Lehrertagung 2009 Bericht für die Allgemeine Zeitung
Während der vergangenen Jahre war der Tagungsort jeweils das Berufsausbildungszentrum in Arandis. Anlässlich der 100-Jahr-Feier der DHPS (Deutschen Höheren Privatschule Windhoek) fand das Treffen auf Einladung der DHPS im Lehrerzimmer und in angrenzenden Klassenräumen statt. Dank der vorzüglichen Planung und Vorbereitung der Schule, vor allem durch die Damen Carola von Blottnitz und Monika Trossbach, war der äußere Rahmen freundlich und zweckdienlich. Das galt auch für die angebotenen sauberen Heimunterkünfte und die schmackhaften Mahlzeiten.
26 Lehrkräfte im Fach Deutsch als Fremdsprache trafen sich schon am Freitagmorgen zu einer unterrichtspraktischen Fortbildung unter der Leitung von Bettina Stein, der Fachschaftsleiterin DaF an der DHPS, und Professor Hans-Volker Gretschel (UNAM). Die Teilnehmer nahmen an Unterrichtsbesuchen in den Klassen 10 (Vera Gretschel), 8 (Ingrid Diehl) und 4 (Luise Spijker) teil und hatten dann die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen sowie Materialien zu erarbeiten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren eingeladen, auch die nun folgenden Veranstaltungen zu besuchen.
Weit angereist
Dieter Springer, 2. Vorsitzender der AGDS, eröffnete die Tagung und Heike Ritter als 1. Vorsitzende des Deutschen Schulvereins Windhoek begrüßte die aus allen Landesteilen und von fast allen Mitgliedsschulen der AGDS angereisten Lehrkräfte, Erzieherinnen und Praktikantinnen. 62 Pädagogen trugen sich in die Anwesenheitslisten ein, es werden einige mehr gewesen sein, da manche nur zu bestimmten Veranstaltungen kamen. Im Namen der Schulleitung begrüßte Klaus Rennack, Stellvertretender Schulleiter, die Kolleginnen und Kollegen. Matthias Hansen, Charge d' Affairs der deutschen Botschaft, wiederum begrüßte alle Anwesenden seitens der Bundesregierung und wies auf die engen und vielseitigen Beziehungen zu den deutschen Schulen und zum Deutschunterricht in Namibia hin.
Mehrsprachige Erziehung
Das Eröffnungsreferat hielt Wilfried Vollmer von der DHPS als multimediale "Literatour in Richtung Heimat" zum Thema "Mit dem Kopf in den Wolken am Boden Fuß zu fassen versuchen". Er berichtete einmal über die Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern zum persönlichen Deutschlandbild und entwickelte Beobachtungen und Überlegungen zu den Begriffen "Muttersprache, Vaterland, Deutschland". Auf diese Einstimmung folgte am Samstagmorgen ein Referat von Verena Brunnert, Logopädin in Windhoek, zum Thema: "Deutsch in Namibia - eine Hybridsprache? Eine kritische Untersuchung mehrsprachiger Erziehung". In verständlicher, strukturierter, intensiver Weise erklärte sie die Begriffe Hybridsprache (Mischsprache), Bilingualismus und Semilingualismus und gab praktische Hinweise, wie Eltern und Erzieher mit dem Phänomen der gemischtsprachigen Elternhäuser und Schulgemeinschaften umgehen können, um eine erfolgreiche Sprachentrennung als Alternative zu einer Mischsprache zu ermöglichen. Das Thema und die Ausführungen von Frau Brunnert wurden von Teilnehmern als sinnvolle Weiterführung des Referats von Frau Dr. Sara Hägi auf der letztjährigen Tagung über die plurozentrischen Sprachen beurteilt.
