus Europa geholt, wobei nicht alle Trends aus Übersee oder Südafrika auch in Namibia funktionieren. "Wir haben versucht, die Ideen an hiesige Verhältnisse anzupassen, denn unser Geschäft liegt nicht im Massentrend", sagt Dieter Voigts. Abheben von der Masse - im doppelten Sinne - das ist die Maxime des Familienunternehmens, welche auf dankbare Kunden trifft. "Ich habe festgestellt, dass die Leute hier qualitätsbewusster sind als zum Beispiel in Südafrika; und das gilt nicht nur für die deutschsprachige Bevölkerung. Das ist unser Markt", so der Geschäftsführer.
Quantitativ sind derzeit keine Erweiterungen geplant. "In den letzten Jahre wurde viel investiert, jetzt heißt es konsolidieren", meint der Chef, der jedoch eine Expansion nicht ausschließt. "Die Pläne von einer Expansion kochen auf kleiner Flamme. Mittelfristig werden wir uns auf jeden Fall ausdehnen und haben dafür mehrere Standorte in und außerhalb von Windhoek ins Auge gefasst."
In dem Familienunternehmen Wecke & Voigts sind die Aufgaben bereits auf die Schultern der nächsten Generation verteilt. Adriane Voigts (32) leitet seit ihrer Rückkehr von der Ausbildung in Deutschland die Abteilungen im Erdgeschoss des Einzelhandelsgeschäfts. Der 28-jährige Robert Voigts hingegen hat eine Banklehre in Deutschland und ein Betriebswirtschaftsstudium in Kapstadt hinter sich und führt den Delimarkt. "Von beiden gehen wesentliche Impulse aus, sie bringen neuen Schwung ins Geschäft", sagt ein zufriedener Vater, der noch nicht ans Aufhören denkt. Wohl aber an Rückzug. Und so bleibt schon jetzt mehr Zeit für Hobbys, u.a. das Reiten, sowie für Verpflichtungen, z.B. den Vorsitz des Direktoriums der First National Bank.
Der 64-Jährige will "immer irgendwie dabeibleiben", wenngleich er weiß, dass die Zukunft der nächsten Generation gehört. Eine Zukunft, die er positiv sieht. "Wenn man in Namibia und in Afrika lebt, muss man Optimist sein - ich bin zum Glück als Optimist geboren. Ich betrachte das politische Geschehen kritisch, aber ich unterstütze auch die positiven Impulse. Entscheidend ist, dass man nach vorn schaut." Die Zwischentöne sind ihm wichtig. "Ich habe schon immer zwischen verschiedenen Interessengruppen vermittelt, nicht nur in der Politik. So leiste ich meinen Beitrag wo er angebracht ist." Das gilt natürlich auch fürs Familienunternehmen. Und deshalb steht fest, dass der Kaufmann, Optimist und Moderator das Büro mit dem Blick auf die Christuskirche so schnell nicht verlassen wird.
Am 26. März 1938 in Windhoek geboren, besuchte Dieter Voigts hier erst die Höhere Privatschule und verbrachte weitere zwei Jahre Schulzeit in Kapstadt. 1956 trat er seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann in Deutschland an ("Es war schon immer mein Wunsch rauszukommen."). Berufspraxis bekam er durch Beschäftigung sowie Schulungen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Im Oktober 1963 kehrte er zurück nach Südwestafrika und später ins Familienunternehmen, welches von den Brüdern Gerhard und Harald Voigts geleitet wurde. Als Angestellter durchlief er verschiedene Abteilungen und sammelte wertvolle Erfahrungen. Es waren bewegte Jahre, die auch den Neubau des Gustav Voigts Centres und die Auslagerung des Großhandels (Wecke & Voigts National Wholesale) beinhalteten. Dieter Voigts erklärt weiter "Nach dem Rückzug von Harald Voigts auf seine Farm Voigtskirch kam ich als Joint Managing Director in die Firmenleitung. Mein Vater hat mich fortan sehr weise geführt - bis zu seinem Tode im Jahr 1985." Von diesem Zeitpunkt an fungierte Dieter Voigts als alleiniger Geschäftsführer. Bis heute ist Wecke & Voigts ein reines Familienunternehmen geblieben - ein Fakt, den der Geschäftsführer besonders hervorhebt. "Die Firma ist zu 100 Prozent in Familienhand - ein Konzept, das vielleicht nicht mehr so modern ist, das man aber überall noch findet. Wir sind stolz darauf und haben uns trotz schwieriger Zeiten noch weiterentwickelt."
Die schwierigen Zeiten sind längst nicht vorbei - vor allem im sehr wechselhaften Handelsbereich. Deshalb bedeuten 110 Jahre Wecke & Voigts ein Erbe mit Verantwortung und Herausforderung. Vor allem im Großhandel ist dies zu spüren. Der W & V National Wholesale im nördlichen Industriegebiet ist zwar das wichtigste Standbein, aber auch der größten Konkurrenz durch große Ketten aus Südafrika unterworfen. Dieter Voigts erhofft sich hier auch eine gewisse Loyalität der Verbraucher. "Wir sind eine 100-prozentige namibische Firma und haben zur Entwicklung des Landes einen erheblichen Anteil beigetragen. Unsere Investitionen und Gewinne bleiben im Land, während es bei ausländischen Unternehmen nur Gehälter und Lohnsteuer sind. Deshalb sollten unsere Kunden uns als bevorzugten Lieferanten betrachten ", so Voigts, der sich aber klar zur Marktwirtschaft bekennt. "Wir versuchen einen besseren Service zum gleichen Preis zu bieten. Wenn wir die Erwartungen nicht erfüllen können, dann ist der Wechsel für den Kunden ganz legitim."
