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Kooperation gegen Corona vertieft
Kooperation gegen Corona vertieft

Kooperation gegen Corona vertieft

Gesundheitsministerium stärkt sich mit internationaler Expertenberatung
WAZon-Redakteur
Von Werner Gertz

Windhoek

Ab Sonntag, 18. Oktober, hielt sich auf Anfrage des namibischen „Ministry of Health and Social Services“ (MHSS) ein großes Team unter Leitung des Robert Koch-Instituts Deutschland (RKI) für zwei Wochen in Namibia auf.

Neben neun Experten des RKI waren 14 Mitglieder als sog. „Emergency Medical Team“ von drei deutschen Hilfsorganisationen vertreten.

Nach Aussage von Dr. med. Christian Winter, Koordinator des Namibia Twinning-Projektes, und Dr. Heinz Ellerbrok, Leiter des Fachgebiets „Public-Health-Laborunterstützung“ im Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz vom RKI, sollte die 14-tägige Mission dazu dienen, namibische Gesundheitsbehörden dabei zu beraten und zu unterstützen, die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen.

Dies war nicht das erste Mal, dass das Robert Koch-Institut für und in Namibia tätig war.

Partnerschaft fortgesetzt

Generell ist das Engagement des RKI in Namibia eingebunden in ein langfristiges Twinning-Projekt im Rahmen des „Global Health Protection Program“. Es soll dazu dienen, Namibia beim Aufbau eines „Namibia Institute for Public Health“ zu unterstützen, um das namibische Gesundheitssystem zu stärken und besser auf Pandemien und Epidemien wie COVID-19 vorbereitet zu sein, etwa analog zum RKI, das als „German Public Health Institute“ gilt.

Das Twinning-Projekt läuft seit Anfang Januar 2020, nach umfangreichen Vorbereitungen, u. a. einem Besuch einer ersten Expertengruppe des RKI in Namibia im August 2019 beim MHSS sowie dem Namibia Institute of Pathology (NIP) und dem Central Veterinary Laboratory (CVL).

Im Rahmen einer ersten schnellen Unterstützung der Covid-19 Diagnostik hat das RKI bereits am 10. Februar 2020 Namibia SARS-CoV-2 PCR-Nachweissysteme nach Namibia geschickt, die von TIB Molbiol auf Grundlage der von Charité/Drosten publizierten Daten produziert worden waren. Insgesamt gab es (mindestens) sechs Lieferungen von Labormaterialien und -geräten. Außerdem führte das RKI bereits zusammen mit der schnell einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit (SEEG) Schulungen in Namibia durch, noch bevor die ersten Fälle von Covid-19 nach Namibia eingeschleppt wurden.

Analysen und Schulung

Im Detail wurden bei der aktuellen Mission folgende Aufgaben bearbeitet:

1.Analyse und Bewertung der bisherigen Vorgehensweisen und Erfahrungen bei der Reaktion auf die erklärte Pandemie

2.Diskussion und Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen bei den Abläufen des „Emergency Operation Centres“ in Windhoek auf der Basis der langjährigen Erfahrungen des entsprechenden deutschen Zentrums

3.Ausbau des „Contact Tracing“, u.a. durch die Installation und Bediener-Schulungen der Software GO.DATA, die zur Kontaktverfolgung bei positiven Fällen dient.

Positiv getestete Personen werden hinsichtlich ihrer Kontakthistorie in den letzten 14 Tagen (angenommene Inkubationszeit) interviewt. Die entsprechenden Interview-Daten können direkt in die GO.DATA-Software übernommen werden. Mit deren Hilfe wird dann die Kontakt- Verfolgung vorgenommen. So werden zum Beispiel benannte Kontaktpersonen telefonisch kontaktiert und zu PCR-Tests aufgefordert.

Die beim Betreten aller öffentlichen Gebäude auszufüllenden Register werden hierzu nicht hinzugezogen.

4.Lieferung von Laborgeräten und Bediener-Schulungen für Antikörper-Untersuchungen. Frühere Ansteckungen, die das Immunsystem der Beteiligten durch Antikörperbildung bewältigt hat, können so ermittelt werden. So kann der tatsächliche Durchseuchungsgrad der Bevölkerung ermittelt werden. Allerdings ist umstritten, wie lange die COVID-19 spezifischen Antikörper existieren. Die PCR-Tests liefern demgegenüber nach Aussagen des RKI nur Informationen über aktuelle Infektionen. Die Details für die mögliche Durchführung einer solchen Studie in Namibia befinden sich in der Abstimmung.

5.Lieferung und Bediener-Schulung von fünf Blutgas-Analyse-Geräten für das Katutura-Hospital und die Regional-Krankenhäuser von Oshakati, Rundu und Walvis Bay.

6.Der Sauerstoffgehalt im Blut muss nach Angaben des RKI überwacht werden, wenn Patienten mit schweren Erkrankungserscheinungen künstlich beatmet werden.

7.Schulung von medizinischem und nicht-medizinischem Krankenhauspersonal zur Vermeidung von Ansteckungen

Nach der Aussage des Geschäftsführers einer der beteiligten Hilfsorganisationen hat Namibia zwar in den vergangenen Monaten sehr viele Kapazitäten an intensivmedizinischer Betreuung aufgebaut, allerdings fehle es an vielen Stellen an nötigem Wissen zu Intensivmedizin und Infektiologie in Verbindung mit der COVID-19-Pandemie. Welche Vorschläge das RKI Team für sinnvolle Behandlungsmethoden gemacht hat bzw. machen wird, konnte im Interview nicht ermittelt werden.

Auf die Frage nach dem möglichen Einsatz von Impfstoffen in Namibia antworteten beide Gesprächspartner, es gäbe derzeit noch keine international zugelassenen Impfstoffe. Und auf die Frage nach den gerüchteweise angeblich laufenden Tests chinesischer Impfstoffe in Namibia sagten sie, dazu lägen ihnen keine Erkenntnisse vor.

Die Delegation wird einen Bericht mit Empfehlungen an das MHSS verfassen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-08

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