Kraftwerk: Meinungen gefordert
Swakopmund - Nach den drei öffentlichen Treffen in der vergangenen Woche zum ESEIA-Bericht zum geplanten Kohlekraftwerk hat die Öffentlichkeit jetzt die Gelegenheit, sich in das Projekt im Detail einzulesen. Jegliche Kommentare, Bemerkungen oder Kritik können bei der zuständigen Firma Aurecon unter E-Mail: [email protected] abgegeben werden. Die vollständige digitale Version kann von der Internetseite www.nampower.com.na heruntergeladen werden. Bei den verschiedenen Treffen wurde lediglich eine 20 Seiten lange Zusammenfassung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
In der Studie wurden sämtliche Aspekte im Detail analysiert: Der Standort, die Luftqualität, biologische Vielfalt, technische Anlagen, sozialen Aspekte, alternativen Energiequellen, Eisenbahnanschluss, der Wasserverbrauch, das Straßennetz und die dazugehörige Infrastruktur sowie das Umfeld des Kohlelagers. Von der Bedeutung her wurden die Artenvielfalt sowie die optischen Aspekte als sehr hoch eingestuft.
Ein Schadenaspekt kann trotz mildernder Umstände nicht ganz beseitigt werden. Wenn das Kraftwerk gebaut wird, dürfte ein Teil der dort bestehenden Tier- und Pflanzenwelt verloren gehen, heißt es. Allerdings könnte das Kraftwerk auch andere Lebewesen locken, sich dort anzusiedeln. Diese könnten wiederum einheimische Spezies ausrotten. Laut der Studie sind bestimmte Areale
als bioklimatische Biotope (bioclimatic envelope) bekannt. In diesen seien bestimmte Tiere und Pflanzen endemisch. Das Areal, in dem das Kraftwerk entstehen soll, misst 34,31 Quadratkilometer (AZ berichtete). Ein Kraftwerk der Größe von 800 Megawatt werde rund acht Quadratkilometer einnehmen und einen erheblichen Einfluss haben. Mindestens 23 Prozent der Fauna und Flora würde dann absterben. "Die 300-MW-Option wird aber einen wesentlich geringeren Einfluss haben", so der Experte John Irish, der diesen Teil der Studie verfasst hat. Er schlägt dennoch vor, dass die Pflanze Aloe asperifolia, die in diesem Gebiet vorkommt und bedroht ist, umgepflanzt wird.
Die Sicht von der Straße zur Küste wird sich in der Umgebung von Arandis indes sehr ändern. An Hand von Aufnahmen wird deutlich, dass jeweils sechs Kilometer von Arandis entfernt das Kraftwerk von der Fernstraße B2 aus am Horizont eindeutig zu sehen sein wird. Laut dem zuständigen Experten Stephen Stead wird das Kraftwerk mit seinen bis zu 100 Meter hohen Kohlebergen sogar an klaren Tagen von der Mondlandschaft und der Spitzkoppe aus zu sehen sein. Von der Arandis-Brücke aus wird das Kraftwerk allerdings nicht zu sehen sein, denn der 70 Meter hohe Arandis-Berg blockiert die Sicht. "Man muss sich nur fragen, ob es beim Fahren entlang der B2 den Anblick stört oder ob es sich nur um noch eine Entwicklung am Horizont handelt", so Stead.
Laut den Experten werden Swakopmunder und die Bewohner von Arandis nicht unter Luftverschmutzung leiden. Das Kraftwerk werde mit den nötigen Filtern ausgestattet. Die größte Sorge stellt für die zuständige Expertin Hanlie Liebenberg-Enslin der Kohlestaub dar, der bei starkem Wind fortgetragen werden könne. Hier schlägt sie vor, dass die Kohlehalden überdacht oder mit einer feuchten Lösung behandelt werden sollen, um dies zu vermeiden. In einem starken Ostwind sieht sie kein Risiko, da starker Wind die Verteilung von unreinem Material beschleunige, erklärte sie auf eine Frage. "In Swakopmund wird die Luftqualität nicht leiden", sagte sie. Ferner sagte sie, dass Arandis außerhalb des Küstennebels liege und ein Säurenebel somit nicht in Frage komme.
