Konzertkritik
Wer lieber "Mugabe" statt "Zugabe" ruft
Einige wenige sind gleich schreiend davongerannt. Wer aber geblieben ist und sich auf den überholt klingenden und dennoch irgendwie frischen Electro-Pop von Unicycleman eingelassen hat, der hatte seinen Spaß.
Es dauerte eine Weile, bis der schräge Humor der Leipziger Musikgruppe am vergangenen Donnerstag beim Publikum im Warehouse Theatre landete. Aber am Ende waren sich (fast) alle einig: Unicycleman sind Kult!
Wie eine nostalgische Reise zur Discomusik der 80er Jahre mutete der Auftritt des jungen Quartetts zu Beginn an. Zarte Gesangsharmonien kombiniert mit technoiden, funkigen Sounds. Hier und da ein längst vergessenes ektronisches Piepsen, das an Deutsche-Welle-Hits wie "Eisbär" erinnerte. Dann aber immer mehr musikalische Zitate und Anspielungen, die schließlich deutlich machten: das ist nicht nur Nostalgie, sondern auch Ironie, Huldigung gleichermaßen wie Veräppelung.
Die kuriosen Liedtexte waren es, mit denen die Jungs schließlich das Eis brechen konnten. Ob sie von ihren "sieben Sachen - oder waren es zehn?" sangen, oder von King Kong, dem "monkey, who was a junkey", der in Hollywood Ping Pong spielt: Unicycleman verstanden es prächtig, mit schön schwachsinnigen Texten die Lachmuskeln zu kitzeln. Dass bei diesem oft auch subtilen Humor so manche Pointe ins Leere ging, war nicht ihre Schuld. Das Publikum im Warehouse Theatre war vielleicht nur ein wenig zu "erwachsen" um - wie Sänger Peter Bauer vorschlug - "Mugabe!" statt "Zugabe!" zu rufen.
Unicycleman sind derzeit im Auftrag des Goethe Institutes auf Tournee durchs südliche Afrika. Konzerte in Simbabwe, Tansania, Kenia, Ruanda und Madagaskar hatten sie bereits hinter sich, als sie in der vergangenen Woche in Windhoek auftraten. Dem Englisch der vier Leipziger war das nicht unbedingt anzumerken. Aber schließlich hat Unicycleman das "Leipzig English" mit dem unverkennbaren Akzent auch zur Kunstform erhoben. Und so kehrte Peter Bauer wiederholt das Klischee des radebrechenden deutschen Touristen heraus, für den Afrika in erster Linie Elefantenjagd und "Hakuna Matata" bedeutet.
Schade, dass die Technik wieder ganz Afrika-typisch versagt hat. So blieben dem Publikum die Diaprojektionen vorenthalten, die normalerweise die Auftritte von Unicycleman begleiten. Nichtsdestotrotz: ein rundes, ein spaßiges Konzerterlebnis. Und endlich mal wieder ein kleiner Blick auf das, was sich kulturell da draußen in der großen, weiten Welt tut. Mehr davon, Goethe Zentrum Windhoek!
Einige wenige sind gleich schreiend davongerannt. Wer aber geblieben ist und sich auf den überholt klingenden und dennoch irgendwie frischen Electro-Pop von Unicycleman eingelassen hat, der hatte seinen Spaß.
Es dauerte eine Weile, bis der schräge Humor der Leipziger Musikgruppe am vergangenen Donnerstag beim Publikum im Warehouse Theatre landete. Aber am Ende waren sich (fast) alle einig: Unicycleman sind Kult!
Wie eine nostalgische Reise zur Discomusik der 80er Jahre mutete der Auftritt des jungen Quartetts zu Beginn an. Zarte Gesangsharmonien kombiniert mit technoiden, funkigen Sounds. Hier und da ein längst vergessenes ektronisches Piepsen, das an Deutsche-Welle-Hits wie "Eisbär" erinnerte. Dann aber immer mehr musikalische Zitate und Anspielungen, die schließlich deutlich machten: das ist nicht nur Nostalgie, sondern auch Ironie, Huldigung gleichermaßen wie Veräppelung.
Die kuriosen Liedtexte waren es, mit denen die Jungs schließlich das Eis brechen konnten. Ob sie von ihren "sieben Sachen - oder waren es zehn?" sangen, oder von King Kong, dem "monkey, who was a junkey", der in Hollywood Ping Pong spielt: Unicycleman verstanden es prächtig, mit schön schwachsinnigen Texten die Lachmuskeln zu kitzeln. Dass bei diesem oft auch subtilen Humor so manche Pointe ins Leere ging, war nicht ihre Schuld. Das Publikum im Warehouse Theatre war vielleicht nur ein wenig zu "erwachsen" um - wie Sänger Peter Bauer vorschlug - "Mugabe!" statt "Zugabe!" zu rufen.
Unicycleman sind derzeit im Auftrag des Goethe Institutes auf Tournee durchs südliche Afrika. Konzerte in Simbabwe, Tansania, Kenia, Ruanda und Madagaskar hatten sie bereits hinter sich, als sie in der vergangenen Woche in Windhoek auftraten. Dem Englisch der vier Leipziger war das nicht unbedingt anzumerken. Aber schließlich hat Unicycleman das "Leipzig English" mit dem unverkennbaren Akzent auch zur Kunstform erhoben. Und so kehrte Peter Bauer wiederholt das Klischee des radebrechenden deutschen Touristen heraus, für den Afrika in erster Linie Elefantenjagd und "Hakuna Matata" bedeutet.
Schade, dass die Technik wieder ganz Afrika-typisch versagt hat. So blieben dem Publikum die Diaprojektionen vorenthalten, die normalerweise die Auftritte von Unicycleman begleiten. Nichtsdestotrotz: ein rundes, ein spaßiges Konzerterlebnis. Und endlich mal wieder ein kleiner Blick auf das, was sich kulturell da draußen in der großen, weiten Welt tut. Mehr davon, Goethe Zentrum Windhoek!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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