"Kritisch sein ist produktiv"
Windhoek - Rund 100 Interessierte waren bei der Präsentation am Mittwochabend in Windhoek anwesend. Einen Tag nach einer gleichen Veranstaltung in Swakopmund (AZ berichtete) wurde der geplante Vision Industrial Park (VIP) inklusive des Chemiewerks und des Bedarfs für einen neuen Tiefseehafen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Diese reagierte recht neugierig und wissbegierig fürs Detail. "Ich gratuliere zu diesem visionären Plan", sagte Dr. Gabi Schneider, Direktorin des Geologischen Landesamtes, das im Bergbauministerium angesiedelt ist. Es sei "höchste Zeit, dass wir unsere eigenen Chemikalien herstellen, anstatt diese zu importieren", führte sie aus. Allerdings zeigte sie sich "nicht überzeugt" von der angeblich mangelnden Kapazität des Walvis Bayer Hafens für den Umschlag großer Mengen an Rohstoffen, womit Gecko Namibia den Neubau eines Hafens zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken begründet. Die Nutzung des Walvis Bayer Hafens sei noch nicht ausgeschlossen, reagierte Gecko-Projektleiter Pine van Wyk und verwies auf eine Standortoption hinter Düne 7 bei Walvis Bay, während weitere drei Optionen zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken angesiedelt sind und jeweils den Bau eines Hafens beinhalten.
Japan hat Einfluss gehabt
Schneider wies zudem auf einen Plan der Umweltorganisation NACOMA hin, in dem klare Aussagen zu Standorten von möglichen Industrieansiedlungen getroffen seien. Man sei mit NACOMA im Gespräch und betrachte die Organisation als "strategischen Interessenträger", lautete die Antwort. Van Wyk führte auf eine weitere Frage Schneiders aus, dass das Atomunglück in Japan zwar einen Einfluss auf die Planungen gehabt habe, die Wirtschaftlichkeitsberechnung aber dennoch weiter auf die vier Uranminen Rössing, Langer Heinrich sowie Trekkopje (im Aufbau) und Swakop Uranium (in Planung) fuße. Man werde "weiter beobachten, wie sich der Markt entwickelt".
Die Direktorin des Landesamtes sowie ein weiterer Zuhörer machten auf die sozio-ökonomischen Konsequenzen der Beschäftigung (während der Bauzeit 11250 Jobs, nach Fertigstellung des Industrieparks 2470 dauerhafte Arbeitsplätze) aufmerksam. Die Arbeiter und ihre Familien bräuchten Häuser, Schulen und medizinische Einrichtungen. Projektleiter van Wyk wies darauf hin, dass man dazu mit der Stadt Swakopmund sowie dem Erongo-Regionalrat im Gespräch sei, aber: "Wir teilen die Sorge, dass auf deren Seiten nicht so schnell gehandelt wird wie wir es uns wünschen." Umweltberater Peter Tarr (Southern African Institute for Environment Assessment, SAIEA) fügte hinzu: "Es ist wie ein Schattentanz oder Touch Rugby zwischen den Rollenspielern."
Andere Länder auch versorgen
Befragt zur Lebenserwartung einer solchen Anlage bzw. der Uranminen reagierte van Wyk, dass man mit mindestens 20 Jahren kalkuliere. Aber auch wenn der Uranbergbau in Namibia dann zum Erliegen komme, könne man mit den Chemikalien "das ganze südliche Afrika versorgen".
Der Chemie-Ingenieur Dr. Günter Lempert wies darauf hin, dass es in Namibia an den Kapazität mangele, einen chemischen Störfall zu erkennen, zu beobachten und schnell darauf zu reagieren. Die Untersuchung der Risiken einen Unfalls sowie die Einrichtung eines unabhängigen Experten oder gar eines entsprechenden Büros im Industriepark wurden deshalb angeregt.
