Kopfschütteln über Nujoma

Windhoek - Nujomas Kritik gegenüber Großbritannien hat weitere Reaktionen ausgelöst. Die Namibische Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) erklärte gestern, dass der Präsident die Hörer des britischen Rundfunks (BBC) falsch informiert habe, als er behauptete, gute Staatsführung und Demokratie seien in Afrika fremde Sitten und von Europa aufgezwungen worden. Afrikaner und Europäer sollten die gleichen Rechte erhalten, so die NGfM.

Die Kongressdemokraten wiesen Nujomas Worte ebenfalls scharf zurück. "Wir wollen Präsident Nujoma nochmals darauf hinweisen, dass Namibia nicht sein Eigentum ist, mit dem er machen kann, was er will", schrieb die CoD und forderte das Kabinett dazu auf, sich von den "unverantwortlichen Gefühlsausbrüchen" des Präsidenten zu distanzieren.


Nujoma, der in einem BBC-Interview verlauten ließ, dass Namibia auf ausländische Hilfe verzichten konnte, stoß auch in Schweden auf Unverständnis. Der Direktor des Afrikainstituts in Schweden, Henning Melber, der zurzeit an einer internationalen Fachtagung teilnimmt, berichtete von "ungläubigem Kopfschütteln" seiner Kollegen aus Ministerien und Forschungseinrichtungen in den nordischen Ländern. Diese sind allesamt Jahrzehnte in Afrika engagiert.