Obwohl das Kraftwerk Treibhausgase erzeugen werde, wird dies nicht als große Besorgnis angesehen. "Ein 300 Megawatt-Kraftwerk ist ein kleiner Pickel im globalen Vergleich", sagte der Experte Ken King dazu und ergänzte, dass in Südafrika Kohlekraftwerke mit einer Leistung von rund 1800 Megawatt geplant würden.
Das Straßennetz bei Arandis wird unterdessen nicht ausgebaut. Die Kohle soll TransNamib per Eisenbahn nach Arandis transportieren - was keinen Einfluss auf das Straßennetz haben werde. Während der Bauphase würden zwischen 2000 und 3000 Arbeiter benötigt. Diese will NamPower hauptsächlich aus der Region Erongo anwerben und in Camps in Arandis unterbringen. "Es wird einen Zustrom nach Arandis geben, aber es ist sehr schwer, menschliches Verhalten vorherzusehen", sagte der soziale Experte Jan Perold. Er ist unterdessen der Meinung, dass dieses Kraftwerk die Wirtschaft von Arandis diversifizieren und sogar ankurbeln werde - der Minenort sei somit nicht mehr nur auf den Bergbau, bzw. auf die Rössing-Uranmine, angewiesen. Bei Inbetriebnahme des Kraftwerks würden zwischen 200 und 300 permanente Arbeitskräfte benötigt.
Wie im Fall vom veralteten Van-Eck-Kraftwerk in Windhoek soll das Arandis-Kohlekraftwerk bei der Verbrennung von Kohle Hitze und somit Wasserdampf erzeugen, der eine Turbine antreibt und Elektrizität erzeugt. Allerdings wird beim Arandis-Kraftwerk eine neuartige Technologie angewandt, die umweltfreundlicher sein soll und weniger Kohle beanspruche.
Einen Namen für das Kraftwerk gebe es unterdessen noch nicht. NamPower habe Häuptling Immanuel /Gâseb, von der traditionellen !Oe-#Gan-Gemeinschaft, die Gelegenheit gegeben, einen Namen auszusuchen. Ein Vorschlag ist der Name "/Haihab". /Haihab war ein !Oe-#Gan-Kämpfer im Ersten Weltkrieg. Diane Erasmus von Aurecon sagte allerdings dazu, dass ein künftiger Name in allen Landessprachen "einfach aussprechbar" sein solle, wie z.B. Anixas. Anixas ist die Topnaar-Bezeichnung für das heute bekannte "Sandwich Harbour".
In der Studie wurden sämtliche Aspekte im Detail analysiert: Der Standort, die Luftqualität, biologische Vielfalt, technische Anlagen, sozialen Aspekte, alternativen Energiequellen, Eisenbahnanschluss, der Wasserverbrauch, das Straßennetz und die dazugehörige Infrastruktur sowie das Umfeld des Kohlelagers. Von der Bedeutung her wurden die Artenvielfalt sowie die optischen Aspekte als sehr hoch eingestuft.
Ein Schadenaspekt kann trotz mildernder Umstände nicht ganz beseitigt werden. Wenn das Kraftwerk gebaut wird, dürfte ein Teil der dort bestehenden Tier- und Pflanzenwelt verloren gehen, heißt es. Allerdings könnte das Kraftwerk auch andere Lebewesen locken, sich dort anzusiedeln. Diese könnten wiederum einheimische Spezies ausrotten. Laut der Studie sind bestimmte Areale
als bioklimatische Biotope (bioclimatic envelope) bekannt. In diesen seien bestimmte Tiere und Pflanzen endemisch. Das Areal, in dem das Kraftwerk entstehen soll, misst 34,31 Quadratkilometer (AZ berichtete). Ein Kraftwerk der Größe von 800 Megawatt werde rund acht Quadratkilometer einnehmen und einen erheblichen Einfluss haben. Mindestens 23 Prozent der Fauna und Flora würde dann absterben. "Die 300-MW-Option wird aber einen wesentlich geringeren Einfluss haben", so der Experte John Irish, der diesen Teil der Studie verfasst hat. Er schlägt dennoch vor, dass die Pflanze Aloe asperifolia, die in diesem Gebiet vorkommt und bedroht ist, umgepflanzt wird.
