Lasst Frauen rappen - nicht nur am Weltfrauentag
Hip Hop gilt gemeinhin als ein männlich dominiertes Genre. Und die übertrieben inszenierte Maskulinität der Kultur war lange Zeit deren Aushängeschild. Nun ist es aber nicht so, als gebe es keine berühmten Rapperinnen. Diesen setzt die Partyreihe „Beat Street“ nun ein Denkmal.
Immerhin haben es marginalisierte Gruppen innerhalb diskriminierter Gruppen doppelt schwer. Sie werden von der Mainstream-Gesellschaft ausgeschlossen, während ihnen innerhalb ihrer eigenen Subkultur nochmals die Gleichberechtigung verweigert wird. In den USA ging das in den 90er Jahren so weit, dass schwarze Rapperinnen den Schutz der weißen Mehrheitsgesellschaft ablehnten, die diese Frauen vor der Gewalt ihrer Partner schützen wollte. Sie meinten, dieser Schutz diene nur der weiteren Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung als Ganzes. Intersektionelle Diskriminierung. Schwarze Frauen in der weißen Gesellschaft sind also noch weitaus schlechter gestellt als schwarze Männer. Auch dieser Vorwurf schwingt mit, wenn man weibliche MCs an einem solchen Tag hervorhebt.
Aber, auch darauf legen die Veranstalter Wert, sind Frauen keineswegs nur Opfer. Ohne Rosa Parks hätte die Bürgerrechtsbewegung in den USA womöglich nie die Dynamik erhalten, mit Hilfe derer sie die Gesellschaft umkrempeln konnte. Marie Curie hat die Wissenschaft im Bereich der Radioaktivität auf ein neues Niveau gehoben und Rosa Luxemburg war die wohl wichtigste Sozialistin und Humanistin aller Zeiten und hat ihre männlichen Mitstreiter intellektuell und moralisch immer wieder in den Schatten gestellt. Trotzdem bleibt die Leistung der meisten Frauen hinter den prominenten Gesichtern ihrer männlichen Kollegen versteckt.
Nun war gestern der Weltfrauentag - zu diesem Anlass sollen deswegen Frauen in den Mittelpunkt gestellt werden, die den Hip Hop geprägt haben - und immer noch prägen: Denn während die Old-School-DJs DJ Soulfood und DJ Musketeer vor allem nostalgisches Zeug spielen - man denke an Salt`n Peppa, MC Lyte, Bahamadia, Lauryn Hill und Queen Latifah (deren Song „Ladies First“ der Veranstaltung auch den Namen gibt) -haben sie auch drei namibische Künstlerinnen eingeladen, die die Veranstaltung mit Live-Musik begleiten werden. Ghetto Ballerina und Snowflake sind MCs. Khedijah ist eine Sängerin.
Von 18 - 24 Uhr findet das Spektakel im Wolfshack in Windhoek statt. Der Eintritt kostet 40 N$. Aber weil den Organisatoren nicht nur die Kunst am Herzen liegt, sondern weil sie wirklich etwas schaffen wollen, was über Symbolik hinausgeht, kombinieren sie „Beat Street: Ladies First Edition“ mit einem sozialen Projekt. Zehn Dollar von jeder Eintrittskarte spenden die Macher an die Power Pad Girls Namibia.
Die Organisation sammelt Spenden, um jungen Frauen Binden zur Verfügung zu stellen. Gerade im ländlichen Raum, wo viele Familien kaum genug Geld zum Leben haben, sparen diese gerne an Hygieneartikeln für Mädchen. Viele versäumen aus dem Grund nicht selten die Schule, wenn sie ihre Periode haben, weil sie sich vor etwaigen Peinlichkeiten schützen wollen. Denn auch hier erkennt man: Frauen leiden häufig noch mehr unter Diskriminierung als Männer - auch wenn diese Diskriminierung nur darin besteht, dass sie zu wenig Mittel haben, um auch nur ansatzweise an der Gesellschaft und ihrer Angebote teilzuhaben.
Hip Hop war in seinen frühen Jahren die Musik der Rechtlosen. Und die Rechtlosesten unter den Rechtlosen waren und sind immer Frauen. Vielleicht kann diese Party daran nichts ändern. Aber sie kann ein Bewusstsein dafür schaffen, wenn sie den richtigen Ton wählt. Das Anliegen ist ehrenhaft und die Musik wird mega gut.
