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Kursfeuerwerk begrenzt Verluste

Nach ausgeprägter Bärenstimmung an den regionalen Märkten ist die Johannesburger Börse (JSE) am Freitag dennoch mit einem starken Comeback aus dem Handel gegangen. Ob dies nach den Verlusten der letzten zwei Wochen die Wende darstellt, ist jedoch fraglich.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 3,34 Prozent Tagesgewinn beim Allshare Index der JSE. Ein starker Abschluss nach einer durchweg schwachen Woche, der vor allem durch einen Anstieg von 4,1 Prozent des Rohstofindexes herbeigeführt wurde. Aber auch die Banken und industriellen Werte konnten mit Gewinnen von durchschnittlich 2,09 und 2,7 Prozent verlorenen Boden teilweise wieder gut machen. Von den 40 größten Titeln der JSE haben 39 am Freitag grün (also positiv) abgeschlossen. Der Rand und Goldpreis stabilisierten sich zum Wochenschluss. So betrug der Wechselkurs zum Greenback 6,56 und die Feinunze Gold kostete 645 US-Dollar.

Auch die US-Börsen, deren Kursverluste die jüngste Korrektur an den Finanzmärkten auf der ganzen Welt maßgeblich geprägt haben, haben am Freitag etwas fester geschlossen. Händlern zufolge wächst die Hoffnung auf eine Erholung, obwohl von den aktuellen Konjunkturdaten gemischte Signale ausgegangen seien. Besonders die hohen Kerninflationsdaten trüben weiterhin die Stimmung am Markt, weil es immer wahrscheinlicher werde, dass die US-Notenbank erst später als erhofft eine Pause bei ihren Zinsschritten einlegen wird.

Besonders die enormen Kursschwankungen machen viele Analysten und Anleger nervös. "Trotz der Kontrolle, die die Bullen am Freitag auf dem Markt ausgeübt haben, sind die Perspektiven an der Börse alles andere als klar. Die Lage wird Tag für Tag neu eingeschätzt, ohne dass ein klarer Trend dabei zu Stande kommt. Vorsicht ist also weiterhin geboten", meinte ein südafrikanischer Analyst gegenüber Reuters.

Trotz des Aufschwungs vom Freitag haben die Kurse vieler JSE-Bluechips inzwischen kräftig abgewertet und weisen nun deutlich attraktivere Kurs-Gewinn-Verhältniss (KGV) auf als noch vor zwei Wochen. Allerdings meinen Analysten, dass die regionalen Märkte im internationalen Vergleich nicht mehr günstig sind. So verfügt die rohstofflastige JSE derzeit über ein durchschnittliches KGV von 14. Diese Ziffer schneidet im internationalen Vergleich nicht gut ab, vor allem wenn man davon ausgeht, dass die sogenannte Risikoprämie hier wahrscheinlich schon eingeschlossen ist. So notiert der FTSE 1000 Index, der die 100 größten Titel der Londoner Börse zusammenfasst, bei einem derzeitigen KGV von rund 13. Er ist also billiger als der JSE-Allshare-Leitindex. Die 50 schwergewichtigsten europäischen Titel kommen derzeit im Rahmen des Euro Stoxx50-Indexes auf ein durchschnittliches KGV von 12,3. Wall Street ist allerdings mit einem Durchschnitts-KGV von 15 (S&P500) teurer als die JSE.

Das internationale Kapital ist nervös und das ist besonders gefährlich für riskanter erachtete Märkte in den Schwellenländer. Kapitalflüsse aus dem Ausland haben der Johannesburger Börse zu ihrem beispiellosen Höhenflug in den vergangenen drei Jahren verholfen. Ein Abzug dieser Gelder könnte den regionlen Märkten enorme Verluste bescheren. Das Risiko bleibt. So schreibt die FAZ in dieser Woche. " Die hohe Risikobereitschaft der Anleger hat in dieser Hausse übermäßig viel Liquidität in diejenigen Märkte fließen lassen, die eigentlich höhere Risikoprämien fordern. Dies sind die Aktienmärkte der Schwellenländer, Märkte für Unternehmensanleihen, Aktien kleiner Unternehmen und die Rohstoffmärkte." Die Frage sei, ob Anleger die Gelegenheit der niedrigeren Kurse für einen Wiedereinstieg nutzen sollten. Bisher habe sich diese Strategie in dieser dreijährigen Hausse bewährt. Aber der Abstand der Korrekturen wird kürzer, und die Kursausschläge werden größer. Eine nachhaltige Erholung der Kurse könnet diesmal auf sich warten lassen, meinen einige Experten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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