Leben retten durch Sterilisation
Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen können dann ihre Tiere zu verschiedenen Stationen in Outjo, Otjiwarongo, Kalkfeld, Windhoek und Rehoboth bringen, damit sie die medizinische Behandlung und zudem nötige Impfungen erhalten.
Der erste „Spayathon“ fand noch in einem kleinen Rahmen, in Outjo, statt. Dabei wurden im Mai dieses Jahres 62 Hunde sowie fünf Katzen sterilisiert/kastriert, und zehn Katzen sowie 212 Hunde erhielten die 5-in-1- und die Tollwut-Impfung. „Die Resonanz war großartig“, sagt Initiatorin Lindie Prinsloo. „Das zeigt, wie wichtig dieses Projekt ist. Die Menschen lieben ihre Tiere, sie haben nur einfach nicht das Geld für eine ausreichende Gesundheitsversorgung.“ Daher wollte Prinsloo den nächsten „Spayathon“ größer aufziehen.
Die 34-Jährige, die in Outjo geboren wurde, lebte für elf Jahre in Windhoek. Als sie 2011 in ihre Heimat zurückkehrte, bemerkte sie dort die vielen streunenden Hunde. „Um die Anzahl irgendwie überschaubar zu halten, wurden sie einfach erschossen“, erzählt Prinsloo. Die Tierliebhaberin suchte daher im Internet nach anderen Möglichkeiten, um das Problem zu lösen. „Ich habe mich darüber informiert, wie zum Beispiel Mexiko oder Bosnien - die ebenfalls viele streunende und herrenlose Tiere haben - damit umgehen. Und Bosnien sieht die Sterilisation als einzige Lösung an.“
Prinsloo war überzeugt. Sie gründete „Have a heart“, und die Idee des „Spayathons“ war geboren. Dabei arbeitet sie mit dem Tierarzt Dr. Desmond Stafford und seiner Partnerin Suzie Cato zusammen. Die beiden leiten in Südafrika die Organisation „Avatar - Sterilisation und Schutz“ und führen die medizinischen Behandlungen hier ehrenamtlich durch. „Dr. Desmond kann pro Tag 40 Tiere sterilisieren“, sagt Prinsloo.
In jeder der fünf Städte, die am „Spayathon“ teilnehmen, gibt es einen Ansprechpartner. In Windhoek ist das zum Beispiel Ute Finke. Als sie von dem Projekt „Have a heart“ gehört habe, sei sie direkt „Feuer und Flamme“ gewesen. Finke leitet das „dogs paradise“, das auf dem Weg zum Hosea-Kutako-Flughafen liegt. Sie passt dort zum Beispiel auf Hunde auf, wenn deren Besitzer in den Urlaub fahren. Allerdings bekommt sie seit Anfang des Jahres auch vermehrt verwahrloste Hunde gebracht. Die genaue Zahl der Tiere, die derzeit auf ihrem Hof untergebracht sind, möchte Finke nicht nennen.
Deutlich macht sie jedoch, dass sie die Sterilisation generell befürwortet: „Ich habe schon immer dazu gestanden, dass eine Vermehrung der Hunde ohne gezielte Züchtung nicht in Ordnung ist. Und eine Sterilisation oder Kastration verändert den Charakter des Tieres nicht, wie häufig gedacht wird, sondern sie ermöglicht ihm ein gesünderes und längeres Leben.“ Ihre Meinung habe sie sich durch Informationen aus Fachzeitschriften gebildet. „Zum Beispiel hat die tiermedizinische Fakultät der Universität München veröffentlicht, dass das Krebsrisiko durch den Eingriff um bis zu 90 Prozent verringert werden kann.“ Beim „Spayathon“ wolle Finke den Leuten in den Townships, „die nicht genug Allgemeinwissen über ihre Tiere haben“, zudem Anleitung zur Haltung geben.
In Windhoek - und auch in den anderen Städten - werden Buggys zur Verfügung gestellt, mit denen die Tiere nach der Behandlung wieder nach Hause gebracht werden können. Im nächsten Jahr soll die Aktion noch weiter wachsen. „Wir wollen im Mai 2014 auch Rundu, Tsumeb, Mariental, Swakopmund, Lüderitzbucht und Gobabis hinzunehmen.“
Von Maike Geißler, Windhoek
Termine und Kontakt
Outjo:
31. August und 1. September im alten Rathaus in Etoshapoort (8 bis 15 Uhr)
Ansprechpartnerin: Lindie Prinsloo (Tel.: 081-287 8502, E-Mail: [email protected])
Otjiwarongo:
6. und 7. September in der Owetroweni-Stadtverwaltung in Owetroweni (8 bis 15 Uhr)
Ansprechpartnerin: Zonika Kreft (Tel.: 081-329 0949, E-Mail: [email protected])
Kalkfeld:
9. und 10. September im Boerevereniging-Saal in Kalkfeld (8 bis 15 Uhr)
Ansprechpartnerin: ebenfalls Zonika Kreft
Windhoek:
14. und 15. September in Katutura (8 bis 15 Uhr)
Ansprechpartnerin: Ute Finke (081 124 4714, E-Mail: [email protected])
Rehoboth:
17. und 18. September in der Praxis von Dr. Olivier (8 bis 15 Uhr)
Ansprechpartner: Dr. Arnold Olivier (Tel.: 081-124 3248, E-Mail: [email protected])
Spendenkonto:
Have-a-Heart, Bank Windhoek, ACC no: 2000 266 940, Branch Code: 481673, Referenz: “Have a Heart Windhoek”
Spenderwerden gebeten, eine kurze Info über die Spende an [email protected] senden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen