Lebensblut der Kalahari gefährdet
Erfahrener Geologe präsentiert umfangreiche Studie über Stampriet-Aquifer
Von Frank Steffen, Windhoek
Der ehemalige Direktor des Geologischen Vermessungsdienstes im namibischen Ministerium für Bergbau und Energie (MME), Dr. Roy Miller, wird heute dem Namibischen Landwirtschaftsverband NAU seine neusten Erkenntnisse mit Bezug auf den durch das russische Bergbauunternehmen Rosatom geplanten Abbau von Uran, durch den Einsatz des Laugenprozesses (In-situ Leaching, ISL) in der Umgebung von Leonardville, mitteilen. „Ich habe mich mittlerweile durch den Königsstein-Bericht gekämpft und bin jetzt mehr denn je davon überzeugt, dass der Abbau von Uran mitten in diesem kostbaren Wasserreservoir der absolute Wahnsinn ist“, erklärte er der AZ in dieser Woche.
Nach dem zweiten Weltkrieg riss die Sowjet-Union sämtliche Bergbaubetriebe im Osten Deutschlands an sich und so kam es, dass die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG-Wismut) sich unter sowjetischer und ostdeutscher Herrschaft bis 1990 zum viertgrößten Uran-Produzenten der Welt entwickelt hatte - abgebaut wurde in Sachsen und Thüringen. „Seit der Wende ist Deutschland nun dabei diese Gegenden zu sanieren. Sie pumpten dabei keine neue Lauge in den Untergrund sondern spülten regelrecht das Grundgestein aus, damit die verbliebene Lauge und das aufgelöste Uran vollends entfernt werden kann. Königsberg ist ein Erfolg und Beispiel, wie schwerwiegende Bergbau-Auswirkungen ausgeglichen werden können. Uns in Namibia sollte es als Grund dienen, warum hier kein Laugenabbau erlaubt werden sollte. Schon gar nicht in der südwestlichen Kalahari mit ihrem massiven artesischem Wasser“, warnte Miller eindringlich.
Er habe seine Präsentation neu überarbeitet, damit er den Abbau „jedem Laien verständlich“ erklären könne. Miller hat sich die Mühe gemacht, jede einzelne Darstellung als Auszug aus einem der Berichte von renommierten Organisationen wie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Namib Hydrosearch, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), World Nuclear Association (WNA) und anderen zu stützen. Auf Karten erklärt er, wie groß das artesische Becken von Stampriet (SAB) ist, und wie weit es nach Botswana hineinreicht.
„Dies Wasser ist das Lebensblut von 60000 Quadratkilometern in der ansonsten wasserlosen Kalahari“, betonte Miller. Auf weiteren Grafiken und Karten illustriert er das Gefälle des Unterbodens und zeigt wie der Nossob-Fluss und das Auob-Rivier, beide aus der generellen Richtung des Nordwestens kommend, in eine südöstliche Richtung abfließen (bis in das Kgalagadi-Gebiet Botswanas), um sich in Südafrika zu vereinen und in den Oranje-Fluss zu münden. Dieser bildet später die Grenze zwischen dem südlichen Namibia und dem Nordkap Südafrikas.
Miller zeigt ferner die Entstehungsgeschichte der Rivierläufe und des Beckens vor 70 Millionen Jahren an und erklärt darauf aufbauend, wie es zu der Uranablage kam. Dabei betont er, wie unstabil diese Lagen sind und wie sehr der relativ starke Abfluss des unterirdischen Wassers dazu führen kann, dass die mit Uran gesättigte Lauge, anstatt abgepumpt zu werden, in das große Reservoir abweicht und somit eine riesiges Wasserlager regelrecht vergiftet.
Der ehemalige Direktor des Geologischen Vermessungsdienstes im namibischen Ministerium für Bergbau und Energie (MME), Dr. Roy Miller, wird heute dem Namibischen Landwirtschaftsverband NAU seine neusten Erkenntnisse mit Bezug auf den durch das russische Bergbauunternehmen Rosatom geplanten Abbau von Uran, durch den Einsatz des Laugenprozesses (In-situ Leaching, ISL) in der Umgebung von Leonardville, mitteilen. „Ich habe mich mittlerweile durch den Königsstein-Bericht gekämpft und bin jetzt mehr denn je davon überzeugt, dass der Abbau von Uran mitten in diesem kostbaren Wasserreservoir der absolute Wahnsinn ist“, erklärte er der AZ in dieser Woche.
Nach dem zweiten Weltkrieg riss die Sowjet-Union sämtliche Bergbaubetriebe im Osten Deutschlands an sich und so kam es, dass die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG-Wismut) sich unter sowjetischer und ostdeutscher Herrschaft bis 1990 zum viertgrößten Uran-Produzenten der Welt entwickelt hatte - abgebaut wurde in Sachsen und Thüringen. „Seit der Wende ist Deutschland nun dabei diese Gegenden zu sanieren. Sie pumpten dabei keine neue Lauge in den Untergrund sondern spülten regelrecht das Grundgestein aus, damit die verbliebene Lauge und das aufgelöste Uran vollends entfernt werden kann. Königsberg ist ein Erfolg und Beispiel, wie schwerwiegende Bergbau-Auswirkungen ausgeglichen werden können. Uns in Namibia sollte es als Grund dienen, warum hier kein Laugenabbau erlaubt werden sollte. Schon gar nicht in der südwestlichen Kalahari mit ihrem massiven artesischem Wasser“, warnte Miller eindringlich.
Er habe seine Präsentation neu überarbeitet, damit er den Abbau „jedem Laien verständlich“ erklären könne. Miller hat sich die Mühe gemacht, jede einzelne Darstellung als Auszug aus einem der Berichte von renommierten Organisationen wie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Namib Hydrosearch, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), World Nuclear Association (WNA) und anderen zu stützen. Auf Karten erklärt er, wie groß das artesische Becken von Stampriet (SAB) ist, und wie weit es nach Botswana hineinreicht.
„Dies Wasser ist das Lebensblut von 60000 Quadratkilometern in der ansonsten wasserlosen Kalahari“, betonte Miller. Auf weiteren Grafiken und Karten illustriert er das Gefälle des Unterbodens und zeigt wie der Nossob-Fluss und das Auob-Rivier, beide aus der generellen Richtung des Nordwestens kommend, in eine südöstliche Richtung abfließen (bis in das Kgalagadi-Gebiet Botswanas), um sich in Südafrika zu vereinen und in den Oranje-Fluss zu münden. Dieser bildet später die Grenze zwischen dem südlichen Namibia und dem Nordkap Südafrikas.
Miller zeigt ferner die Entstehungsgeschichte der Rivierläufe und des Beckens vor 70 Millionen Jahren an und erklärt darauf aufbauend, wie es zu der Uranablage kam. Dabei betont er, wie unstabil diese Lagen sind und wie sehr der relativ starke Abfluss des unterirdischen Wassers dazu führen kann, dass die mit Uran gesättigte Lauge, anstatt abgepumpt zu werden, in das große Reservoir abweicht und somit eine riesiges Wasserlager regelrecht vergiftet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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