Mathespiele und
Drogenprävention
Am Vor- und am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer für eine der Arbeitsgruppen entscheiden, die sich mit einer Vielfalt an Themen befassten: Bewegung im Klassenraum zur verbesserten Sprachverarbeitung (Verena Brunnert), Lernen lernen in der Sekundarstufe I (Wolfgang Reinert, DHPS), Streitschlichtung (Alexandra Loof-Meyka, DOSW), Schulfähigkeit (Tanya Beyer, DHPS), Mathespiele in der ersten Primarstufe (Reinhild Erb, DSW), die Wichtigkeit der Nichtversetzungsfächer (Anita Kreft und Sabine Koepp, beide DSW), Drogenprävention in der Sekundarstufe I (Gesche Roxin, DHPS). Diese Veranstaltungen fanden großen Anklang.
Am Spätnachmittag führte Dr. Michael Maintz, Experte für Unterricht am Goethe-Institut Johannesburg, Neues aus der DaF-Welt vor, insbesondere von der PASCH-Initiative, und stellte die Ausstellung jung:de vor. Den offiziellen Abschluss des Abends bildete Norbert Habelt vom Österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit einem sehr lehrreichen und unterhaltsamen Quiz zur österreichischen Landeskunde, das als Unterrichtsmaterial für den Fremdsprachenunterricht entwickelt wurde. Diese erste Begegnung mit einem ebenso kompetenten wie liebenswürdigen österreichischen Fachmann und mit Österreich als einem weiteren deutschsprachigen Land wurde sehr positiv aufgenommen und sollte, wenn möglich, wiederholt bzw. ausgebaut werden.
Braai und live Band
Das traditionelle Braaivleis, angerichtet von der Küche unter der Regie von Jürgen Matthaei, erlebten die Teilnehmer im Innnenhof der Schule mit kalten Händen und Gesichtern, aber desto wärmeren Mägen und Herzen. Wer wollte, konnte das Konzert von Ulrike Wahren und ihrer Band live in der Aula besuchen, zu dem die DHPS die Tagungsteilnehmer eingeladen hatte.
Am Sonntagmorgen konnte man sich unter einigen der schon genannten Arbeitsgruppen eine weitere aussuchen oder von Prof. Volker Gretschel in die Welt der Kolonialliteratur zum Thema "Von Skinheads keine Spur (Lutz van Dijk) und Späher der Witbooikrieger (Beetz)" führen lassen. Den Abschluss bildete, wie schon in den Vorjahren, ein nicht erziehungs- oder sprachwissenschaftlich relevantes Thema: Prof André du Pisani sprach zum Thema "The impact of Democracy in Namibia: Assessing Political, Social and Economic Development since the Dawn of Democracy" (die AZ berichtete). Die lebhafte, leider zeitlich begrenzte Aussprache zeigte, wie nah den Zuhörern das Thema lag. Der Pädagogische Beirat der AGDS, der die Tagung geplant hatte, wollte mit diesem Thema das Bewusstsein der Pädagogen auf die Lebenswirklichkeit außerhalb der Schule lenken.
Zum Abschluss dankte die Tagungsleitung allen Mitwirkenden mit herzlichen Worten und der üblichen Marschverpflegung (Amarula und Pralinen, bunt verpackt). Klaus Rennack von der DHPS schloss sich dem Dank an und die Teilnehmer traten die zum Teil weite Heimreise an.
Es war eine Neuerung, die Arandis-Tagung nicht in Arandis abzuhalten. In den Tagungskritiken schlugen einige Teilnehmer vor, im kommenden Jahr wieder nach Arandis zu gehen, denn, so hieß es, in Windhoek ergäben sich weniger Gelegenheiten zum persönlichen Austausch und entstehe keine Gemeinschaft. Aber es war eine lohnende Abwechslung: Die Gastgeber boten ihr Bestes und die Inhalte standen diesmal vielleicht eher im Mittelpunkt als in der Insel-Situation Arandis mit den Möglichkeiten zum ausgiebigen persönlichen Austausch. Viele Lehrerinnen und auch Lehrer, die nicht nach Arandis hätten reisen können, konnten in Windhoek an einzelnen Veranstaltungen teilnehmen. Der Vorstand der AGDS ist auf die Rückmeldung der Teilnehmer und die Meinung der Mitgliedsvereine angewiesen. Die nächste Tagung soll Mitte Juli 2010 stattfinden. Das ist für alle Lehrkräfte an den der AGDS angeschlossenen Schulen sowie allen anderen deutschen und Deutschlehrkräften eine erfreuliche Aussicht.
