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Langer Anlauf zu „Krieg und Frieden im Basterland“
Langer Anlauf zu „Krieg und Frieden im Basterland“

Langer Anlauf zu „Krieg und Frieden im Basterland“

- Ihr Buch „Krieg und Frieden im Basterland” ist dieser Tage druckfrisch auf den Markt gekommen. Welche Themenbereiche erwarten den Leser? Ich wollte anfänglich nur über den Basteraufstand von 1915 schreiben, der noch niemals ausführlich dargestellt worden ist. Aber dann fiel mir ein, dass man als Hintergrund die Geschichte des Bastervolkes berücksichtigen muss, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Und da habe ich das Buch in zwei Teile geteilt. Der erste Teil ist die Geschichte des Bastervolkes seit seiner Einwanderung in das Gebiet nördlich des Oranje, also später Deutsch-Südwest und dann Namibia. Und der zweite Teil behandelt den Basteraufstand von 1915. - Was hat Sie bewogen, sich ausgerechnet mit diesem Thema zu befassen? Ich habe mich viel mit den Nama beschäftigt und da muss man ja durchs Basterland fahren. Und dann habe ich einsame Gräber gefunden von Gefallenen und Ermordeten. Baster hatten mir von dem Aufstand erzählt. Wir [Deutschen] hatten immer ein sehr freundliches Verhältnis zum Bastervolk, und es hat mich sehr gewundert, dass damals, als die südafrikanischen Truppen mit zehnfacher Übermacht ins Land kamen, ein Teil der Baster sich gegen die deutsche Schutztruppe gewandt hat. Sie waren anfänglich sehr zurückhaltend, darüber zu sprechen. Erst später ist es mir dann gelungen, mehr Informationen darüber zu bekommen. Die Basters haben ja jedes Jahr ein Nationalfest, Sam Khubis. Da denken sie an ihre Gefallenen in diesem Aufstand, aber die deutschen Opfer wurden eigentlich nie erwähnt. Und ich war mehrmals da, auch zum Beispiel, als sie ihren Gedenkstein errichtet haben, und ich habe mit ihnen gesungen. Meistens sind es ja bekannte deutsche Kirchenlieder nur mit afrikaansem Text. Und ich habe mit ihnen gebetet, nur den Schwur konnte ich leider nicht mitsprechen. Die Baster haben mich nach der Zeremonie gefragt: Wie hat es dir denn gefallen? Der Kaptein Hans Diergaardt und der Kapteinsrat Neels Olivier und andere. Und ich sage: ‚Ich respektiere jedes Volk, das seine Vergangenheit in Ehren hält. Aber den Schwur konnte ich nicht mitsprechen, denn da ist die Rede von den wilden und grausamen Bösewichten. Damit meint ihr uns [die Deutschen]!' Das konnte ich natürlich nicht machen. Und ich dachte, sie würden mir vielleicht böse sein, aber sie sagten: ‚Komm, nimm meine Hand, du bist wenigstens ehrlich.' - Es ist ein umfassendes Buch von fast 550 Seiten. Wieviele Jahre Recherche stecken darin? Ich habe nicht ständig, aber so ein paar Jahre daran gearbeitet. Und wie es auch schon in der Bibel steht: Wo viele Worte sind, da geht es ohne Irrtum nicht ab. Das wird bei mir auch der Fall sein, und ich wäre dankbar für jede Kritik. Ich habe also nach bestem Wissen und Gewissen auch die Alten ausfragen können. Ich hatte schon früher angefangen, aber durch meine berufliche Tätigkeit hatte ich nicht die Zeit, mich voll diesen Dingen zu widmen. Aber trotzdem, wenn Kritik und Ergänzungen und Zusätze mir bekannt werden, dann wäre ich sehr dankbar für jeden Beitrag. - Sprechen Sie mit Ihrem Buch einen bestimmten Leserkreis an oder ist es interessant für jeden, der es in die Hand nimmt? Es ist eigentlich vor allem interessant für Landeseinwohner und vor allem für die deutschen, denn meine ursprüngliche Absicht war, den Ermordeten und Gefallenen ein bescheidenes Denkmal zu stellen. Ich möchte das nicht in Vergessenheit geraten lassen, wovon jetzt nur die einsamen Gräber der Naukluft und im Basterland oder sonstwo im Land zeugen, und kein Mensch weiß, was es damit auf sich hat. - Sie sind ein renommierter Völkerkundler im aktiven Ruhestand. Haben Sie nach dem Buch „Krieg und Frieden im Basterland“ schon Pläne für ein neues Projekt? Ich weiß nicht, ob ich das im vorgerückten Alter noch schaffen kann. Ich könnte ja mal meine Erinnerungen an die Zeit, die ich in diesem Land verbringen konnte, niederschreiben. Und wenn es mir möglich wäre, würde ich das gerne tun. Ich hatte ja Völkerkunde und deutsche