Landwirtschaftssektor muss umdenken
Vehaka Tjimune von GIZ warnt: „Unser Land wird ständig trockener – nicht nässer!“
Von Frank Steffen
Windhoek
Der Vorsitzende des namibischen Landwirtschaftsverbandes NAU, Ryno van der Merwe, sprach Klartext, als er anlässlich einer Konferenz zum Wiederaufbau der Landwirtschaft nach der Dürre, von einer enorm hohen Verschuldung der Farmer sprach und die Vermutung äußerte, dass sich einige Farmer nicht finanziell erholen würden. „Der Viehbestand hat sich um 50 Prozent reduziert und es dürfte eine Weile dauern, bevor sich die Zahlen erholt haben“, meinte van der Merwe.
Van der Merwe übte ernüchternde Selbstkritik, hoffte aber auch auf einen Mut schaffenden Erfahrungsaustausch während der Konferenz. Der NAU-Vorsitzende erwartet die ersten Auswirkungen einer Erholung nach drei Jahren. Farmer mit einer 5000 Hektar großen Farm würden mindestens eine halbe Million Namibia-Dollar als 20-jährige Anleihe benötigen (Zinssatz von 11,25%) und sich auf eine Kälberrate von 75% verlassen müssen, wenn sie eine vollwertige Rinderproduktion erreichen wollen. Im Falle der Schafszüchter sprach van der Merwe von einer mittleren Farmgröße von 7300 Hektar und einer Bankleihe in Höhe von 450000 N$ (ebenfalls 20 Jahre zu 11,25% Zinssatz) mit Tieren die zu 90% lammen.
Langfristiger Dürreplan
Die anstehenden Herausforderungen würden eine robuste mentale, emotionale und physische Gesundheit voraussetzen, so van der Merwe. Man müsse Lehren aus der Dürre und der Zeit davor ziehen. Man habe das Muster der Niederschläge seit dem Jahr 2014 ignoriert und zu wenige proaktive Vorsichtsmaßnahmen bei der Verminderung des Viehbestands erhoben. Farmer hätten sich ferner in den guten Zeiten ungenügende Polster geschaffen und obendrein die Risiken der Farmerei unterschätzt: „Eine langfristige Einplanung von Dürrezuständen muss fester Bestandteil der landwirtschaftlichen Planung werden.“
Vehaka Tjimune von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) legte eindrucksvolle Zahlen und Fakten vor und warnte alle Farmer davor, zu vorigen Landwirtschaftspraktiken zurückkehren zu wollen. „Unser Land wird ständig trockener – nicht nässer!“ warnte er die Konferenzteilnehmer. Mit einer Vision 2030 sei niemanden mehr geholfen, man solle weiter in die Zukunft blicken, da die Klimaänderung schneller um sich greife als erwartet. Die Zukunft liege nicht in der traditionellen Rinderhaltung, sondern fordere eine zunehmend trockenere Region ein Umdenken zur Kleinviehhaltung und das Umsatteln auf die Biomassen-Nutzung - letztere Entwicklung habe unlängst mehr Arbeit geschaffen als jeglicher weiterer Landwirtschaftssektor.
Niederschlag verlagert sich
Tjimune betonte, dass sich der Regenfall zum Zentrum Afrikas hin verlagere. Auch die Niederschläge Namibias verlagern sich somit in die nordöstlichen Gebiete (die Regionen, die bereits die höchsten Niederschläge verzeichnen und derer Wälder momentan dem Raubbau zum Opfer fallen – Anm. des Red.). Die GIZ-Fachkraft legte Karten Namibias vor, laut denen der mittlere gemessene Niederschlag von etwa 400 mm pro Jahr im Zentrum des Landes (auf Höhe von Windhoek) sich mit der Zeit nordwärts nach Otjiwarongo verschieben (spätestens ab dem Jahr 2045) und ab dem Jahr 2065 nur noch Tsumeb erreichen wird (siehe Grafik).
Abhängigkeit von Wasser
Die Farmerei müsse sich dahingehend verändern, dass der Sektor weniger vom Regen, Weide und Untergrundwasser abhängig sei. Mehr Mittel müssten in die Forschung bei der Suche nach nachhaltigen Alternativen investiert werden. Außerdem sollten sich Fokus-Gruppen um alternative Landwirtschaftsmethoden sowie -Produkte bemühen.
Dies bestätigte auch Colin Nott, der Koordinator für die Verwaltung und Nutzungsstrategie des namibischen Weidelands (NRMPS) im Landwirtschaftsministerium, der sich auf ähnliche Argumente und Unterlagen berief. Er forderte die dringende Ausschöpfung des vollen Potenzials pro Hektar, der Farmern zur Verfügung stehe. Ferner verlangt er eine dringende Senkung der Produktionskosten – Weide müsse besser verwaltet und verplant werden. Dies setze eine Bereitwilligkeit zur Änderung der Praktiken seitens der Farmer voraus und verlange eine koordinierte Strategie zwischen den Finanzinstituten, die den Farmern unter die Arme greifen müssten.