26 Lehrkräfte im Fach Deutsch als Fremdsprache trafen sich schon am Freitagmorgen zu einer unterrichtspraktischen Fortbildung unter der Leitung von Bettina Stein, der Fachschaftsleiterin DaF an der DHPS, und Professor Hans-Volker Gretschel (UNAM). Die Teilnehmer nahmen an Unterrichtsbesuchen in den Klassen 10 (Vera Gretschel), 8 (Ingrid Diehl) und 4 (Luise Spijker) teil und hatten dann die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen sowie Materialien zu erarbeiten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren eingeladen, auch die nun folgenden Veranstaltungen zu besuchen.
Weit angereist
Dieter Springer, 2. Vorsitzender der AGDS, eröffnete die Tagung und Heike Ritter als 1. Vorsitzende des Deutschen Schulvereins Windhoek begrüßte die aus allen Landesteilen und von fast allen Mitgliedsschulen der AGDS angereisten Lehrkräfte, Erzieherinnen und Praktikantinnen. 62 Pädagogen trugen sich in die Anwesenheitslisten ein, es werden einige mehr gewesen sein, da manche nur zu bestimmten Veranstaltungen kamen. Im Namen der Schulleitung begrüßte Klaus Rennack, Stellvertretender Schulleiter, die Kolleginnen und Kollegen. Matthias Hansen, Charge d' Affairs der deutschen Botschaft, wiederum begrüßte alle Anwesenden seitens der Bundesregierung und wies auf die engen und vielseitigen Beziehungen zu den deutschen Schulen und zum Deutschunterricht in Namibia hin.
Mehrsprachige Erziehung
Das Eröffnungsreferat hielt Wilfried Vollmer von der DHPS als multimediale "Literatour in Richtung Heimat" zum Thema "Mit dem Kopf in den Wolken am Boden Fuß zu fassen versuchen". Er berichtete einmal über die Ergebnisse einer Umfrage unter Schülern zum persönlichen Deutschlandbild und entwickelte Beobachtungen und Überlegungen zu den Begriffen "Muttersprache, Vaterland, Deutschland". Auf diese Einstimmung folgte am Samstagmorgen ein Referat von Verena Brunnert, Logopädin in Windhoek, zum Thema: "Deutsch in Namibia - eine Hybridsprache? Eine kritische Untersuchung mehrsprachiger Erziehung". In verständlicher, strukturierter, intensiver Weise erklärte sie die Begriffe Hybridsprache (Mischsprache), Bilingualismus und Semilingualismus und gab praktische Hinweise, wie Eltern und Erzieher mit dem Phänomen der gemischtsprachigen Elternhäuser und Schulgemeinschaften umgehen können, um eine erfolgreiche Sprachentrennung als Alternative zu einer Mischsprache zu ermöglichen. Das Thema und die Ausführungen von Frau Brunnert wurden von Teilnehmern als sinnvolle Weiterführung des Referats von Frau Dr. Sara Hägi auf der letztjährigen Tagung über die plurozentrischen Sprachen beurteilt.
Mathespiele und
Drogenprävention
Am Vor- und am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer für eine der Arbeitsgruppen entscheiden, die sich mit einer Vielfalt an Themen befassten: Bewegung im Klassenraum zur verbesserten Sprachverarbeitung (Verena Brunnert), Lernen lernen in der Sekundarstufe I (Wolfgang Reinert, DHPS), Streitschlichtung (Alexandra Loof-Meyka, DOSW), Schulfähigkeit (Tanya Beyer, DHPS), Mathespiele in der ersten Primarstufe (Reinhild Erb, DSW), die Wichtigkeit der Nichtversetzungsfächer (Anita Kreft und Sabine Koepp, beide DSW), Drogenprävention in der Sekundarstufe I (Gesche Roxin, DHPS). Diese Veranstaltungen fanden großen Anklang.