Diese Maxime gilt auch für den Innenstadt-Standort, welcher sich unter dem Dach des Gustav Voigts Zentrums in Einzelhandel, das Modegeschäft Queenspark und den Delimarkt gliedert. Vor Mitbewerbern ist Dieter Voigts nicht bange. "Unser Sortiment ist richtig, unser Service ist besser als bei anderen, die Qualität ist sehr gut und wir bieten sichere, bequeme Parkmöglichkeiten", stellt er das Credo des Gustav Voigts Zentrums heraus. Allein das reicht aber nicht. Das Geheimrezept des Erfolgs liegt vor allem auch im Faktor Mensch. "Wir arbeiten ständig daran unsere Mitarbeiter zu schulen und besseres Personal zu haben", so der Geschäftsführer. Und "Der Einzelhandel ist wie das Schaugeschäft Einkaufen ist ein notwendiges Übel, und das wollen wir so angenehm wie möglich machen. Wir wollen dem Kunden etwas bieten, was ihn wiederkommen lässt, weil er sich wohl fühlt.
Ein ganz neues Einkaufsgefühl wollte man den Kunden mit dem Neubau in der Independence Avenue bieten - und das Konzept läuft erfolgreich. Dabei helfen langjährige "Partner des guten Geschmacks", wie Raith"s Meat Delicatessen und Kehrers Backparadies. Auch die seit zwei Jahren bestehende Partnerschaft mit Spar hat das Angebot aufgewertet. "Dadurch haben wir Zugang zu neuen Lieferanten bekommen", sagt Voigts, der im Delimarkt "Erzeugnisse aus Europa, hauptsächlich aus Deutschland, pflegen" will.
Überdies wird dieser Bereich weiter ausgebaut, der nächste Schritt ist für Oktober geplant. Denn nach dem Erhalt der Alkohollizenz soll aus den bislang noch separaten Lebensmittel- und Getränkemärkten ein großer Delimarkt mit eigener Getränkeabteilung entstehen. Dort wird u.a. eine gepflegte Auswahl an Weinen angeboten. Die Frischeprodukte finden sich dann im jetzigen Getränkebereich. "Während des Umbaus haben wir durchgehend geöffnet, Ende Oktober wird alles abgeschlossen sein", kündigt Dieter Voigts an.
Qualitative Veränderungen - das weiß der Kaufmann - wird es immer geben. "Ständig sind wir dabei, neue Lücken zu schließen, Prioritäten zu setzen und das Sortiment zu bereinigen - das ist ein fortlaufender Prozess. Wir sind stets offen für Neues." Anregungen werden auch aus Europa geholt, wobei nicht alle Trends aus Übersee oder Südafrika auch in Namibia funktionieren. "Wir haben versucht, die Ideen an hiesige Verhältnisse anzupassen, denn unser Geschäft liegt nicht im Massentrend", sagt Dieter Voigts. Abheben von der Masse - im doppelten Sinne - das ist die Maxime des Familienunternehmens, welche auf dankbare Kunden trifft. "Ich habe festgestellt, dass die Leute hier qualitätsbewusster sind als zum Beispiel in Südafrika; und das gilt nicht nur für die deutschsprachige Bevölkerung. Das ist unser Markt", so der Geschäftsführer.
Quantitativ sind derzeit keine Erweiterungen geplant. "In den letzten Jahre wurde viel investiert, jetzt heißt es konsolidieren", meint der Chef, der jedoch eine Expansion nicht ausschließt. "Die Pläne von einer Expansion kochen auf kleiner Flamme. Mittelfristig werden wir uns auf jeden Fall ausdehnen und haben dafür mehrere Standorte in und außerhalb von Windhoek ins Auge gefasst."
In dem Familienunternehmen Wecke & Voigts sind die Aufgaben bereits auf die Schultern der nächsten Generation verteilt. Adriane Voigts (32) leitet seit ihrer Rückkehr von der Ausbildung in Deutschland die Abteilungen im Erdgeschoss des Einzelhandelsgeschäfts. Der 28-jährige Robert Voigts hingegen hat eine Banklehre in Deutschland und ein Betriebswirtschaftsstudium in Kapstadt hinter sich und führt den Delimarkt. "Von beiden gehen wesentliche Impulse aus, sie bringen neuen Schwung ins Geschäft", sagt ein zufriedener Vater, der noch nicht ans Aufhören denkt. Wohl aber an Rückzug. Und so bleibt schon jetzt mehr Zeit für Hobbys, u.a. das Reiten, sowie für Verpflichtungen, z.B. den Vorsitz des Direktoriums der First National Bank.
Der 64-Jährige will "immer irgendwie dabeibleiben", wenngleich er weiß, dass die Zukunft der nächsten Generation gehört. Eine Zukunft, die er positiv sieht. "Wenn man in Namibia und in Afrika lebt, muss man Optimist sein - ich bin zum Glück als Optimist geboren. Ich betrachte das politische Geschehen kritisch, aber ich unterstütze auch die positiven Impulse. Entscheidend ist, dass man nach vorn schaut." Die Zwischentöne sind ihm wichtig. "Ich habe schon immer zwischen verschiedenen Interessengruppen vermittelt, nicht nur in der Politik. So leiste ich meinen Beitrag wo er angebracht ist." Das gilt natürlich auch fürs Familienunternehmen. Und deshalb steht fest, dass der Kaufmann, Optimist und Moderator das Büro mit dem Blick auf die Christuskirche so schnell nicht verlassen wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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