Lehrertagung in Arandis rückt Pädagogen und Schüler in den Fokus
Seit fast 20 Jahren gehört die jährliche Fortbildungstagung für Lehrkräfte, Erzieher und Kindergartenpersonal zum festen Bestandteil der Aktivitäten der Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia (AGDS). In Zusammenarbeit mit der Germanistik-Abteilung der Universität Namibia (UNAM) und dem Goethe-Zentrum Windhoek sowie erneut unterstützt durch eine finanzielle Zuwendung des Goethe-Institutes Johannesburg fand die Tagung 2007 vom 20. bis 22. Juli in der Minenschule in Arandis statt.
Bereits am 19. Juli reisten Lehrkräfte für das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu einem speziellen DaF-Tag an, um sich am Donnerstagabend und am Freitag gezielt der Fortbildung in diesem Bereich zu widmen. Geplant und angeboten wurde dieses Programm von Prof. Marianne Zappen-Thomson und Prof. Hans-Volker Gretschel, beide Dozenten an der UNAM.
Der Freitagnachmittag sah die Ankunft vieler weiterer Teilnehmer aus allen Teilen des Landes. Eckhart Mueller, Direktor der Minenschule Arandis, sah sich wieder mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, fast 110 Gäste unterbringen zu müssen. Am Sonnabend stießen noch einige Teilnehmer aus Swakopmund dazu, die sich leider nur für diesen Tag von anderen Verpflichtungen frei machen konnten.
Ute König, Botschaftsrätin an der Deutschen Botschaft in Windhoek, eröffnete die Tagung mit einem Grußwort und bekräftigte erneut die volle Unterstützung der Botschaft für die Bemühungen hiesiger Organisationen, Schulen und Vereine, die die deutsche Sprache in Namibia erhalten und fördern. Danach referierte Prof. Ludwig Eichinger, Direktor des Institutes für Deutsche Sprache in Mannheim, im Plenum zu dem Thema: Was ist los mit der deutschen Sprache? Er war der Meinung, dass es der deutschen Sprache recht gut gehe und die besonders in der Werbung oft gebrauchten Anglizismen nicht überbewertet werden sollten. Manche dieser Wörter würden schon wieder aus dem Wortschatz verschwinden. Gleichzeitig "wandern" deutsche Wörter aus und finden Eingang in andere europäische Sprachethnien. Auch sei der Dativ keineswegs "dem Genitiv sein Tod", aber der Genitiv sei durch Veränderungen im Sprachgebrauch oft "überflüssig" geworden.
Prof. Eichinger sprach ferner in zwei getrennten Arbeitsgruppen zunächst über sein Lieblingsthema "Die Grammatik" und erläuterte, dass es trotz aller Regeln auch in dieser schwierigen Materie noch viele Freiräume gebe. In der Arbeitsgruppe 2 wurden Entwicklungen im Bereich des Wortschatzes diskutiert, besonders im Hinblick auf Herausforderungen in der fachlichen Kommunikation und der modernen globalen Kultur.
Prof. Wendula Dahle hielt am Samstagvormittag ein Plenumsreferat anlässlich des 50. Todesjahres von Bertold Brecht, in dem die vielseitige Begabung des Literaten und Regisseurs eindrucksvoll dargestellt wurde. Anschließend verteilten sich die Teilnehmer je nach ihren Interessengebieten auf vier gleichzeitig angebotene Arbeitsgruppen:
1."Sexualerziehung in Klasse 5-7 und Aidsprävention", angeboten von Gesche Roxin und Henricke Schmidt-Dumont, beide Lehrkräfte der DHPS. Die Arbeitsgruppe war hervorragend besucht und musste zweimal angeboten werden.
2.
2. "Formen der Kommunikation im Schulalltag und außerhalb", angeboten von Tanya Beyer-Nel und Julia Scharf, ebenfalls Lehrkräfte der DHPS. Auch diese AG erfreute sich großen Interesses vieler Teilnehmer, ergab lebhafte Diskussionen und wurde ebenfalls zweimal angeboten.
3."Motivische Improvisationen im Blues" war das Thema von Lars Hierath, Musiklehrer an der DHPS, das besonders für die Musikbegeisterten unter den Teilnehmern ein Muss war. Durch den Einsatz eines E-Pianos und vieler anderer Instrumente wurde "der Blues" sehr lebendig dargestellt.
