Lehrerstreik ist beendet

Von Frank Steffen

Windhoek

Wenn am Freitag noch eine Stille vor dem Sturm zu herrschen schien, so überraschte die erfreuliche Nachricht einer Einigung alle Beteiligten am vergangenen Samstag desto mehr. Nach den zwei Tagen des Ausstandes – Donnerstag und Freitag – wurde der landesweite Lehrerstreik beendet, nachdem sich die Lehrergewerkschaft NANTU mit der Regierung einigen konnte. Ab heute Morgen sind alle Pädagogen zurück im Dienst und die Schüler nehmen wieder am normalen Unterrichtsablauf teil.

Letztendlich wählten beide Parteien den vernünftigen Weg, denn die Regierung hat die Zeit gewonnen, an der ihr von Anfang an lag, und die Lehrkräfte haben sich eine Erhöhung erkämpft, die in etwa an ihrer Erwartungsspanne anknüpft.

Staatspräsident Hage Geingob hatte die Einigung am frühen Nachmittag im Staatshaus in Windhoek angekündigt, laut welcher die Regierung eine Gehaltserhöhung von 9% für alle Staatsbediensteten ab 1.April 2017 zahlen wird, obwohl die Erhöhung für das nächste Jahr nur 7% betragen sollte. Nantu hatte zuvor schon für dieses Jahr 8% mehr Gehalt gefordert, nachdem die Regierung allen Staatsangestellten eine Erhöhung von 5% gezahlt hatte.

Durch den Unterrichtsausfall aufgrund des Streiks am Donnerstag und Freitag erhielten etwa 708 000 Schüler/innen der 1 796 Staatsschulen, unverhoffte Ferien, doch ging dies mit großer öffentlichen Sorge einher, da etwa 116 000 Schüler der Klassen 10 und 12 in der Prüfungsphase stecken. Desto erfreuter zeigte sich die Bildungsministerin Katrina Hanse-Himarwa, welche bereits am Samstagnachmittag eine Presseerklärung herausgab, in welcher sie sich öffentlich bei der NANTU, sowie der Gewerkschaft für Staatsangestellte (NAPWU), dafür bedankte, dass die Unterhandlungen in einem guten und aufrichtigem Geist geführt worden waren. Beide Parteien seien zu einer ordentlichen Einigung gelangt, weil es beiden Parteien an den Kindern gelegen habe. Dies habe auf alle betroffenen Parteien zugetroffen, wobei es kritische sowie billigende Stimmen gegeben habe. „Insbesondere ist die Namibische Gesellschaft ihrem Staatspräsidenten zu Dank verpflichtet, weil er wieder einmal seine Verhandlungsstärke gezeigt hat, durch welche er zwei strittige Parteien zusammenführen- und gemeinsam eine Einigung finden konnte. Dies geschah im Interesse des Landes und seiner Leute“, meint sie in ihrer Erklärung. Sie sei sich darüber im Klaren, dass das Büro der Premierministerin einen Riesenaufwand hatte, damit eine Einigung gefunden werden konnte, welche nicht nur die Lehrkräfte zufriedenstelle, sondern den gesamten Staatsapparat. Wichtig sei, dass man in der namibischen Gemeinschaft eine Meinungsverschiedenheit klären könne ohne sich permanent Feind zu werden.

Die Ministerin gab indes in ihrem Communiqué bekannt, dass der Unterricht ab heute seinen normalen Lauf nimmt und dass die Prüfungen sofort wieder aufgenommen werden. Die Examen, die durch den Arbeitsausstand am 13. und 14. Oktober verpasst wurden, werden nun nachgeholt indem die Klasse-12 Mathematikbögen 1 und 2 im höheren Grad (Higher Level) am 31. Oktober geschrieben werden. Die Mathe-Prüfungen 1, 2, 3 und 4 des niederen Standards (Ordinary Level) werden ebenfalls am 31. Oktober geschrieben. Am 1. November folgt dann das verspätete Examen des Fachs „Unternehmerschaft“ (Entrepreneurship).

Die verpassten Klasse-10 Prüfungen werden auch am 31. Oktober und 1. November nachgeholt, indem „Needlework and Clothing” (Handarbeiten) und „Integrated Performing Arts Paper 1” (Kunst) am ersteren Tag nachgeschrieben werden, und „Life Science” (Umgebungslehre) am 1. November 2016.