Landgang in die Wüste
Als die Touristen endlich ankommen, mit Digitalkameras, Sonnenhüten und Sektgläsern über den roten Teppich schlendern, hat das Team von "Beduin Adventures" schon eine Schlacht geschlagen: Zweimal wehte der Wind die drei riesigen Zelte in die Wüste - jetzt, im dritten Anlauf, scheint die Namib ein Nachsehen zu haben. "Es läuft", sagt Frik Orban, verantwortlich für den reibungslosen Aufbau, und wirft einen zufriedenen Blick auf sein Werk: Die angemieteten Herero-Frauen singen, das Lagerfeuer brennt, die Trommelgruppe gibt alles. Überall wuseln Kellner in blütenweißen Hemden herum, verteilen Getränke und zeigen ihr strahlendstes Lächeln. Immer mehr Touristen quellen aus den eilig heranbrausenden Kleinbussen, stürzen sich ohne größere Umschweife ins Abenteuer: Einige reiten zuerst auf den Kamelen, andere stiefeln lieber auf die Dünen. "Mach ein Foto für Onkel Ron", ruft ein junger Mann und zeigt auf den Sonnenuntergang. 1000 bis 2000 US-Dollar lassen sich die Amerikaner, Afrikaner und Europäer die 14-tägige Kreuzfahrt kosten - pro Tag, versteht sich. Dafür ist man unter sich: An Bord der "Silver Cloud" gibt es ausschließlich Suiten. Manche sind atemberaubend, andere höchstens phänomenal. "Normale" Kabinen bekommt nur das Personal.
Auch Christopher Peakock, Besitzer einer Weinhandlung im kalifornischen Napa, feiert Weihnachten im Sand. Mit Cowboyhut, Gehstock und einem halbvollen Glas Rotwein steht er neben dem feierlich geschmückten Kameldorn-Baum. Dass sich die Herero in dieser unwirtlichen Gegend eigentlich nicht aufhalten würden, dass die exotischen Reittiere von einer Farm stammen: solche Ungenauigkeiten stören den 75-Jährigen wenig. Er findet die Wüste vor allem "striking", irgendwie "eternal" - nur der Wein lasse zu wünschen übrig. "Fruchtig", sagt der ehemalige Cowboy und wirft einen kritischen Blick ins Glas. "Alles in allem ... OK." Seine Frau Betsy wirkt etwas verloren, drängt ihren Mann dezent in Richtung Zeltstadt. "Hätten Sie vielleicht einen Staubsauger?", fragt sie zum Abschied und klopft sich den Sand von der Hose.
Bald ist die Sonne hinter den Dünen verschwunden, nach und nach finden sich die Touristen an den Esstischen ein. Schnell sinken die Temperaturen jetzt, zum Glück gibt es Heizstrahler. Hinter den Zelten, dort wo das Personal das Essen anrichtet, surrt der Stromgenerator. "Unsere Gäste", sagt Hubert Buelacker mit einem spitzen Lächeln, "sind eher auf der verwöhnten Seite." Als Hotel-Manager der "Silver Cloud" ist der 45-jährige Österreicher im Streifenhemd dafür verantwortlich, dass Weihnachten 2007 in Erinnerung bleibt - als einzigartiges, als vollkommen makelloses Erlebnis: Fast 500.000 namibische Dollar zahlt die Reederei für den Landgang - einen von vielen im Laufe der Reise. "Sie müssen wissen", sagt Buelacker, "dass wir ein ultra-luxeriöses Unternehmen sind. Da darf einfach nichts schief gehen!" Vor allem die Verpflegung sei immer wieder Anlass zur Klage - bislang habe sich allerdings niemand beschwert. Auch Christopher Peacock nicht, er trinkt jetzt Bier.
Nach dem Dinner wird geraucht, ein bisschen geplaudert - eine ältere Dame in sandfarbenem Indianer-Kleid tanzt ausgelassen zum Klang der Trommeln. Dann - weniger als drei Stunden nach der Ankunft - herrscht plötzlich Aufbruchsstimmung: Die Touristen schlendern zu ihren Bussen, Scheinwerfer durchschneiden die Nacht. "Das ist doch verrückt", sagt eine Reisebegleiterin und blickt den davonbrausenden Fahrzeugen hinterher. "Die haben doch gar nichts davon, wenn sie jetzt schon gehen ..." Nach vier Jahren an Bord der "Silver Cloud" habe sie es allerdings längst aufgegeben, das Verhalten ihrer Gäste wirklich verstehen zu wollen. "Lächeln und winken", sagt sie und zuckt mit den Schultern. "Das ist meine Devise."