4."Legasthenie" mit dem Untertitel "Ursachen und praktische Ratschläge" wurde von Birgit Sauber vor einer großen Teilnehmerzahl behandelt. Es hat sich wieder gezeigt, dass diese Schwäche für viele Lehrkräfte im Unterricht eine große Sorge darstellt und Ratschläge und Hilfen immer gesucht werden.
Der Nachmittag begann mit einer Podiumsdiskussion zum dem Thema "Die Integrationsfrage". Hier berichteten Anita Kreft, Elke Lang, Vera Gretschel und Jürgen Koch über die Entwicklungen und Veränderungen an ihren Schulen, die sich von reinen Sprachgruppenschulen mit nur deutschsprachigen Schülern zu Erziehungseinrichtungen umzustellen hatten, in denen Schüler der verschiedensten Sprachgruppen Aufnahme finden. Man war einstimmig der Meinung, dass durch den festen Willen aller Beteiligten, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, ein gutes Miteinander ohne ernsthafte Probleme entstanden ist.
Mit der Arbeitsgruppe "Faktoren, die die Motivation der Lehrer bestimmen", angeboten von Karl Heinrich Daiber, ging der Nachmittag weiter. Hier wurde viel diskutiert und mittels Umfrageergebnissen die Ursachen herausgearbeitet, die zu Motivationsverlusten und Abgang von Lehrkräften führt. Das große Thema ist sicher die Besoldung, aber auch das Arbeitsumfeld, die Ressourcenknappheit und das geringe Ansehen des Berufes in der Bevölkerung "nagen" an der Arbeitsfreude von Lehrkräften.
Manfred Janik hielt am Sonntagmorgen ein Referat zu dem Thema "Das Konzept ,Kindsein' in der postmodernen Zeit" und zeigte humorvoll und anhand vieler Beispiele auf, wie sich das Umfeld für die heranwachsende Jugend innerhalb einer Generation verändert hat. Ebenso erläuterte er, wie Eltern und Schulen umdenken müssen, um positiv mit den neuen Herausforderungen umgehen zu können, und als "Hubschraubereltern" doch immer beschützend über ihren Kindern kreisen können.
Prof. Gretschel bot die letzte neue Arbeitsgruppe an: "Kolonialliteratur: Einsam in Südwest - Ein Buch von Jürgen Leskien, der die deutsche Kolonialzeit aus einer DDR-Perspektive darstellt".
Mit einer kurzen Abschlussfeier und einem Dank an alle Referenten und die Gastgeber des Instituts NIMT endete die Tagung gegen 13 Uhr am Sonntagmittag. Früh genug, um allen Teilnehmern noch eine Heimfahrt bei Tageslicht zu ermöglichen.
Dieter Springer, AGDS-Vorsitzender
Bereits am 19. Juli reisten Lehrkräfte für das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu einem speziellen DaF-Tag an, um sich am Donnerstagabend und am Freitag gezielt der Fortbildung in diesem Bereich zu widmen. Geplant und angeboten wurde dieses Programm von Prof. Marianne Zappen-Thomson und Prof. Hans-Volker Gretschel, beide Dozenten an der UNAM.
Der Freitagnachmittag sah die Ankunft vieler weiterer Teilnehmer aus allen Teilen des Landes. Eckhart Mueller, Direktor der Minenschule Arandis, sah sich wieder mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, fast 110 Gäste unterbringen zu müssen. Am Sonnabend stießen noch einige Teilnehmer aus Swakopmund dazu, die sich leider nur für diesen Tag von anderen Verpflichtungen frei machen konnten.
Ute König, Botschaftsrätin an der Deutschen Botschaft in Windhoek, eröffnete die Tagung mit einem Grußwort und bekräftigte erneut die volle Unterstützung der Botschaft für die Bemühungen hiesiger Organisationen, Schulen und Vereine, die die deutsche Sprache in Namibia erhalten und fördern. Danach referierte Prof. Ludwig Eichinger, Direktor des Institutes für Deutsche Sprache in Mannheim, im Plenum zu dem Thema: Was ist los mit der deutschen Sprache? Er war der Meinung, dass es der deutschen Sprache recht gut gehe und die besonders in der Werbung oft gebrauchten Anglizismen nicht überbewertet werden sollten. Manche dieser Wörter würden schon wieder aus dem Wortschatz verschwinden. Gleichzeitig "wandern" deutsche Wörter aus und finden Eingang in andere europäische Sprachethnien. Auch sei der Dativ keineswegs "dem Genitiv sein Tod", aber der Genitiv sei durch Veränderungen im Sprachgebrauch oft "überflüssig" geworden.
