Landfrage im Kern behandeln I
Die Verfassungsväter aus allen frei gewählten Parteien haben seinerzeit nach jahrzehntelangem Namibia-Disput - Buschkrieg, Terror und diplomatische Kampagnen - einen vorbildlichen nationalen Konsens geschaffen. Die vielseitig ausgelegte nationale Aussöhnung ist ein Eckpfeiler der neuen namibischen Sozialordnung und hat das Land positiv geprägt. Die häufig gerühmte Stabilität der Gesellschaft wird jedoch durch unerfüllbare Ansprüche auf Landbesitz von innen und durch das negative Beispiel der Mugabe-Anarchie von außen bedroht.
In dieser Lage wollen die kommerziellen Farmer über ihren Interessenverband, der Namibischen Landwirtschaftsunion, NLU, beizeiten handeln und nicht erst den Zeitpunkt abwarten, da sie nur noch unhaltbaren Verhältnissen nachgeben müssen (wie ihre Berufskollegen in Simbabwe).
"Ich sage es Namibia und seinen Menschen. Es ist unser Ernst, hier zu bleiben, zu wohnen und zu arbeiten. Deshalb sind wir hier", sagte NLU-Präsident Jan de Wet am letzten Donnerstag der großen Farmerversammlung in Otjiwarongo. "Wir zeigen es der ganzen Welt. Wir haben Sympathie und eine Gesinnung für das gesamte Namibia."
Nach Klärung eher formaler als grundsätzlicher Differenzen haben De Wet, der Altpolitiker Dirk Mudge und die Farmervereine von Otjozondjupa sich auf folgende Marschroute geeinigt, wie sie das Konzept der kommerziellen Farmer zur Landreform erstellen und schließlich der Regierung unterbreiten wollen. Erster Schritt: mit den Abgeordneten und Vorlagen der landesweiten Versammlungen von Karasburg bis Grootfontein will die NLU bei ihrer Landkonferenz zwischen dem 11. und 13. März ihr Konzept zur Landreform aufsetzen. Dabei soll große Transparenz herrschen, so dass die Abgeordneten in den Tagen auch direkt mit ihrem lokalen Farmerverein Rücksprache halten können. Auf dieser Ebene möchte De Wet schon den Konsens erzielen. Die Konferenz entscheidet, ob das Konzept noch durch einen kurzfristig einberufenen NLU-Kongress abgesegnet wird oder ob es gleich dem Minister für Ländereien, Hifikepunye Pohamba, vorgelegt werden soll - zweiter Schritt. An dritter Stelle strebt die NLU zusammen mit der Regierung den "neuen nationalen Bodennutzungsplan" an, der ebenfalls auf Konsens beruhen soll, damit die produktiven Farmer vom chronischen politischen und psychischen Druck befreit werden, so dass sie sich wieder der eigentlichen Aufgabe, der produktiven Farmerei, zuwenden können. Das ist lediglich der Rahmen äußerer Vorgänge.
Kernfragen klären
Die Notwendigkeit selbst, beizeiten zu handeln, stellt die kommerziellen Farmer, aber auch die unabhängige Geschäftswelt in Namibia vor zwingende Herausforderungen. Dazu müssen Prämissen neu geklärt beziehungsweise bestätigt werden.
- Erste Voraussetzung für einen Konsens der Landnutzung mit der Regierung ist die Frage gegenseitiger Akzeptanz der Mitbürger. Die regierende Partei muss deutlich sagen, ob namibische Grundbesitzer weißer Hautfarbe nach dem Gesetz und Buchstaben noch als vollwertige Bürger angesehen werden. Die Politik der Korrekturmaßnahmen - affirmative action policy - und die politische Polemik bis zur höchsten Stelle haben die Gleichberechtigung weißer Mitbürger vor dem Gesetz ernstlich in Frage gestellt. Kommt hier keine grundsätzliche Bestätigung von der Regierung, steht die ganze Bodenverhandlung auf wackligen Füßen.
- Die NLU und die Farmerschaft müssen vermeiden, dass sie in ein Verhaltensmuster politisch-materieller Ratenzahlung verfallen. Nach dem freiwilligen humanitären Hilfsangebot einiger namibischer Farmer an vertriebene Farmer in Simbabwe gab es einen politischen Aufschrei unter namibischen Rassisten, worauf die NLU ihre erfolgreiche Kampagne für namibische Dürrehilfe - ein "Farmer, ein Rind" lanciert hat. Mudge, der selbst gespendet hat, erhob in Otjiwarongo keinen Einwand gegen die Spendenaktion, hat aber vor der falschen Kausalität gewarnt, dass politischer Anstoß jedes Mal Spenden und Gaben entfernt werden könne: "Die erste Rate war ein Rind, die zweite ist nun irgendeine Geste zum Grundbesitz."
