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Lage am Oranje entschärft sich

Swakopmund/Oranjemund - "Der Pegel wird ab nächste Woche langsam fallen", sagte Guido van Langenhove, Chefhydrologe im Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft, gestern auf AZ-Nachfrage. Der Wasserpegel beim Grenzposten Noordoewer war gestern mit 8,90 Meter auf dem höchsten Stand seit 1988 (10,85 m). Laut van Langenhove flossen gestern bei diesem Grenzposten 5000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.

Laut einer Polizistin bei Noordoewer mussten am Sonntag eine Frau sowie ihr Kind gerettet werden, nachdem ihre Farm, etwa fünf Kilometer von der Ortschaft von den Fluten eingeschlossen worden sei. "Die südafrikanische und die namibische Polizei haben zwei Personen mit Hilfe eines Hubschraubers in Sicherheit gebracht", sagte die Polizistin. Weitere Einzelheiten konnten bislang nicht in Erfahrung gebracht werden, es war zudem der einzige gemeldete Vorfall.

Laut van Langenhove liege der Zufluss in den Oranje derzeit bei 2500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. "Wenn es dabei bleibt, wird der Pegel bei Noordoewer binnen zwei Wochen auf rund sechs Meter fallen", sagte er.

Während in Südafrika in sieben Provinzen der Notstand ausgerufen wurde, ist der Schaden des Hochwassers auf namibischer Seite nicht so erheblich. "Einige Bewässerungsanlagen bei Noordoewer wurden zerstört und Farmland steht unter Wasser", sagte van Langenhove. Bei Aussenkehr seien die Fluten in eine informelle Siedlung eingedrungen und hätten dort mehrere Häuser mitgerissen. Die Zahl der Obdachlosen ist bislang unklar.

Indes ist die Straße zwischen Rosh Pinah und Oranjemund seit Donnerstag geschlossen (AZ berichtete). Sie sei aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, da sie an einer Stelle zerstört sei bzw. unter Wasser stehe, sagte Willa Kruger vom Diamantförderer Namdeb. "Der Weg wird bestimmt nächste Woche wieder befahrbar sein", ergänzte er. Laut Kruger kann Oranjemund derzeit nur über die sonst gesperrte Minenstraße erreicht werden, die durch den Sperrgebiet-Nationalpark nach Lüderitzbucht führt.

In Oranjemund herrscht indes große Aufregung. "Es ist wie ein großes Feuerwerk am 4. Juli in den Vereinigten Staaten", sagte Mike Alexander der AZ. Täglich würden die Bewohner nach der Arbeit zur Mündung des Flusses fahren. "Viele Gemsbocke (Oryxantilopen) liegen am Ufer, die in den Fluten verendet sind", sagte er. Und: "In den 40 Jahren, die ich hier lebe, habe ich hier noch nie so viele wilde Tiere gesehen." Laut Alexander sind seit einer Woche etliche Strauße, Oryxantilopen sowie Springböcke in die Stadt gekommen, um dort nach Futter zu suchen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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