Am Spätnachmittag führte Dr. Michael Maintz, Experte für Unterricht am Goethe-Institut Johannesburg, Neues aus der DaF-Welt vor, insbesondere von der PASCH-Initiative, und stellte die Ausstellung jung:de vor. Den offiziellen Abschluss des Abends bildete Norbert Habelt vom Österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit einem sehr lehrreichen und unterhaltsamen Quiz zur österreichischen Landeskunde, das als Unterrichtsmaterial für den Fremdsprachenunterricht entwickelt wurde. Diese erste Begegnung mit einem ebenso kompetenten wie liebenswürdigen österreichischen Fachmann und mit Österreich als einem weiteren deutschsprachigen Land wurde sehr positiv aufgenommen und sollte, wenn möglich, wiederholt bzw. ausgebaut werden.
Braai und live Band
Das traditionelle Braaivleis, angerichtet von der Küche unter der Regie von Jürgen Matthaei, erlebten die Teilnehmer im Innnenhof der Schule mit kalten Händen und Gesichtern, aber desto wärmeren Mägen und Herzen. Wer wollte, konnte das Konzert von Ulrike Wahren und ihrer Band live in der Aula besuchen, zu dem die DHPS die Tagungsteilnehmer eingeladen hatte.
Am Sonntagmorgen konnte man sich unter einigen der schon genannten Arbeitsgruppen eine weitere aussuchen oder von Prof. Volker Gretschel in die Welt der Kolonialliteratur zum Thema "Von Skinheads keine Spur (Lutz van Dijk) und Späher der Witbooikrieger (Beetz)" führen lassen. Den Abschluss bildete, wie schon in den Vorjahren, ein nicht erziehungs- oder sprachwissenschaftlich relevantes Thema: Prof André du Pisani sprach zum Thema "The impact of Democracy in Namibia: Assessing Political, Social and Economic Development since the Dawn of Democracy" (die AZ berichtete). Die lebhafte, leider zeitlich begrenzte Aussprache zeigte, wie nah den Zuhörern das Thema lag. Der Pädagogische Beirat der AGDS, der die Tagung geplant hatte, wollte mit diesem Thema das Bewusstsein der Pädagogen auf die Lebenswirklichkeit außerhalb der Schule lenken.
Zum Abschluss dankte die Tagungsleitung allen Mitwirkenden mit herzlichen Worten und der üblichen Marschverpflegung (Amarula und Pralinen, bunt verpackt). Klaus Rennack von der DHPS schloss sich dem Dank an und die Teilnehmer traten die zum Teil weite Heimreise an.
Es war eine Neuerung, die Arandis-Tagung nicht in Arandis abzuhalten. In den Tagungskritiken schlugen einige Teilnehmer vor, im kommenden Jahr wieder nach Arandis zu gehen, denn, so hieß es, in Windhoek ergäben sich weniger Gelegenheiten zum persönlichen Austausch und entstehe keine Gemeinschaft. Aber es war eine lohnende Abwechslung: Die Gastgeber boten ihr Bestes und die Inhalte standen diesmal vielleicht eher im Mittelpunkt als in der Insel-Situation Arandis mit den Möglichkeiten zum ausgiebigen persönlichen Austausch. Viele Lehrerinnen und auch Lehrer, die nicht nach Arandis hätten reisen können, konnten in Windhoek an einzelnen Veranstaltungen teilnehmen. Der Vorstand der AGDS ist auf die Rückmeldung der Teilnehmer und die Meinung der Mitgliedsvereine angewiesen. Die nächste Tagung soll Mitte Juli 2010 stattfinden. Das ist für alle Lehrkräfte an den der AGDS angeschlossenen Schulen sowie allen anderen deutschen und Deutschlehrkräften eine erfreuliche Aussicht.
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Allgemeine Zeitung
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