- Die NLU will die politische Dimension der Landfrage vollständig berücksichtigen (was Farmer in Simbabwe offensichtlich unterlassen haben). Mudge erinnert an die Lehren der höchst politischen Landreform nach dem Odendaal-Plan 1965: "Alles Mögliche muss getan werden, dass die nachteiligen Auswirkungen der Landreform durch die Wirtschaft abgefangen werden können, die Mehrheit der Bevölkerung davon Nutzen erhält oder zumindest nicht zuviel Schaden erleidet. (Wird fortgesetzt).
In dieser Lage wollen die kommerziellen Farmer über ihren Interessenverband, der Namibischen Landwirtschaftsunion, NLU, beizeiten handeln und nicht erst den Zeitpunkt abwarten, da sie nur noch unhaltbaren Verhältnissen nachgeben müssen (wie ihre Berufskollegen in Simbabwe).
"Ich sage es Namibia und seinen Menschen. Es ist unser Ernst, hier zu bleiben, zu wohnen und zu arbeiten. Deshalb sind wir hier", sagte NLU-Präsident Jan de Wet am letzten Donnerstag der großen Farmerversammlung in Otjiwarongo. "Wir zeigen es der ganzen Welt. Wir haben Sympathie und eine Gesinnung für das gesamte Namibia."
Nach Klärung eher formaler als grundsätzlicher Differenzen haben De Wet, der Altpolitiker Dirk Mudge und die Farmervereine von Otjozondjupa sich auf folgende Marschroute geeinigt, wie sie das Konzept der kommerziellen Farmer zur Landreform erstellen und schließlich der Regierung unterbreiten wollen. Erster Schritt: mit den Abgeordneten und Vorlagen der landesweiten Versammlungen von Karasburg bis Grootfontein will die NLU bei ihrer Landkonferenz zwischen dem 11. und 13. März ihr Konzept zur Landreform aufsetzen. Dabei soll große Transparenz herrschen, so dass die Abgeordneten in den Tagen auch direkt mit ihrem lokalen Farmerverein Rücksprache halten können. Auf dieser Ebene möchte De Wet schon den Konsens erzielen. Die Konferenz entscheidet, ob das Konzept noch durch einen kurzfristig einberufenen NLU-Kongress abgesegnet wird oder ob es gleich dem Minister für Ländereien, Hifikepunye Pohamba, vorgelegt werden soll - zweiter Schritt. An dritter Stelle strebt die NLU zusammen mit der Regierung den "neuen nationalen Bodennutzungsplan" an, der ebenfalls auf Konsens beruhen soll, damit die produktiven Farmer vom chronischen politischen und psychischen Druck befreit werden, so dass sie sich wieder der eigentlichen Aufgabe, der produktiven Farmerei, zuwenden können. Das ist lediglich der Rahmen äußerer Vorgänge.
Kernfragen klären
Die Notwendigkeit selbst, beizeiten zu handeln, stellt die kommerziellen Farmer, aber auch die unabhängige Geschäftswelt in Namibia vor zwingende Herausforderungen. Dazu müssen Prämissen neu geklärt beziehungsweise bestätigt werden.
- Erste Voraussetzung für einen Konsens der Landnutzung mit der Regierung ist die Frage gegenseitiger Akzeptanz der Mitbürger. Die regierende Partei muss deutlich sagen, ob namibische Grundbesitzer weißer Hautfarbe nach dem Gesetz und Buchstaben noch als vollwertige Bürger angesehen werden. Die Politik der Korrekturmaßnahmen - affirmative action policy - und die politische Polemik bis zur höchsten Stelle haben die Gleichberechtigung weißer Mitbürger vor dem Gesetz ernstlich in Frage gestellt. Kommt hier keine grundsätzliche Bestätigung von der Regierung, steht die ganze Bodenverhandlung auf wackligen Füßen.
- Die NLU und die Farmerschaft müssen vermeiden, dass sie in ein Verhaltensmuster politisch-materieller Ratenzahlung verfallen. Nach dem freiwilligen humanitären Hilfsangebot einiger namibischer Farmer an vertriebene Farmer in Simbabwe gab es einen politischen Aufschrei unter namibischen Rassisten, worauf die NLU ihre erfolgreiche Kampagne für namibische Dürrehilfe - ein "Farmer, ein Rind" lanciert hat. Mudge, der selbst gespendet hat, erhob in Otjiwarongo keinen Einwand gegen die Spendenaktion, hat aber vor der falschen Kausalität gewarnt, dass politischer Anstoß jedes Mal Spenden und Gaben entfernt werden könne: "Die erste Rate war ein Rind, die zweite ist nun irgendeine Geste zum Grundbesitz."
- Die NLU will die politische Dimension der Landfrage vollständig berücksichtigen (was Farmer in Simbabwe offensichtlich unterlassen haben). Mudge erinnert an die Lehren der höchst politischen Landreform nach dem Odendaal-Plan 1965: "Alles Mögliche muss getan werden, dass die nachteiligen Auswirkungen der Landreform durch die Wirtschaft abgefangen werden können, die Mehrheit der Bevölkerung davon Nutzen erhält oder zumindest nicht zuviel Schaden erleidet. (Wird fortgesetzt).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen