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Lebendige Vielfalt, festgehalten auf Papier

Praktikant Praktikant
Von Elke Reinauer, Windhoek


Peter Hecht beschäftigt sich schon sein ganzes Leben lang mit Tieren. Mit einer Reise nach Namibia geht für ihn nun ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Hecht wird die ersten Tage seines Aufenthalts auf einer Forschungsstation für Geparden in Otjisororindi verbringen. Danach wird er auf verschiedenen Farmen unterkommen.


„Tierdarstellung zwischen Ursprung und Bewahrung für die Zukunft“ lautet Hechts Motto. Im Till-Richter-Museum in Buggenhagen, Mecklenburg-Vorpommern, stellt er derzeit seine Bilder und Zeichnungen aus. Das Institut für Zoo und Wildtierforschung in Berlin (IZW) lud ihn nun zu einem Aufenthalt auf einer Forschungsstation für Gepardenschutz ein.


„Seit ich als Kind die Filme von George Adamson über Löwen sah, wollte ich nach Afrika reisen. Die Filme ließen mich nicht los“, sagt er. „Ich will das Land kennenlernen und wilde Tiere sehen.“


Peter Hecht wuchs in Neubrandenburg in der ehemaligen DDR auf. Seine Kindheit beschreibt er als rau. Er litt unter einem strengen Vater, der kriegsgeschädigt war, und wandte sich schon damals Tieren und der Kunst zu. „Zeichnen und singen hat mich durch meine schwere Kindheit gebracht und mich gerettet. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Künstler werde“, sagt Hecht.


Zunächst wurde er Landwirt und melkte Kühe. Nach seiner Tätigkeit in der Landwirtschaft arbeitete er im Krankenhaus mit Behinderten und machte eine Lehre als Erzieher. Dort belegte er kreative Kurse. Im Keramikkurs entstanden dann erste Skulpturen von Tieren. „Ich war selbst erstaunt über meine Entwicklung“, so Hecht. Während der Ausbildung lernte er auch Gitarre zu spielen. Immer wieder wandte er sich jedoch den Tieren zu, studierte, modellierte und zeichnete sie.


Nach seiner Ausbildung reiste er nach Ecuador und Bolivien, erforschte den Dschungel und die Tiere dort. Er ließ sich von der Inka-Kultur und deren Keramikkunst inspirieren. Während dieser Reise entstanden viele Zeichnungen und Skulpturen. Zurück in Deutschland stellte er seine Kunstwerke aus und wagte die Tätigkeit als freiberuflicher Künstler.


Peter Hecht ist vielseitig. Er singt Chanson in Spanisch und Deutsch, fertigt Skulpturen aus Holz und Keramik an. Er ist außerdem auch Performance-Darsteller. Seit 2003 inszeniert er eine Arche-Noah-Performance in verschiedenen öffentlichen Plätzen, darunter eine Kirche. Er stellt Tierskulpturen aus und zeichnet Objekte mit Kreide auf den Boden. Das Publikum hätte so direkten Kontakt mit seiner Kunst. „Wir sind für die Tiere verantwortlich, für ihr Überleben“, sagt er. Das wolle er mit seiner Performance ausdrücken. Was ist für ihn das Faszinierendste an Tieren? „Die Tiere zeigen mir immer wieder, dass wir alle aus einem Pott sind. Sie machen keine Unterschiede zwischen Schwarz, Weiß und Rot“, meint Hecht.


In seinen Arbeiten will er die Ursprünglichkeit der Tiere bewahren. Der Tierplastiker August Gaul ist einer seiner großen Vorbilder. Genau wie er möchte Hecht den Charakter eines Tieres in einer Skulptur oder einer Zeichnung festhalten. Aber auch die Wissenschaftler Darwin und Humboldt inspirieren ihn.


Früher habe er mit dem Bleistift gearbeitet, aber nun zeichne er die Tiere mit einer Feder. „Das geht schneller und hat mehr Aussagekraft“, sagt er. Mit Farben könne er nichts mehr anfangen. „Aber vielleicht wird meine Reise das ja ändern“, so Hecht. Er sei schon gespannt auf die Farben Namibias.


Jedoch wisse er noch nicht, was am Ende seines Aufenthalts herauskommen werde. Eine Ausstellung? „Vielleicht. Ich lasse es auf mich zukommen und plane noch nicht viel im Voraus. Ich möchte mich erst einmal inspirieren lassen, in die Kultur und Natur eintauchen und Eindrücke sammeln.“


Er möchte gerne die Arbeit der Farmer in Namibia kennenlernen. „Wie gehen sie mit der Dürre um? Wie schützen sie sich vor Raubtieren? All das interessiert mich.“ Wenn es geht, möchte er für Farmer künstlerisch arbeiten und Skulpturen herstellen.


Peter Hecht interessiert sich auch für Höhlenmalerei. Die klaren Linien dieser Zeichnungen inspirieren ihn. „Aber man sollte diese Kunstwerke nicht kopieren“, meint er. Die Höhlenzeichnungen würden ihm zeigen, dass Kunst schon immer existierte. „In früheren Zeiten war Kunst selbstverständlich, heute ist sie Luxus. In Afrika gab es kein Wort für Kunst, erst die Europäer führten diesen Begriff ein. In Europa müssen wir ja alles in Schachteln packen. Es wäre toll, wenn wir den Kunstbegriff abschaffen könnten“, so Hecht.


Über seine künstlerische Arbeit hätte er gelernt, offen und neugierig zu sein. Der Austausch mit anderen Künstlern sei im wichtig. „Ich suche Kontakt, solange ich in Namibia bin. Die Leute dürfen sich gerne bei mir melden“, sagt Hecht ([email protected]).



Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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