Volkskunde in Deutschland studiert und habe das Studium hier auch fortgesetzt. Ich habe mich immer für dieses Land interessiert, weil es so eine interessante ethnische Gemeinschaft ist, also aus vielen verschiedenen Sprachgruppen und Kulturen besteht. Es ist für einen Völkerkundler faszinierend. Es scheint mir nicht mehr in die moderne Zeit zu passen, aber es ist eigentlich ein Geschenk, dass man so viele verschiedene Kulturen in einem Land hat. Und man ist auch immer mehr abgekommen von einer Uniformierung. Man muss Respekt haben vor anderen Völkern, und man kann auch sein eigenes Volk nicht richtig begreifen, wenn man nicht die Vergleichsmöglichkeit mit anderen hat. Dr. Kuno Budack: Krieg und Frieden im Basterland. Padlangs Publications, Windhoek 2015, ISBN 978-99916-908-0-3, fester Einband mit historischen Fotos und Karten, 558 Seiten, erhältlich im Gondwana Travel Centre sowie im Buchhandel in Windhoek und Swakopmund. Unverbindlicher Richtpreis: 540 Worte aus dem Klappentext Mit diesem Buch halten Sie ein wertvolles Kleinod in den Händen, das viele Jahre intensive Recherche enthält. Umfassend werden im ersten Teil des Buches die geschichtlichen, administrativen und legislativen Hintergründe Rehoboths und seiner Bewohner vor dem Ersten Weltkrieg aufgezeigt. Wichtige Werkzeuge für das Verständnis des zweiten Teils, in dem die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs im Rehobother Gebiet dargestellt werden. Und hier liegt die Besonderheit dieses Buches. Es lebt von den ausführlichen Gesprächen, die Kuno Budack mit Zeitzeugen und deren Nachfahren geführt hat. Viele seiner Gesprächspartner sind inzwischen verstorben und können die Veröffentlichung des Buches nicht mehr erleben. Ihre Erinnerungen sind es jedoch, die zeitgeschichtliche Ereignisse in einen persönlichen Zusammenhang stellen und ihnen Leben einhauchen. Für Padlangs Publications ist es eine Ehre, dass uns dieser renommierte Ethnologe und Geschichtskenner sein umfassendes Werk über die Geschichte Rehoboths anvertraut hat. Ein Muss für jeden Geschichtsliebhaber in Namibia. Mannfred Goldbeck Kurzbiographie Kuno Franz Robert Budack, M.A., Dr. phil., Ethnologe im Ruhestand, geboren am 17. Mai 1935 im Netzekreis in der preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen (1938 zu Pommern). Am Ende des II. Weltkrieges Flucht bis Mecklenburg, nach dem Einmarsch russischer Truppen Rückkehr in die Heimat, Ausweisung durch polnische Behörden. Schulische Ausbildung bis zum Abitur in Bützow (Mecklenburg). Studium der Völkerkunde, Deutschen Volkskunde und Afrikanistik an der Berliner Humboldt-Universität (Prof. Dr. Eva Paetsch, Prof. D. Dr. Ernst Dammann), zweimaliges Praktikum am Grassi-Museum für Völkerkunde unter Prof. Dr. Hans Damm und Dr. Dietrich Drost in Leipzig. Nach Haft aus politischen Gründen (1957-1960) Fortsetzung des ethnologischen Studiums an der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Sigrid Westphal-Hellbusch), der Universität zu Köln (Prof. Dr. Oswin Köhler, Prof. Dr. Helmut Petri) und als Austauschstudent an der Universität Pretoria (Prof. Dr. Pieter Johannes Coertze). 1962-63 Assistent am Afrika-Institut der University of South Africa. 1963-1966 in der Ethnologischen Abteilung des Department for Cooperation and Development unter Leitung von Dr. Nicolaas Jacobus van Warmelo in Pretoria. Von Anfang 1966 bis 1991 als Ethnologe in Südwestafrika tätig, zunächst im gleichen Department, danach in der Übergangsregierung und im Ministry of Education, Culture, Youth and Sport der Republik Namibia. Präsident der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft 1982-1992 und 1995-1996, langjähriger auswärtiger Mitarbeiter der Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft unter Prof. Dr. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, ER des Johanniterordens. Interessengebiete: Kultur, Sprache und Geschichte der Khoi, besonders der Naman, vorkoloniale und rezente Landes- und Familiengeschichte, interethnische Beziehungen, Onomastik (Namenforschung), Literatur Südwestafrikas und Namibias.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-03

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