Prof. Eichinger sprach ferner in zwei getrennten Arbeitsgruppen zunächst über sein Lieblingsthema "Die Grammatik" und erläuterte, dass es trotz aller Regeln auch in dieser schwierigen Materie noch viele Freiräume gebe. In der Arbeitsgruppe 2 wurden Entwicklungen im Bereich des Wortschatzes diskutiert, besonders im Hinblick auf Herausforderungen in der fachlichen Kommunikation und der modernen globalen Kultur.
Prof. Wendula Dahle hielt am Samstagvormittag ein Plenumsreferat anlässlich des 50. Todesjahres von Bertold Brecht, in dem die vielseitige Begabung des Literaten und Regisseurs eindrucksvoll dargestellt wurde. Anschließend verteilten sich die Teilnehmer je nach ihren Interessengebieten auf vier gleichzeitig angebotene Arbeitsgruppen:
1."Sexualerziehung in Klasse 5-7 und Aidsprävention", angeboten von Gesche Roxin und Henricke Schmidt-Dumont, beide Lehrkräfte der DHPS. Die Arbeitsgruppe war hervorragend besucht und musste zweimal angeboten werden.
2.
2. "Formen der Kommunikation im Schulalltag und außerhalb", angeboten von Tanya Beyer-Nel und Julia Scharf, ebenfalls Lehrkräfte der DHPS. Auch diese AG erfreute sich großen Interesses vieler Teilnehmer, ergab lebhafte Diskussionen und wurde ebenfalls zweimal angeboten.
3."Motivische Improvisationen im Blues" war das Thema von Lars Hierath, Musiklehrer an der DHPS, das besonders für die Musikbegeisterten unter den Teilnehmern ein Muss war. Durch den Einsatz eines E-Pianos und vieler anderer Instrumente wurde "der Blues" sehr lebendig dargestellt.
4."Legasthenie" mit dem Untertitel "Ursachen und praktische Ratschläge" wurde von Birgit Sauber vor einer großen Teilnehmerzahl behandelt. Es hat sich wieder gezeigt, dass diese Schwäche für viele Lehrkräfte im Unterricht eine große Sorge darstellt und Ratschläge und Hilfen immer gesucht werden.
Der Nachmittag begann mit einer Podiumsdiskussion zum dem Thema "Die Integrationsfrage". Hier berichteten Anita Kreft, Elke Lang, Vera Gretschel und Jürgen Koch über die Entwicklungen und Veränderungen an ihren Schulen, die sich von reinen Sprachgruppenschulen mit nur deutschsprachigen Schülern zu Erziehungseinrichtungen umzustellen hatten, in denen Schüler der verschiedensten Sprachgruppen Aufnahme finden. Man war einstimmig der Meinung, dass durch den festen Willen aller Beteiligten, diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, ein gutes Miteinander ohne ernsthafte Probleme entstanden ist.
Mit der Arbeitsgruppe "Faktoren, die die Motivation der Lehrer bestimmen", angeboten von Karl Heinrich Daiber, ging der Nachmittag weiter. Hier wurde viel diskutiert und mittels Umfrageergebnissen die Ursachen herausgearbeitet, die zu Motivationsverlusten und Abgang von Lehrkräften führt. Das große Thema ist sicher die Besoldung, aber auch das Arbeitsumfeld, die Ressourcenknappheit und das geringe Ansehen des Berufes in der Bevölkerung "nagen" an der Arbeitsfreude von Lehrkräften.
Manfred Janik hielt am Sonntagmorgen ein Referat zu dem Thema "Das Konzept ,Kindsein' in der postmodernen Zeit" und zeigte humorvoll und anhand vieler Beispiele auf, wie sich das Umfeld für die heranwachsende Jugend innerhalb einer Generation verändert hat. Ebenso erläuterte er, wie Eltern und Schulen umdenken müssen, um positiv mit den neuen Herausforderungen umgehen zu können, und als "Hubschraubereltern" doch immer beschützend über ihren Kindern kreisen können.
Prof. Gretschel bot die letzte neue Arbeitsgruppe an: "Kolonialliteratur: Einsam in Südwest - Ein Buch von Jürgen Leskien, der die deutsche Kolonialzeit aus einer DDR-Perspektive darstellt".
Mit einer kurzen Abschlussfeier und einem Dank an alle Referenten und die Gastgeber des Instituts NIMT endete die Tagung gegen 13 Uhr am Sonntagmittag. Früh genug, um allen Teilnehmern noch eine Heimfahrt bei Tageslicht zu ermöglichen.
Dieter Springer, AGDS-Vorsitzender
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen