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Konzerte zwischen Sonne und Nebel

"Der Mensch ist ein Kind seiner Umgebung." Mit diesem Zitat von einem gewissen Susuki, nach dem eine Lehrmethode für Violinen benannt ist, beschreibt Hendrina (Hendi Krog), selbst Geigenlehrerin in Bloemfontein, Freistaat, und vorübergehend Leiterin des zusammengewürfelten Jugendorchesters an der Namib-Grundschule, ihre Erfahrung mit den Teilnehmern der 46. Swakopmunder Musikwoche, von denen sie etlichen mit dem Geigenspiel voranhilft. Fast 20 weitere hoch qualifizierte Dozenten aus Namibia, Südafrika und Deutschland tun es ihr gleich, wie sie in Gruppen und Grüppchen hauptsächlich mit Schülern und Studenten sowie mit ein paar gestandenen lokalen Musikern zahlreiche Stücke für Blas- und Streichinstrumente, für Gitarre, Schlagzeug und Chor einüben, um nacheinander mehrere Konzerte zu bieten.
Die Musikwoche hat sich bis zu ihrer aktuellen 46. Wiederholung aus kleinsten Anfängen in den sechziger Jahren zur aktuellen Veranstaltung gewandelt und entwickelt, bei der über 180 Teilnehmer aktiv musizieren, lehren und zu betreuen sind. "Aus England zeigt eine renommierte Schule Interesse, Teilnehmer für das nächste Jahr zu schicken. Wir haben jetzt einen Umfang erreicht, den wir mit guter Organisation und mit wohlmeinenden Sponsoren und Gönnern noch bewältigen können", sagt die Organisatorin Christiane Berker und will damit andeuten, dass es im derzeitigen Rahmen Grenzen gibt, die beachtet werden wollen.
Schlichte Anfänge
Dabei hat alles einmal schlicht angefangen. Der Musik-Schulinspektor Dr. Wöhler von der ehemaligen Schulbehörde in Windhoek und der Swakopmunder Lehrer Paul Bahlsen haben zusammen mit der Junglehrerin Dörte Voigts (verh. Witte) und heute Leiterin der Meerdorfer Musikschule in Swakopmund zuerst eine "Orchesterwoche" organisiert. Damals trafen ohne jegliche Sponsoren ein paar Flötenspieler, Streicher und Bläser ein. Die Chorarbeit als fester Bestandteil ist erst später dazugekommen.
"Wir haben ab und zu einen Dirigenten oder eine Fachkraft aus Südafrika eingeladen", erinnert sich Dörte Witte. Somit waren die Lehrer/Dozenten höchstens zu viert, die jungen Teilnehmer, die ausnahmslos aus dem damaligen Südwestafrika kamen, zu leiten und zu unterrichten. Die Musikwoche hat nicht nahtlos 46 Jahre hintereinander stattgefunden. Ein paar Jahre lang ist sie ausgefallen, denn ein kleiner Privatkreis ist kaum imstande, eine solche Veranstaltung kontinuierlich zu betreiben. Zur institutionellen Unterstützung ist dann die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia (ELKIN/DELK) zur Schirmherrschaft eingestiegen.
Vielseitig und anspruchsvoll

Inzwischen sind alle Instrumente des großen Sinfonieorchesters vertreten, die sich der klassischen Musik, aber auch dem Big Band-Sound widmen. Die Kammermusik hat ihren Platz. Soloauftritte sind eingestreut, Chorgesang wird geübt und die vortrefflichen Unterhaltungsinstrumente für kleine wie größere Kreise wie Mundharmonika und Gitarre runden das Klangbild ab. Die Musikwoche erfreut sich über eine Ausstrahlung, die dazu führt, dass Gönner sich gern mit der Veranstaltung assoziieren. Das Treffen aus eigener Tasche zu finanzieren wie in den Anfangsjahren ist heute unmöglich. Dabei sind die Veranstalter auch gefordert, mit den Gönnern und Sponsoren "sorgsam umzugehen". Zum Beispiel duldet eine Bank, die namhafte finanzielle Unterstützung bietet, keine weitere Handelsbank neben sich.
So wird das mehrtägige musikalische Programm sowohl für das Saisonpublikum an der Küste als auch für die Teilnehmer eine prägende Erfahrung. Sie erhalten hochgradige Anleitung, gewinnen neue Freunde, musizieren gemeinsam und erfahren dabei "spielend und musizierend", dass aufmerksamer individueller Einsatz und das strukturierte, disziplinierte Zusammenspiel mit anderen zum Erfolg und zu hoher Leistung führen. Das Publikum dankt mit Applaus und die Teilnehmer gehen mit einer "positiv-erspielten" Erfahrung für das Leben hervor.
Für die Veranstalter ist es ein organisatorischer Balanceakt mit vielen Empfindlichkeiten, die beachtet werden wollen. Ist die Musikwoche mit Erfolg gekrönt, setzt sich die Dynamik fort, das nächste musikalische Saisontreffen im Swakopmunder Ambiente ins Auge zu fassen.
Swakopmund, ehemalige koloniale Hafenstadt, nach dem ersten Weltkrieg als Schulstadt ausgerufen, als Walvis Bay die Hafenfunktion übernommen hatte, ist Schulstadt geblieben, Kultur- und Tagungszentrum geworden und sollte damit gut ausgestattet sein, auch den erwarteten Wandel durch die neuen Minenbetriebe der näheren Namib zu verkraften. Der Stadtrat könnte sich keine bessere Werbung als ein beliebtes Musikfest wie die Musikwoche wünschen. Eberhard Hofmann


Gönner der Musikwoche

Bank Windhoek
Manfred Brand
Marianne Berker
Benguella Enterprises
Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend (Deutschland)
Pupkewitz Foundation
Namibia Engineering Corporation (NEC)
W. Biederlack
Rennies Travel
Waltons
Hartlief Corporation Ltd.
Komnick & Frank cc
Superspar Windhoek
African Marketing (Pty) Ltd.
Woermann Brock & Co.

Sponsoren für Unterkunft
Secret Garden Guesthouse
Hansa Hotel Swakopmund cc
Hotel Prinzessin Rupprecht
Hotel Pension A la Mer
Hotel Schweizer Haus
Hotel Deutsches Haus

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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