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Kultur vom Allerfeinsten

Am 1. Dezember 2000, vor fast genau zehn Jahren, war es soweit: Das neue FNCC in der Robert-Mugabe-Avenue wurde offiziell eingeweiht. Seit der Gründung 1991 ist das Zentrum nicht zuletzt auch dank des Umzugs ins geräumigere Gebäude zu einer der wohl größten Kultureinrichtungen des Landes gewachsen. Es sei Frankreichs späterer Präsident und Afrika-Fan Jacques Chirac gewesen, der 1990 bei einem Besuch in Namibia die Idee hatte, ein französisch-namibisches Kulturzentrum in Windhoek zu errichten, und so zum treibendem Motor für die Eröffnung des FNCC ein Jahr später wurde.
Ob dies mehr als nur Mythos ist, lässt sich heute kaum mehr klären, doch die Geschichte hat Symbolcharakter: Frankreich zeigt seit jeher großes Engagement auf dem Kultursektor, sowohl im eigenen Land, als auch global. Auf der ganzen Welt gibt es etwa 160 französische Kulturzentren. Das FNCC gehört zu den wenigen Einrichtungen unter ihnen, die binational ausgerichtet sind - ihr Gastland also mit ins Boot nehmen.
So trägt die Windhoeker Einrichtung seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten seinen Teil zur namibischen Kultur und dem Austausch zwischen den Nationen bei. Doch seine Rolle hat sich innerhalb der letzten zwanzig Jahre verändert. "Der Fokus, den wir auf die Entwicklung der Kulturszene hier richten, hat sich verschoben", erklärt Irmgard Schreiber, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im FNCC.
In den 90er Jahren habe es, kurz nach der Unabhängigkeit Namibias, wenige kulturelle Strukturen im Land gegeben. Mit dem FNCC entstand eine der ersten Plattformen für Künstler, mit deren Hilfe sie sich selbst als solche zu entdecken und zu entwickeln vermochten. Es sei zu dieser Zeit eine ganz besondere Aufbruchstimmung zu spüren gewesen, schildert Schreiber. Zum Angebot des Zentrums gehörten damals unterschiedlichste Kurse für Maler, Bildhauer, Musiker, Fotografen, Theaterleute und Tänzer. "Diese Kurse bedeuteten eine Starthilfe für die namibische Kulturlandschaft, die rückblickend betrachtet erfolgreich angelaufen ist", meint Schreiber. Denn in der Zwischenzeit haben sich beispielweise die UNAM oder das College of The Arts verstärkt in die Szene eingeklinkt und die Aufgabe, namibische Künstler in ihren Fähigkeiten und Talenten zu fördern, fast vollständig übernommen.
Dementsprechend hat sich das Angebot des FNCC angepasst: Rein künstlerische Workshops gibt es nur noch selten, allein der Fotokurs blieb erhalten. Dafür gilt anderen Bereichen der Kunstbranche die Aufmerksamkeit. "Die künstlerischen Fertigkeiten der Namibier konnten seit der Unabhängigkeit wachsen und gedeihen. Was jetzt noch fehlt, sind die Strukturen, die die Kunstszene einrahmen", meint Gaelle Lapostolle, seit zwei Jahren zuständig für die Programmarbeit des FNCC. So werden jetzt im FNCC zum Beispiel vermehrt Tontechniker gefördert, die für einen reibungslosen Ablauf eines Konzerts unersetzlich sind. Außerdem werden Kurse angeboten, die über Veranstaltungssicherheit informieren oder die den Künstlern Tipps geben, wie man ein Event organisiert und bewirbt.
Kein Wunder also, dass nach den zehn erfolgreichen Jahren im neuen Gebäude und nach fast zwei Jahrzehnten kultureller Arbeit im FNCC die Freude groß und das Festprogramm erstklassig ist. Schon am vergangenen Montag eröffnete die Multimedia-Ausstellung "10 Jahre FNCC". Sie bietet bis zum 22. Januar eine Zeitreise in die aufregende Vergangenheit der Kulturstätte. Es sind nicht nur Fotos, die dem Besucher der Ausstellung präsentiert werden, sondern ebenso Videoaufnahmen, Poster und Reaktionen der Öffentlichkeit.
Richtig gefeiert wird aber erst ab heute. Auftakt ist das Acoustic Friday Concert, für das das FNCC viele seiner langjährigen musikalischen Wegbegleiter eingeladen hat. So stehen heute Abend ab 19 Uhr die Formula Band und Patricia Ochurus auf der FNCC-Bühne. Auch der Sänger Elemotho gibt sich die Ehre - schließlich möchte er dem FNCC seine Dankbarkeit für die Jahre lange künstlerische Förderung zeigen, verrät er. Ohne das FNCC wäre seine Karriere, ja sogar sein gesamtes Leben ganz anders verlaufen. "Das FNCC ist immer eine der kulturellen Oasen in Namibia gewesen", erzählt er. "Ich hoffe sehr, dass das alles so weitergeht. Schließlich garantiert das FNCC auf diese Art und Weise ein qualitativ hochwertiges Programm für Windhoek." Außerdem gehe es beim FNCC nicht nur um die finanzielle Unterstützung, die den Künstlern zugute kommt, vielmehr sei die Kultureinrichtung über die Jahre hinweg mit all ihren Mitarbeitern und den regelmäßig involvierten Künstlern zu einer großen kreativen Familie geworden. Das bestätigt auch Gaelle Lapostelle: "Nicht nur das Gebäude hier, sondern die Menschen sind es, die die Geschichte des FNCC in sich tragen. Sowohl zu Künstlern, als auch zu regelmäßigen Besuchern haben wir eine sehr starke Verbindung aufbauen können."
Und so geht es Schlag auf Schlag weiter mit dem Jubiläumsprogramm: Am Sonntag gastiert das magische Musical "Insolite", das in seinem Heimatland Frankreich schon viel Lob einfahren konnte und sowohl kleine als auch große Zuschauer zu begeistern vermag, im Nationaltheater (NTN). Das Spektakel beginnt um 18 Uhr und kostet im Vorverkauf 40 N$, an der Abendkasse 50 N$.
Am kommenden Dienstag, den 7. Dezember, hält dann die afrikanische Tanzshow "Fractures" Einzug ins NTN. Im ersten Teil bringen die drei südafrikanischen Tänzer der "Karohano"-Gruppe ihre Choreographie auf die Bühne, das Windhoeker Ensemble "First Rain Dance Theatre" folgt danach mit ihrer Performance im zweiten Teil.
Und schließlich gibt es auch noch für alle Film-Fans Grund, bei der FNCC-Jubiläumsfeier vorbeizuschauen. Denn am 8. Dezember werden ab 20 Uhr Kurzfilme von namibischen Regisseuren und Schauspielern gezeigt - und das alles ohne Eintritt und unter freiem Himmel.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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