Zur Frage der Finanzierung teilte van Wyk mit, dass es bereits Vorgespräche mit Großbanken und anderen möglichen Partnern in der Region und in Europa gegeben habe. Die Gesamtkosten von zwölf Milliarden Namibia-Dollar sollen laut Unternehmensangaben durch eine Mischfinanzierung gedeckt werden (40% von Teilhabern, 60% per Kredit). Gecko-Gründer und -Geschäftsführer Jacobus Smit verwies darauf, dass er bisher 156 Mio. N$ in Namibia investiert habe, zum Großteil in die Planungen für dieses Projekt. Soweit man es realisieren könne, sollen Namibier die Eigentümer sein. Auf die geäußerte Gefahr einer ausländischen Übernahme machte der 51-Jährige deutlich, dass es nicht seine Intention sei, an die Börse zu gehen. Zum Vorschlag, Anteile für Namibier anzubieten, führte er aus, dass er noch nicht so weit sei, sich aber bestimmt in diese Richtung bewegen werde. "Ich teile", so Smit.
Ein Konzept mit Substanz
Ein grundsätzliches Einverständnis mit dem Projekt bekundete Christoph Stöck. "Vom Konzept her ist es das, was wir in Namibia brauchen, nämlich Importe durch eigene Produktion zu ersetzen", sagte der Maschinenbau-Ingenieur nach der Veranstaltung auf AZ-Nachfrage. Den Zeitplan (Baustart Ende 2012) hält er allerdings für "zu optimistisch". Und weiter: "Gecko plant schon drei Jahre an dem Projekt, da steckt Substanz dahinter. Schön ist auch, dass es alles Namibier sind, denen das Land am Herzen liegt." Zum Standort an der Küste führte er aus: "Andere Alternativen haben wir nicht, wenn wir einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen wollen - auch was die Umweltbelange angeht."
Umweltexperte Tarr erklärte zum Fahrplan, dass es noch gut ein Jahr dauern könne, bis eine Machbarkeitsstudie vorliege, die Grundlage für eine Finanzierung sei. Diese Planungen allein würden noch zwölf Millionen US$ (ca. 81 Mio. N$) kosten. Eine Umweltstudie werde in jedem Fall angefertigt, führte er hinzu. Man wolle eine "nachhaltige Entwicklung". Und: "In einem Umweltprozess kritisch zu sein ist sehr produktiv. Wir wünschen uns so viel konstruktive Kritik wie möglich." Die Bauphase des Industrieparks werde bis zu 36 Monate dauern, führte Projektleiter van Wyk er aus.
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Diese reagierte recht neugierig und wissbegierig fürs Detail. "Ich gratuliere zu diesem visionären Plan", sagte Dr. Gabi Schneider, Direktorin des Geologischen Landesamtes, das im Bergbauministerium angesiedelt ist. Es sei "höchste Zeit, dass wir unsere eigenen Chemikalien herstellen, anstatt diese zu importieren", führte sie aus. Allerdings zeigte sie sich "nicht überzeugt" von der angeblich mangelnden Kapazität des Walvis Bayer Hafens für den Umschlag großer Mengen an Rohstoffen, womit Gecko Namibia den Neubau eines Hafens zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken begründet. Die Nutzung des Walvis Bayer Hafens sei noch nicht ausgeschlossen, reagierte Gecko-Projektleiter Pine van Wyk und verwies auf eine Standortoption hinter Düne 7 bei Walvis Bay, während weitere drei Optionen zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken angesiedelt sind und jeweils den Bau eines Hafens beinhalten.
Japan hat Einfluss gehabt
Schneider wies zudem auf einen Plan der Umweltorganisation NACOMA hin, in dem klare Aussagen zu Standorten von möglichen Industrieansiedlungen getroffen seien. Man sei mit NACOMA im Gespräch und betrachte die Organisation als "strategischen Interessenträger", lautete die Antwort. Van Wyk führte auf eine weitere Frage Schneiders aus, dass das Atomunglück in Japan zwar einen Einfluss auf die Planungen gehabt habe, die Wirtschaftlichkeitsberechnung aber dennoch weiter auf die vier Uranminen Rössing, Langer Heinrich sowie Trekkopje (im Aufbau) und Swakop Uranium (in Planung) fuße. Man werde "weiter beobachten, wie sich der Markt entwickelt".