The ladies will kick it the rhyme that is wicked
Those that don't know how to be pros get evicted
A woman can bear you break you take you
Now it's time to rhyme can you relate to
A sister dope enough to make you holler and scream
Queen Latifah featuring Monie Love - Ladies First
Von Robert Hofmann
Immerhin haben es marginalisierte Gruppen innerhalb diskriminierter Gruppen doppelt schwer. Sie werden von der Mainstream-Gesellschaft ausgeschlossen, während ihnen innerhalb ihrer eigenen Subkultur nochmals die Gleichberechtigung verweigert wird. In den USA ging das in den 90er Jahren so weit, dass schwarze Rapperinnen den Schutz der weißen Mehrheitsgesellschaft ablehnten, die diese Frauen vor der Gewalt ihrer Partner schützen wollte. Sie meinten, dieser Schutz diene nur der weiteren Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung als Ganzes. Intersektionelle Diskriminierung. Schwarze Frauen in der weißen Gesellschaft sind also noch weitaus schlechter gestellt als schwarze Männer. Auch dieser Vorwurf schwingt mit, wenn man weibliche MCs an einem solchen Tag hervorhebt.
Aber, auch darauf legen die Veranstalter Wert, sind Frauen keineswegs nur Opfer. Ohne Rosa Parks hätte die Bürgerrechtsbewegung in den USA womöglich nie die Dynamik erhalten, mit Hilfe derer sie die Gesellschaft umkrempeln konnte. Marie Curie hat die Wissenschaft im Bereich der Radioaktivität auf ein neues Niveau gehoben und Rosa Luxemburg war die wohl wichtigste Sozialistin und Humanistin aller Zeiten und hat ihre männlichen Mitstreiter intellektuell und moralisch immer wieder in den Schatten gestellt. Trotzdem bleibt die Leistung der meisten Frauen hinter den prominenten Gesichtern ihrer männlichen Kollegen versteckt.
Nun war gestern der Weltfrauentag - zu diesem Anlass sollen deswegen Frauen in den Mittelpunkt gestellt werden, die den Hip Hop geprägt haben - und immer noch prägen: Denn während die Old-School-DJs DJ Soulfood und DJ Musketeer vor allem nostalgisches Zeug spielen - man denke an Salt`n Peppa, MC Lyte, Bahamadia, Lauryn Hill und Queen Latifah (deren Song „Ladies First“ der Veranstaltung auch den Namen gibt) -haben sie auch drei namibische Künstlerinnen eingeladen, die die Veranstaltung mit Live-Musik begleiten werden. Ghetto Ballerina und Snowflake sind MCs. Khedijah ist eine Sängerin.
Von 18 - 24 Uhr findet das Spektakel im Wolfshack in Windhoek statt. Der Eintritt kostet 40 N$. Aber weil den Organisatoren nicht nur die Kunst am Herzen liegt, sondern weil sie wirklich etwas schaffen wollen, was über Symbolik hinausgeht, kombinieren sie „Beat Street: Ladies First Edition“ mit einem sozialen Projekt. Zehn Dollar von jeder Eintrittskarte spenden die Macher an die Power Pad Girls Namibia.
Die Organisation sammelt Spenden, um jungen Frauen Binden zur Verfügung zu stellen. Gerade im ländlichen Raum, wo viele Familien kaum genug Geld zum Leben haben, sparen diese gerne an Hygieneartikeln für Mädchen. Viele versäumen aus dem Grund nicht selten die Schule, wenn sie ihre Periode haben, weil sie sich vor etwaigen Peinlichkeiten schützen wollen. Denn auch hier erkennt man: Frauen leiden häufig noch mehr unter Diskriminierung als Männer - auch wenn diese Diskriminierung nur darin besteht, dass sie zu wenig Mittel haben, um auch nur ansatzweise an der Gesellschaft und ihrer Angebote teilzuhaben.
Hip Hop war in seinen frühen Jahren die Musik der Rechtlosen. Und die Rechtlosesten unter den Rechtlosen waren und sind immer Frauen. Vielleicht kann diese Party daran nichts ändern. Aber sie kann ein Bewusstsein dafür schaffen, wenn sie den richtigen Ton wählt. Das Anliegen ist ehrenhaft und die Musik wird mega gut.
The ladies will kick it the rhyme that is wicked
Those that don't know how to be pros get evicted
A woman can bear you break you take you
Now it's time to rhyme can you relate to
A sister dope enough to make you holler and scream
Queen Latifah featuring Monie Love - Ladies First
Von Robert Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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