Wenig später ist der Spuk vorbei - fast so schnell, wie er begonnen hat. Alle 282 Touristen sind auf dem Weg Richtung Walvis Bay, dort liegt ihr Schiff vor Anker. Die Herero-Frauen trinken Bier, die Jungs von der Trommelgruppe verpacken ihre Instrumente. Einige Stewards, Reisebegleiter und Organisatoren tragen Stühle aus den Zelten, bilden einen kleinen Halbkreis am Feuer. "Frohe Weihnacht", ruft jemand und kichert kopfschüttelnd in sein Glas. "Frohe Weihnacht Euch allen ..."
Auch Christopher Peakock, Besitzer einer Weinhandlung im kalifornischen Napa, feiert Weihnachten im Sand. Mit Cowboyhut, Gehstock und einem halbvollen Glas Rotwein steht er neben dem feierlich geschmückten Kameldorn-Baum. Dass sich die Herero in dieser unwirtlichen Gegend eigentlich nicht aufhalten würden, dass die exotischen Reittiere von einer Farm stammen: solche Ungenauigkeiten stören den 75-Jährigen wenig. Er findet die Wüste vor allem "striking", irgendwie "eternal" - nur der Wein lasse zu wünschen übrig. "Fruchtig", sagt der ehemalige Cowboy und wirft einen kritischen Blick ins Glas. "Alles in allem ... OK." Seine Frau Betsy wirkt etwas verloren, drängt ihren Mann dezent in Richtung Zeltstadt. "Hätten Sie vielleicht einen Staubsauger?", fragt sie zum Abschied und klopft sich den Sand von der Hose.
Bald ist die Sonne hinter den Dünen verschwunden, nach und nach finden sich die Touristen an den Esstischen ein. Schnell sinken die Temperaturen jetzt, zum Glück gibt es Heizstrahler. Hinter den Zelten, dort wo das Personal das Essen anrichtet, surrt der Stromgenerator. "Unsere Gäste", sagt Hubert Buelacker mit einem spitzen Lächeln, "sind eher auf der verwöhnten Seite." Als Hotel-Manager der "Silver Cloud" ist der 45-jährige Österreicher im Streifenhemd dafür verantwortlich, dass Weihnachten 2007 in Erinnerung bleibt - als einzigartiges, als vollkommen makelloses Erlebnis: Fast 500.000 namibische Dollar zahlt die Reederei für den Landgang - einen von vielen im Laufe der Reise. "Sie müssen wissen", sagt Buelacker, "dass wir ein ultra-luxeriöses Unternehmen sind. Da darf einfach nichts schief gehen!" Vor allem die Verpflegung sei immer wieder Anlass zur Klage - bislang habe sich allerdings niemand beschwert. Auch Christopher Peacock nicht, er trinkt jetzt Bier.
Nach dem Dinner wird geraucht, ein bisschen geplaudert - eine ältere Dame in sandfarbenem Indianer-Kleid tanzt ausgelassen zum Klang der Trommeln. Dann - weniger als drei Stunden nach der Ankunft - herrscht plötzlich Aufbruchsstimmung: Die Touristen schlendern zu ihren Bussen, Scheinwerfer durchschneiden die Nacht. "Das ist doch verrückt", sagt eine Reisebegleiterin und blickt den davonbrausenden Fahrzeugen hinterher. "Die haben doch gar nichts davon, wenn sie jetzt schon gehen ..." Nach vier Jahren an Bord der "Silver Cloud" habe sie es allerdings längst aufgegeben, das Verhalten ihrer Gäste wirklich verstehen zu wollen. "Lächeln und winken", sagt sie und zuckt mit den Schultern. "Das ist meine Devise."
Wenig später ist der Spuk vorbei - fast so schnell, wie er begonnen hat. Alle 282 Touristen sind auf dem Weg Richtung Walvis Bay, dort liegt ihr Schiff vor Anker. Die Herero-Frauen trinken Bier, die Jungs von der Trommelgruppe verpacken ihre Instrumente. Einige Stewards, Reisebegleiter und Organisatoren tragen Stühle aus den Zelten, bilden einen kleinen Halbkreis am Feuer. "Frohe Weihnacht", ruft jemand und kichert kopfschüttelnd in sein Glas. "Frohe Weihnacht Euch allen ..."
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Allgemeine Zeitung
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