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Lassen Swakopmunder sich zweimal über den Tisch ziehen?

Eberhard Hofmann
Das geht wrachtach auf keine Oryxhaut. Noch weniger auf ´n Zebrafell! Im Streit um die Luxusentwicklung auf dem Prestige-Grundstück des früheren olympischen Hallenbads am Molenbecken bieten Entwickler und Bauherren den Kunden, Besuchern und Flanierern nun - wenn der Swakopmunder Stadtrat und seine Bürger sich abermals über den Tisch ziehen lassen - ´nen mondänen Superwohnblock mit Gammel-Phallus. Dem Volksmund fällt zu solchem Kitsch im Fokus sowahr nix Anderes ein. Der wahre, bewährte und echte Leuchtturm soll ausgeschaltet werden. Der Turm wird herabgewürdigt zur Attrappe.

Jesslaik, Ihr erinnert Euch: Als die Spießbürger zu ihrem neuen Rathaus befragt wurden, wie denn das Licht in den Bau kommen sollte, da sie die Mauern ohne Fenster hochgezogen hatten, war´n se um keine Antwort verlegen. Sonnenstrahl und Tageslicht würden se mir nix, dir nix sommer so mit Schaufel und Mistgabel reinschippen.

Der begehrte Flecken am Molenbecken hat schon stief Spießbürgergeschichte. Als das olympische Hallenbad in den siebziger Jahren des vorigen Jahrtausends als Vorzeigestück der heimlichen Hauptstadt gebaut wurde, gab´s bereits Querelen um Finanzierung und Tendervergabe. Das is nun Geschichte. Was kam, waren einige Jahrzehnte, da Swakopmund über das einzige olympische Hallenbad des Landes verfügte, dazu Thermalbäder und andere Schikanen. Dass der Swakopmunder Stadtrat das Vorzeige-Bad hat vergammeln lassen, ganz egal ob mit neuer Elite, die kaum Badekultur und Schwimmdisziplin kennt, oder mit alter Elite, die achselzuckend und f´kol geworried auf den Verfall geschaut hat, is schon ´ne Schande für sich.

Dass selbiger Stadtrat danach immerhin einen guten Deal ausgehandelt hatte, galt als Lichtblick und ehrenrettend. Der Investor und Entwickler sollte nach Abriss des Bads das Grundstück übernehmen, dafür aber ein gleichwertiges olympisches Hallenbad anderswo errichten. Der hat dann aber dermaßen bleddy-well gequengelt, dass die Ratsleut eingeknickt und den faulen Kompromiss eingegangen sind, dass sie sich - nun da Swakopmund sicher zwanzigmal größer is als im Baujahr des olympischen Hallenbads - mit einem „halb-olympischen Bad“ haben abspeisen lassen. Tsoaxhaobmund kann besuchenden internationalen Schwimmern, die gewiss die namibische Perle am Atlantik aufgesucht hätten, huka keine olympische Länge mehr bieten, weil die Spießbürger heut immer noch Licht mit Heugabeln aufspießen. Der Entwickler des kleineren Ersatz-Hallenbads is feixend davongekommen. Das war der Bürger erster Reinfall.

Und der Zweite droht sogleich. Beim jetzigen und zweiten Reinfall agiert die Hafenbehörde von Walvis-Bayern ebenso als Mittäter, die bereit is, ihren ererbten Leuchtturm gegen einen Lollypop einzutauschen. Der zweite Reinfall auf selbigem Prestige-Gelände an der Mole nimmt Konturen an. Ein Gammel-Phallus für einen echten Leucht-Turm. Hinzu kommt, dass der Luxus-Wohnblock die Dimensionen um die Mole herum sprengt. Drei Stockwerke über Parterre würden vollauf reichen und im harmonischen Rahmen des Strand Hotels und der Terrassenwohnungen „An der Mole“ nördlich vom Hallenbad-Grundstück stehen. Aber Profitgier und Spekulantentum, Ignoranz sowie falsches Geltungsbedürfnis im Stadtrat können erneut zum Sieg der Spießbürger führen. Auch Anhänger der heimlichen Hauptstadt müssen sich jetzt fragen, ob der Stadtrat sich nach dem olympischen Hallenbad-Debakel ein zweites Mal über den Tisch ziehen lässt, mit einem brutal überhöhten Wohnblock samt Gammel-Phallus.



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Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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