Windhoek
Der Vorsitzende des namibischen Landwirtschaftsverbandes NAU, Ryno van der Merwe, sprach Klartext, als er anlässlich einer Konferenz zum Wiederaufbau der Landwirtschaft nach der Dürre, von einer enorm hohen Verschuldung der Farmer sprach und die Vermutung äußerte, dass sich einige Farmer nicht finanziell erholen würden. „Der Viehbestand hat sich um 50 Prozent reduziert und es dürfte eine Weile dauern, bevor sich die Zahlen erholt haben“, meinte van der Merwe.
Van der Merwe übte ernüchternde Selbstkritik, hoffte aber auch auf einen Mut schaffenden Erfahrungsaustausch während der Konferenz. Der NAU-Vorsitzende erwartet die ersten Auswirkungen einer Erholung nach drei Jahren. Farmer mit einer 5000 Hektar großen Farm würden mindestens eine halbe Million Namibia-Dollar als 20-jährige Anleihe benötigen (Zinssatz von 11,25%) und sich auf eine Kälberrate von 75% verlassen müssen, wenn sie eine vollwertige Rinderproduktion erreichen wollen. Im Falle der Schafszüchter sprach van der Merwe von einer mittleren Farmgröße von 7300 Hektar und einer Bankleihe in Höhe von 450000 N$ (ebenfalls 20 Jahre zu 11,25% Zinssatz) mit Tieren die zu 90% lammen.
Langfristiger Dürreplan
Die anstehenden Herausforderungen würden eine robuste mentale, emotionale und physische Gesundheit voraussetzen, so van der Merwe. Man müsse Lehren aus der Dürre und der Zeit davor ziehen. Man habe das Muster der Niederschläge seit dem Jahr 2014 ignoriert und zu wenige proaktive Vorsichtsmaßnahmen bei der Verminderung des Viehbestands erhoben. Farmer hätten sich ferner in den guten Zeiten ungenügende Polster geschaffen und obendrein die Risiken der Farmerei unterschätzt: „Eine langfristige Einplanung von Dürrezuständen muss fester Bestandteil der landwirtschaftlichen Planung werden.“
Vehaka Tjimune von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) legte eindrucksvolle Zahlen und Fakten vor und warnte alle Farmer davor, zu vorigen Landwirtschaftspraktiken zurückkehren zu wollen. „Unser Land wird ständig trockener – nicht nässer!“ warnte er die Konferenzteilnehmer. Mit einer Vision 2030 sei niemanden mehr geholfen, man solle weiter in die Zukunft blicken, da die Klimaänderung schneller um sich greife als erwartet. Die Zukunft liege nicht in der traditionellen Rinderhaltung, sondern fordere eine zunehmend trockenere Region ein Umdenken zur Kleinviehhaltung und das Umsatteln auf die Biomassen-Nutzung - letztere Entwicklung habe unlängst mehr Arbeit geschaffen als jeglicher weiterer Landwirtschaftssektor.
Niederschlag verlagert sich
Tjimune betonte, dass sich der Regenfall zum Zentrum Afrikas hin verlagere. Auch die Niederschläge Namibias verlagern sich somit in die nordöstlichen Gebiete (die Regionen, die bereits die höchsten Niederschläge verzeichnen und derer Wälder momentan dem Raubbau zum Opfer fallen – Anm. des Red.). Die GIZ-Fachkraft legte Karten Namibias vor, laut denen der mittlere gemessene Niederschlag von etwa 400 mm pro Jahr im Zentrum des Landes (auf Höhe von Windhoek) sich mit der Zeit nordwärts nach Otjiwarongo verschieben (spätestens ab dem Jahr 2045) und ab dem Jahr 2065 nur noch Tsumeb erreichen wird (siehe Grafik).
Abhängigkeit von Wasser
Die Farmerei müsse sich dahingehend verändern, dass der Sektor weniger vom Regen, Weide und Untergrundwasser abhängig sei. Mehr Mittel müssten in die Forschung bei der Suche nach nachhaltigen Alternativen investiert werden. Außerdem sollten sich Fokus-Gruppen um alternative Landwirtschaftsmethoden sowie -Produkte bemühen.
Dies bestätigte auch Colin Nott, der Koordinator für die Verwaltung und Nutzungsstrategie des namibischen Weidelands (NRMPS) im Landwirtschaftsministerium, der sich auf ähnliche Argumente und Unterlagen berief. Er forderte die dringende Ausschöpfung des vollen Potenzials pro Hektar, der Farmern zur Verfügung stehe. Ferner verlangt er eine dringende Senkung der Produktionskosten – Weide müsse besser verwaltet und verplant werden. Dies setze eine Bereitwilligkeit zur Änderung der Praktiken seitens der Farmer voraus und verlange eine koordinierte Strategie zwischen den Finanzinstituten, die den Farmern unter die Arme greifen müssten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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