Lachen ist grenzenlos
Seit Mitte der 90er Jahre bringen die "Clowns ohne Grenzen" Kinderaugen auf der ganzen Welt zum Leuchten. Die spanische Nichtregierungsorganisation sandte diese Woche zwei ihrer Spaßmacher nach Namibia. Dort wollen sie nicht nur kleine Menschen in Kranken- und Waisenhäusern zum Lachen bringen, sondern auch ihren Nachwuchs anlernen.
Man braucht nur wenig, um Kinder glücklich zu machen. In der trockenen Hitze, inmitten von winzigen Wellblechhütten und herumstreunenden Hunden genügen eine rote Nase, eine karierte Mütze oder ein paar Schuhe der Größe 14, um kleine Menschen für einen Augenblick aus ihrem tristen Alltag zu holen. Das ist das Ziel der spanischen Nichtregierungsorganisation (NRO) "Clowns ohne Grenzen" ("Payasos sin fronteras"), die seit mehreren Jahren in Lateinamerika, dem Mittleren Osten, in Asien, auf dem Balkan und in Afrika unterwegs ist, um Kindern Freude zu bereiten.
Vergangene Woche schickte die spanische NRO die beiden Clowns Jose Luis Reda und Ton Muntane nach Windhoek. Bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft am Dienstagnachmittag gaben sie eine kleine Perfomance auf dem Soweto Markt in Katutura. "Innerhalb von wenigen Minuten war der Platz vor der Pyramide gefüllt" sagt Muntane und lächelt. Nicht nur die Kinder hätten sichtlich Spaß gehabt an dem Auftritt der beiden Komiker. Am Mittwoch besuchten die zwei ein Hospital in Katutura, gestern ein Waisenhaus und heute eine Schule für behinderte Kinder. In den nächsten Tagen reisen sie nach Rundu und Grootfontein, um dort ebenfalls Krankenhäuser unsicher zu machen. Insgesamt bleiben die beiden Spaßmacher für zwei Wochen in Namibia.
Laut Volksmund soll Lachen gesund und mitunter sogar die beste Medizin sein. Die Forschung hat diese einfache Weisheit in den vergangenen Jahren auch wissenschaftlich belegt, erläutert Muntane. So fördere Lachen den Heilungsprozess, stärke das Immunsystem und lindere den Schmerz. "Mit unserer Show lenken wir die kleinen Patienten also nicht nur von ihrem Leiden ab, sondern tragen auch indirekt zur Genesung bei."
Als Mitglieder der NRO arbeiten die beiden unentgeltlich, Flug und Unterkunft übernahm das spanische Entwicklungshilfeministerium. "Das Lachen auf den Gesichtern der kleinen Kinder zu sehen, ist sowieso unbezahlbar", sagt Muntane, der seit drei Jahren für "Payasos sin fronteras" tätig ist. Er selbst relativiert sehr gerne seine Arbeit, freut sich aber umso mehr über jeden noch so bescheidenen Erfolg. Bisher hat er nicht nur Kinder überall in Europa, sondern auch in Brasilien, Nicaragua, Marokko und Tunesien mit seinen Sketchen zum Lachen gebracht. Zu Hause ist der 33-Jährige in Barcelona, wo er regelmäßig mit einem DJ als Pantomime auftritt.
Sehr gerne möchten die "Clowns ohne Grenzen" ihre Arbeit auch vor Ort verankern und geben daher immer wieder Einführungskurse in ihrer Schauspielkunst - so wie vergangene Woche in Windhoek. Gemeinsam mit dem Nationaltheater veranstalteten sie dort einen dreitätigen Workshop.
Jose Luis Reda und Ton Muntane unterrichten unter anderem Koordination zu Bewegungsbildern, einfache Choreografien sowie den richtigen Umgang mit Partner, Gruppe und Gegenstand. Auch Situationsspiele, Wahrnehmungsübungen für Körper und gruppenbetonte Mimographie stehen auf ihrem Programm.
Laut Muntane komme es bei der Pantomime auf minimale Bewegungen an. Diese müssten dafür aber umso ausdrucksstärker dargestellt werden. "Hierfür braucht ihr die Kontrolle über jeden einzelnen Muskel", erklärt der Clown mit dem schwarzen Lockenkopf den 16 Kursteilnehmern. Körperliche Fitness sei daher auch das A und O eines jeden Pantomime.
Die soeben vorgestellte Theorie demonstriert er im Folgenden an einfachen Übungen. So lehnt er beispielsweise seine Hand an eine imaginäre Wand und bewegt sich dabei mit dem Körper vor und zurück. Damit es authentisch wirkt, prägt er sich einen Punkt am Boden auf der Höhe seiner Hand ein und überprüft immer wieder, ob sich diese noch an derselben Stelle befindet.
