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Krankenhäuser ernten Kritikhagel

Beschwerden über Bedingungen in staatlichen Pflegeanstalten häufen sich
Nina Cerezo
Von Nina Cerezo und Catherine Sasman, Windhoek/Oshakati

Zum Putzen steht uns nur grüne Seife zur Verfügung – und das seit fünf Jahren.“ Mit diesen Worten öffnet die Petition der Gewerkschaft für Staatsmitarbeiter (NAPWU), die Ende Oktober an das Gesundheitsministerium überreicht wurde. Auf vier Seiten wird dort ausgeführt, was die Mitarbeiter des Katutura-Staatskrankenhauses zu beanstanden haben. Mangelnde Hygiene herrsche demnach auch in der Küche des Hospitals, wobei durch die defekte Spülmaschine das Geschirr nur unzulänglich gesäubert werden könne. Dies habe auch zur Folge, dass Patienten mit infektiösen Krankheiten wie Tuberkulose kein gesondertes Besteck verwenden würden und somit die Übertragungsgefahr drastisch steige.

Eine AZ-Leserin, die anonym bleiben möchte, berichtet ebenfalls von der mangelnden Sauberkeit im genannten Krankenhaus. „Pfui Teufel“ sagt sie und fügt hinzu: „Hier wird man ja noch kranker als man eh schon ist.“ Dabei spricht sie auch von der Begegnung mit Mäusen.

In der Petition wird der Mangel an Putzmaterial mit den Ausgaben für ein privates Putzunternehmen verglichen, das ausschließlich für das untere Stockwerk sowie die Entbindungsstation zuständig sei. „Während sie uns sagen, dass kein Geld da ist, wird für die Privatfirma mehr als eine halbe Million N$ ausgegeben“, lautet es in dem Schreiben, das dringende Änderungen vom Ministerium verlangt.


Matratzenlager im Flur

Auch Mitarbeiter des staatlichen Krankenhauses in Oshakati berichteten kürzlich von Mängeln. So erläuterten zum Beispiel Ärzte, die ebenfalls anonym bleiben wollen, dass Patienten aufgrund fehlender Betten auf Matratzen in Fluren liegen müssten, für die es noch nicht einmal Bettwäsche gebe. Diese werde zudem grundsätzlich nicht desinfiziert. Weiter hätten die Ärzte über mehrere Wochen teure Operationshandschuhe für tägliche Aufgaben nutzen müssen, da der Vorrat an nicht-chirurgischen aufgebraucht gewesen sei. „Ständig wird uns gesagt, dass kein Geld zur Verfügung steht, aber dann sind wir gezwungen, die teuren Handschuhe zu tragen“, heißt es und weiter: „Wir wissen einfach nicht, was da eigentlich passiert.“

Das Management des Krankenhauses bestätigte die Situation und verweist auf das medizinische Zentrallager, dessen Lieferungen „unvorhersehbar“ seien. So sei es bereits mehrfach zu Lieferverzögerungen oder zu ausbleibenden Zustellungen gekommen, was mit „logistischen Problemen“ begründet worden sei; so auch bei den Handschuhen.


Massendiebstähle im Lager

Wie der leitende Ermittlungsbeamte der Antikorruptionskommission (ACC) Nelius Becker mitteilte, hat es bereits 2012 ein Ermittlungsverfahren beim medizinischen Zentrallager gegeben, da damals aufgrund von Verlusten in Millionenhöhe Massendiebstähle vermutet wurden. Zwar seien diese erfolglos geblieben, allerdings sei jedoch geraten worden, die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. „Ich glaube aber nicht, dass dies jemals umgesetzt wurde“, so Becker, der weiter ausführte, dass es außerhalb von Namibia einen großen Markt für medizinischen Waren gebe. Im Juli des aktuellen Jahres hätten schließlich Lagerbestände in Höhe von fünf Millionen N$ nicht verbucht werden können.

NAPWU-Sprecher Lesley Mosegedi berichtete im AZ-Gespräch am Freitag, dass das Gesundheitsministerium am 25. November auf die Petition reagiert habe. Demnach hatte der Staatssekretär Dr. Andreas Mwoombola zugesagt, noch vor dem 1. Dezember Reinigungsmaterial an das Katutura-Krankenhaus zu liefern sowie die Geschirrspülmaschine reparieren zu lassen. Der Vertrag mit dem privaten Reinigungsunternehmen sei gekündigt worden. „Wir erwarten, dass sich das Ministerium an seine Zusage hält“ so Mosegedi, der sich zu diesem Zeitpunkt zuversichtlich zeigte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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