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Korruptionsverfahren beginnt

Windhoek - Der mit Spannung erwartete Korruptionsprozess gegen die mutmaßliche Betrügerin Sharon Desiree Ramann und fünf vermeintliche Komplizen ist gestern im Obergericht nach kurzer Verhandlung auf kommenden Donnerstag vertagt worden.
Wie Staatsanwalt Licius Matota zu Beginn der Verhandlung mitteilte, müsse er noch einige Zeugen konsultieren und Unterlagen der Firma Alexander Forbes einsehen. Richterin Naomi Shivute vertagte die Verhandlung daraufhin auf Donnerstag. Dann sollen die sechs Beschuldigten zu den Vorwürfen gegen sie Stellung nehmen.
Ramann wird als Hauptangeklagte verdächtigt, zusammen mit Hendrik Davis, Jan Jansen, Jeremiah Metaatu, Severen Iiyambo und Alta Visser über fünf Millionen N$ veruntreut zu haben. Diese Summe soll aus dem von Alexander Forbes verwalteten Pensionsfonds für Angestellte namibischer Stadtverwaltungen und öffentlicher Versorgungsbetriebe (RFLAUN) stammen.
Der Pensionsfonds hat unter anderem die Aufgabe, Mitgliedern von RFLAUN Wohnungsdarlehen bereitzustellen. Gemäß Vorschriften haben Vertreter der Zielgruppe nur dann Anspruch auf ein zweites Darlehen des Pensionsfonds, wenn sie ihren ersten Kredit komplett abbezahlt haben bzw. mindestens fünf Jahre seit Vergabe des ersten Darlehens verstrichen sind.
Diese Vorschrift sollen die Angeklagten als Angestellte von Alexander Forbes ausgenutzt und sich zwischen Mai 2003 und März 2005 in rund 265 Fällen an Geldern von RFLAUN bereichert haben. Laut Anklage sollen sie dabei Zahlungen von Mitgliedern des Pensionsfonds unterschlagen haben, die eigentlich zur Tilgung bereits vergebener Kredite gedacht waren. Alternativ sollen sie Angestellten von Stadtverwaltungen und Versorgungsbetrieben gegen Kommission zu einem zweiten Darlehen des Pensionsfonds verholfen haben, obwohl diese ihren ersten Kredit noch nicht zurückgezahlt hatten.
Das Verfahren gegen die sechs Beschuldigten ist eines von drei derzeit anhängigen Korruptionsprozessen. In einem zweiten Verfahren werden vier Angeklagte beschuldigt, rund 1,4 Millionen N$ beim Gesundheitsministerium unterschlagen zu haben. Außerdem müssen sich sieben Verdächtige wegen des Vorwurfs verantworten, bei dem Fahrzeug-Unfallfonds etwa 3,5 Millionen veruntreut zu haben (AZ berichtete).

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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