In der nächsten Trainingseinheit fungiert ein unsichtbares Glas mit zweifelhaftem Inhalt als Übungsobjekt. Etwa 20 Minuten versucht der Spanier, seinen Schülern beizubringen, wie man mit sehr einfachen Gesten am überzeugendsten kulinarischen Hochgenuss oder Ekel ausdrücken kann.
Anschließend weist Clown Jose Luis Reda die Schüler in ein paar grundlegende Zaubertricks ein. Bevor die Praxis an der Reihe ist, erläutert Beppo - so sein Künstlername - das Einmaleins eines jeden Magiers. Das Hauptprinzip bei den meisten Tricks sei es, die Aufmerksamkeit des Zuschauers in die Irre zu führen, indem man diese auf Nebensächlichkeiten lenke. "So bleibt die eigentliche Manipulation unentdeckt."
Auf diese Weise könne beispielsweise der Eindruck erweckt werden, dass man eine Münze von der linken in die rechte Hand gibt, während sie in Wirklichkeit in der linken Hand bleibt. Um den Zuschauer zu täuschen, werden die Finger der rechten Hand demonstrativ von oben um die Münze geschlossen. Die geschlossene rechte Faust wird vorgezeigt, während die linke Hand mit der Münze locker nach unten hängt, als sei sie tatsächlich leer.
Mehrmals weist Beppo darauf hin, dass ein Zauberer einer Person niemals denselben Trick zweimal präsentieren dürfe. "Eine einmal erfahrene Illusion lässt sich nicht wiederholen." In erster Linie müsse er in der Lage sein, eine magische Atmosphäre zu erzeugen. "Ein sehr guter Magier ist auch immer ein sehr guter Schauspieler." Und: Nur, wer selbst Spaß beim Zaubern habe, sei auch in der Lage, seine Zuschauer um den Finger zu wickeln.
Das Wichtigste sei regelmäßiges Training. Man brauche nicht viele Tricks zu beherrschen, diese sollte man dafür aber perfekt einstudiert haben. "Ein paar wenige Kunststücke genügen, solange man in der Lage ist, diese vor einem großen Publikum überzeugend zu präsentieren", erläutert Beppo und streicht sich dabei über seine kahlen Stellen am Kopf. Mit seiner roten Nase, seiner übergroßen Fliege und seinem schwarzen Jackett sieht er aus wie ein Clown aus dem Bilderbuch.
Schließlich weiht er seine Schüler in die Geheimnisse ein paar weniger Zaubertricks ein. So erfahren sie beispielsweise, wie man ein Seil so kompliziert wickelt, dass am Ende auf keinen Fall ein Knoten herauskommt oder wie sich Kartentricks, die undurchschaubar anmuten, schließlich als äußerst simpel erweisen.
Man braucht nur wenig, um Kinder glücklich zu machen. In der trockenen Hitze, inmitten von winzigen Wellblechhütten und herumstreunenden Hunden genügen eine rote Nase, eine karierte Mütze oder ein paar Schuhe der Größe 14, um kleine Menschen für einen Augenblick aus ihrem tristen Alltag zu holen. Das ist das Ziel der spanischen Nichtregierungsorganisation (NRO) "Clowns ohne Grenzen" ("Payasos sin fronteras"), die seit mehreren Jahren in Lateinamerika, dem Mittleren Osten, in Asien, auf dem Balkan und in Afrika unterwegs ist, um Kindern Freude zu bereiten.
Vergangene Woche schickte die spanische NRO die beiden Clowns Jose Luis Reda und Ton Muntane nach Windhoek. Bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft am Dienstagnachmittag gaben sie eine kleine Perfomance auf dem Soweto Markt in Katutura. "Innerhalb von wenigen Minuten war der Platz vor der Pyramide gefüllt" sagt Muntane und lächelt. Nicht nur die Kinder hätten sichtlich Spaß gehabt an dem Auftritt der beiden Komiker. Am Mittwoch besuchten die zwei ein Hospital in Katutura, gestern ein Waisenhaus und heute eine Schule für behinderte Kinder. In den nächsten Tagen reisen sie nach Rundu und Grootfontein, um dort ebenfalls Krankenhäuser unsicher zu machen. Insgesamt bleiben die beiden Spaßmacher für zwei Wochen in Namibia.
Laut Volksmund soll Lachen gesund und mitunter sogar die beste Medizin sein. Die Forschung hat diese einfache Weisheit in den vergangenen Jahren auch wissenschaftlich belegt, erläutert Muntane. So fördere Lachen den Heilungsprozess, stärke das Immunsystem und lindere den Schmerz. "Mit unserer Show lenken wir die kleinen Patienten also nicht nur von ihrem Leiden ab, sondern tragen auch indirekt zur Genesung bei."