Die Sicht von der Straße zur Küste wird sich in der Umgebung von Arandis indes sehr ändern. An Hand von Aufnahmen wird deutlich, dass jeweils sechs Kilometer von Arandis entfernt das Kraftwerk von der Fernstraße B2 aus am Horizont eindeutig zu sehen sein wird. Laut dem zuständigen Experten Stephen Stead wird das Kraftwerk mit seinen bis zu 100 Meter hohen Kohlebergen sogar an klaren Tagen von der Mondlandschaft und der Spitzkoppe aus zu sehen sein. Von der Arandis-Brücke aus wird das Kraftwerk allerdings nicht zu sehen sein, denn der 70 Meter hohe Arandis-Berg blockiert die Sicht. "Man muss sich nur fragen, ob es beim Fahren entlang der B2 den Anblick stört oder ob es sich nur um noch eine Entwicklung am Horizont handelt", so Stead.
Laut den Experten werden Swakopmunder und die Bewohner von Arandis nicht unter Luftverschmutzung leiden. Das Kraftwerk werde mit den nötigen Filtern ausgestattet. Die größte Sorge stellt für die zuständige Expertin Hanlie Liebenberg-Enslin der Kohlestaub dar, der bei starkem Wind fortgetragen werden könne. Hier schlägt sie vor, dass die Kohlehalden überdacht oder mit einer feuchten Lösung behandelt werden sollen, um dies zu vermeiden. In einem starken Ostwind sieht sie kein Risiko, da starker Wind die Verteilung von unreinem Material beschleunige, erklärte sie auf eine Frage. "In Swakopmund wird die Luftqualität nicht leiden", sagte sie. Ferner sagte sie, dass Arandis außerhalb des Küstennebels liege und ein Säurenebel somit nicht in Frage komme.
Obwohl das Kraftwerk Treibhausgase erzeugen werde, wird dies nicht als große Besorgnis angesehen. "Ein 300 Megawatt-Kraftwerk ist ein kleiner Pickel im globalen Vergleich", sagte der Experte Ken King dazu und ergänzte, dass in Südafrika Kohlekraftwerke mit einer Leistung von rund 1800 Megawatt geplant würden.
Das Straßennetz bei Arandis wird unterdessen nicht ausgebaut. Die Kohle soll TransNamib per Eisenbahn nach Arandis transportieren - was keinen Einfluss auf das Straßennetz haben werde. Während der Bauphase würden zwischen 2000 und 3000 Arbeiter benötigt. Diese will NamPower hauptsächlich aus der Region Erongo anwerben und in Camps in Arandis unterbringen. "Es wird einen Zustrom nach Arandis geben, aber es ist sehr schwer, menschliches Verhalten vorherzusehen", sagte der soziale Experte Jan Perold. Er ist unterdessen der Meinung, dass dieses Kraftwerk die Wirtschaft von Arandis diversifizieren und sogar ankurbeln werde - der Minenort sei somit nicht mehr nur auf den Bergbau, bzw. auf die Rössing-Uranmine, angewiesen. Bei Inbetriebnahme des Kraftwerks würden zwischen 200 und 300 permanente Arbeitskräfte benötigt.
Wie im Fall vom veralteten Van-Eck-Kraftwerk in Windhoek soll das Arandis-Kohlekraftwerk bei der Verbrennung von Kohle Hitze und somit Wasserdampf erzeugen, der eine Turbine antreibt und Elektrizität erzeugt. Allerdings wird beim Arandis-Kraftwerk eine neuartige Technologie angewandt, die umweltfreundlicher sein soll und weniger Kohle beanspruche.
Einen Namen für das Kraftwerk gebe es unterdessen noch nicht. NamPower habe Häuptling Immanuel /Gâseb, von der traditionellen !Oe-#Gan-Gemeinschaft, die Gelegenheit gegeben, einen Namen auszusuchen. Ein Vorschlag ist der Name "/Haihab". /Haihab war ein !Oe-#Gan-Kämpfer im Ersten Weltkrieg. Diane Erasmus von Aurecon sagte allerdings dazu, dass ein künftiger Name in allen Landessprachen "einfach aussprechbar" sein solle, wie z.B. Anixas. Anixas ist die Topnaar-Bezeichnung für das heute bekannte "Sandwich Harbour".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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