Die Direktorin des Landesamtes sowie ein weiterer Zuhörer machten auf die sozio-ökonomischen Konsequenzen der Beschäftigung (während der Bauzeit 11250 Jobs, nach Fertigstellung des Industrieparks 2470 dauerhafte Arbeitsplätze) aufmerksam. Die Arbeiter und ihre Familien bräuchten Häuser, Schulen und medizinische Einrichtungen. Projektleiter van Wyk wies darauf hin, dass man dazu mit der Stadt Swakopmund sowie dem Erongo-Regionalrat im Gespräch sei, aber: "Wir teilen die Sorge, dass auf deren Seiten nicht so schnell gehandelt wird wie wir es uns wünschen." Umweltberater Peter Tarr (Southern African Institute for Environment Assessment, SAIEA) fügte hinzu: "Es ist wie ein Schattentanz oder Touch Rugby zwischen den Rollenspielern."
Andere Länder auch versorgen
Befragt zur Lebenserwartung einer solchen Anlage bzw. der Uranminen reagierte van Wyk, dass man mit mindestens 20 Jahren kalkuliere. Aber auch wenn der Uranbergbau in Namibia dann zum Erliegen komme, könne man mit den Chemikalien "das ganze südliche Afrika versorgen".
Der Chemie-Ingenieur Dr. Günter Lempert wies darauf hin, dass es in Namibia an den Kapazität mangele, einen chemischen Störfall zu erkennen, zu beobachten und schnell darauf zu reagieren. Die Untersuchung der Risiken einen Unfalls sowie die Einrichtung eines unabhängigen Experten oder gar eines entsprechenden Büros im Industriepark wurden deshalb angeregt.
Zur Frage der Finanzierung teilte van Wyk mit, dass es bereits Vorgespräche mit Großbanken und anderen möglichen Partnern in der Region und in Europa gegeben habe. Die Gesamtkosten von zwölf Milliarden Namibia-Dollar sollen laut Unternehmensangaben durch eine Mischfinanzierung gedeckt werden (40% von Teilhabern, 60% per Kredit). Gecko-Gründer und -Geschäftsführer Jacobus Smit verwies darauf, dass er bisher 156 Mio. N$ in Namibia investiert habe, zum Großteil in die Planungen für dieses Projekt. Soweit man es realisieren könne, sollen Namibier die Eigentümer sein. Auf die geäußerte Gefahr einer ausländischen Übernahme machte der 51-Jährige deutlich, dass es nicht seine Intention sei, an die Börse zu gehen. Zum Vorschlag, Anteile für Namibier anzubieten, führte er aus, dass er noch nicht so weit sei, sich aber bestimmt in diese Richtung bewegen werde. "Ich teile", so Smit.
Ein Konzept mit Substanz
Ein grundsätzliches Einverständnis mit dem Projekt bekundete Christoph Stöck. "Vom Konzept her ist es das, was wir in Namibia brauchen, nämlich Importe durch eigene Produktion zu ersetzen", sagte der Maschinenbau-Ingenieur nach der Veranstaltung auf AZ-Nachfrage. Den Zeitplan (Baustart Ende 2012) hält er allerdings für "zu optimistisch". Und weiter: "Gecko plant schon drei Jahre an dem Projekt, da steckt Substanz dahinter. Schön ist auch, dass es alles Namibier sind, denen das Land am Herzen liegt." Zum Standort an der Küste führte er aus: "Andere Alternativen haben wir nicht, wenn wir einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen wollen - auch was die Umweltbelange angeht."
Umweltexperte Tarr erklärte zum Fahrplan, dass es noch gut ein Jahr dauern könne, bis eine Machbarkeitsstudie vorliege, die Grundlage für eine Finanzierung sei. Diese Planungen allein würden noch zwölf Millionen US$ (ca. 81 Mio. N$) kosten. Eine Umweltstudie werde in jedem Fall angefertigt, führte er hinzu. Man wolle eine "nachhaltige Entwicklung". Und: "In einem Umweltprozess kritisch zu sein ist sehr produktiv. Wir wünschen uns so viel konstruktive Kritik wie möglich." Die Bauphase des Industrieparks werde bis zu 36 Monate dauern, führte Projektleiter van Wyk er aus.
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Allgemeine Zeitung
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