Als Mitglieder der NRO arbeiten die beiden unentgeltlich, Flug und Unterkunft übernahm das spanische Entwicklungshilfeministerium. "Das Lachen auf den Gesichtern der kleinen Kinder zu sehen, ist sowieso unbezahlbar", sagt Muntane, der seit drei Jahren für "Payasos sin fronteras" tätig ist. Er selbst relativiert sehr gerne seine Arbeit, freut sich aber umso mehr über jeden noch so bescheidenen Erfolg. Bisher hat er nicht nur Kinder überall in Europa, sondern auch in Brasilien, Nicaragua, Marokko und Tunesien mit seinen Sketchen zum Lachen gebracht. Zu Hause ist der 33-Jährige in Barcelona, wo er regelmäßig mit einem DJ als Pantomime auftritt.
Sehr gerne möchten die "Clowns ohne Grenzen" ihre Arbeit auch vor Ort verankern und geben daher immer wieder Einführungskurse in ihrer Schauspielkunst - so wie vergangene Woche in Windhoek. Gemeinsam mit dem Nationaltheater veranstalteten sie dort einen dreitätigen Workshop.
Jose Luis Reda und Ton Muntane unterrichten unter anderem Koordination zu Bewegungsbildern, einfache Choreografien sowie den richtigen Umgang mit Partner, Gruppe und Gegenstand. Auch Situationsspiele, Wahrnehmungsübungen für Körper und gruppenbetonte Mimographie stehen auf ihrem Programm.
Laut Muntane komme es bei der Pantomime auf minimale Bewegungen an. Diese müssten dafür aber umso ausdrucksstärker dargestellt werden. "Hierfür braucht ihr die Kontrolle über jeden einzelnen Muskel", erklärt der Clown mit dem schwarzen Lockenkopf den 16 Kursteilnehmern. Körperliche Fitness sei daher auch das A und O eines jeden Pantomime.
Die soeben vorgestellte Theorie demonstriert er im Folgenden an einfachen Übungen. So lehnt er beispielsweise seine Hand an eine imaginäre Wand und bewegt sich dabei mit dem Körper vor und zurück. Damit es authentisch wirkt, prägt er sich einen Punkt am Boden auf der Höhe seiner Hand ein und überprüft immer wieder, ob sich diese noch an derselben Stelle befindet.
In der nächsten Trainingseinheit fungiert ein unsichtbares Glas mit zweifelhaftem Inhalt als Übungsobjekt. Etwa 20 Minuten versucht der Spanier, seinen Schülern beizubringen, wie man mit sehr einfachen Gesten am überzeugendsten kulinarischen Hochgenuss oder Ekel ausdrücken kann.
Anschließend weist Clown Jose Luis Reda die Schüler in ein paar grundlegende Zaubertricks ein. Bevor die Praxis an der Reihe ist, erläutert Beppo - so sein Künstlername - das Einmaleins eines jeden Magiers. Das Hauptprinzip bei den meisten Tricks sei es, die Aufmerksamkeit des Zuschauers in die Irre zu führen, indem man diese auf Nebensächlichkeiten lenke. "So bleibt die eigentliche Manipulation unentdeckt."
Auf diese Weise könne beispielsweise der Eindruck erweckt werden, dass man eine Münze von der linken in die rechte Hand gibt, während sie in Wirklichkeit in der linken Hand bleibt. Um den Zuschauer zu täuschen, werden die Finger der rechten Hand demonstrativ von oben um die Münze geschlossen. Die geschlossene rechte Faust wird vorgezeigt, während die linke Hand mit der Münze locker nach unten hängt, als sei sie tatsächlich leer.
Mehrmals weist Beppo darauf hin, dass ein Zauberer einer Person niemals denselben Trick zweimal präsentieren dürfe. "Eine einmal erfahrene Illusion lässt sich nicht wiederholen." In erster Linie müsse er in der Lage sein, eine magische Atmosphäre zu erzeugen. "Ein sehr guter Magier ist auch immer ein sehr guter Schauspieler." Und: Nur, wer selbst Spaß beim Zaubern habe, sei auch in der Lage, seine Zuschauer um den Finger zu wickeln.
Das Wichtigste sei regelmäßiges Training. Man brauche nicht viele Tricks zu beherrschen, diese sollte man dafür aber perfekt einstudiert haben. "Ein paar wenige Kunststücke genügen, solange man in der Lage ist, diese vor einem großen Publikum überzeugend zu präsentieren", erläutert Beppo und streicht sich dabei über seine kahlen Stellen am Kopf. Mit seiner roten Nase, seiner übergroßen Fliege und seinem schwarzen Jackett sieht er aus wie ein Clown aus dem Bilderbuch.
Schließlich weiht er seine Schüler in die Geheimnisse ein paar weniger Zaubertricks ein. So erfahren sie beispielsweise, wie man ein Seil so kompliziert wickelt, dass am Ende auf keinen Fall ein Knoten herauskommt oder wie sich Kartentricks, die undurchschaubar anmuten, schließlich als äußerst simpel erweisen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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