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Lehrqualität in Namibia erhält ein schlechtes Zeugnis
Lehrqualität in Namibia erhält ein schlechtes Zeugnis

Lehrqualität in Namibia erhält ein schlechtes Zeugnis

Ein wenig berauschendes Zeugnis wird dem namibischen Bildungssystem im Dritten Jahresberichts des Bildungssektors (3th Joint Annual Review Report of the Education Sector), JAR, ausgestellt.

Es heißt beispielsweise, dass Namibias Staatsausgaben für Bildung im Vergleich mit anderen Ländern recht hoch sind, dies jedoch nicht für die erzielten Ergebnisse gelte. Denn diese entsprechen in keiner Weise den aufgewendeten Mitteln. Von den 15 afrikanischen Teilnehmerstaaten an der Vorgängerstudie The SACMEQ II Project , erreichte Namibia den 13. Platz bei der Lesefähigkeit der Schüler und den 15. Platz bei den Rechenfähigkeiten. Obwohl es heute vergleichsweise mehr qualifizierte Lehrer gebe, stiegen die Ergebnisse der Schüler nicht. Im Gegenteil, von 1995 bis 2000 sanken die Resultate der Grundschüler.

Zur dritten Überprüfung des Bildungssektors trafen sich die Ministerien für Erziehung, Sport und Kultur (MBESC) sowie für Hochschul- und Berufsbildung und Arbeitsbeschaffung (MHETEC) mit anderen Interessenvertretern des Bildungssektors und internationalen Geberorganisationen vor kurzem in Windhoek. Zur Eröffnung der Veranstaltung wurde der Gemeinsame Jahresbericht des Bildungssektors vorgestellt.

Zwei Themen widmet sich der diesjährige JAR besonders intensiv: Bildungs-Unterschiede zwischen den Regionen und Qualitätsverbesserung. Denn "die Qualitätsunterschiede zwischen den 13 Regionen nehmen mit der Entfernung von Windhoek zu", heißt es im Report. Hierbei bezieht sich dieser auch auf die Studien The SACMEQ II Project und die Public Expenditure Tracking Survey, Pets, aus den Jahren 2003 und 2004.

Die öffentlichen Bildungs-Ausgaben in Prozent der absoluten Staatsausgaben sanken von 24% im Jahr 1999 auf 20,3% im Jahr 2003 - während sich die Schülerzahlen jedoch erhöhten. Die Verwaltungsausgaben seien mit gleichbleibenden elf Prozent relativ hoch.

Der Bildungssektor sei zu 90% staatlich finanziert. Early Childhood Development (Kindergärten) ist dem ausgenommen, da dieser Bereich derzeit öffentlich nicht bezahlbar sei. 90% dieses so genannten Sub-Sektors sind daher privat finanziert.

Das durchschnittliche Lehrer-Schüler-Verhältnis erhöhte sich auf 1:31 im Jahr 2003, wobei die Klassengrößen um 33 Schüler pro Klasse schwanken.

Derzeit werden etwa 95% aller Mittel für Primar- und Sekundarschulen für Personalkosten ausgegeben. Dies bedeutet, dass nur sehr wenig für Strom, Wasser und Lehrmaterialien übrig bleibt. Die zur Verfügung stehenden Mittel seien außerdem sehr uneinheitlich verteilt, so der Bericht. Für Strom etwa werde pro Schüler in der Omaheke N$395 und in Ohangwena und Caprivi N$7 ausgegeben. Ähnlich sei es um die Verfügbarkeit von ausgebildeten Grundschullehrern bestellt. Im Kavango seien 30% ohne formale Ausbildung, im Khomas lediglich 4%. Diese Ungleichheiten wirken sich auch auf die Leistungen aus: Im Abschluss der Klasse 10 - Juniorzertifikat - erreichen im Erongo, Hardap, Khomas und Karas gewöhnlich doppelt so viele Schüler hohe Punktzahlen wie in Kunene, Ohangwena und Omusati.

Seit der Unabhängigkeit wird der allergrößte Teil der Kinder im schulpflichtigen Alter eingeschult. Wenngleich die Teilnahme am Unterricht, die Abschlussraten sowie die Abbrecherzahlen in der Grundschule Anlass zur Besorgnis gäben.

Nach Angaben des Reports wurde die Qualität der Lehre in Namibia in einer länderübergreifenden regionalen Studie am niedrigsten eingestuft. Nach einem kürzlich vorgestellten Report der Vereinten Nationen kann nur einer von 12 Grundschülern richtig lesen und schreiben.

Etwa zwei Drittel aller Schüler in der sechsten Klasse weisen geringe Kompetenzen im Schreiben und Rechnen auf - auch hier mit gewaltigen regionalen Unterschieden. Ermutigend sei jedoch, dass die Anzahl der Schüler, die die Schule ohne Zeugnis nach dem IGCSE (International General Certificate of Secondary Education) verlässt, beständig sinkt.

In Grundschulen herrsche ein "genereller Mangel an einfachster Klassenraumausstattung wie Bücherregale, Schränke und Bücher", so der Report. Im Jahr 2000 mussten sich landesweit durchschnittlich zwei Schüler ein Buch teilen. Im Kavango muss ein Lehrbuch für vier Schüler reichen. Forschungen zeigten jedoch, dass gute Schulbücher in den Händen von Schülern, die lesen können, einen großen Teil der negativen Effekte von schlechter Lehrqualität und unzureichender Klassenraum-Ausstattung aufwiegen können.

"Die Fähigkeit von Lehrern, Basisfächer wie Englisch und Mathematik zu unterrichten, variiert beträchtlich. Manchmal sind die Lehrer ihren Schülern nur einen Schritt voraus", heißt es, und "das derzeitige, auf der Qualifikation basierende Entlohnungssystem für Lehrer, lässt keine Anreiz-Möglichkeiten für engagierte Lehrer, die gute Lehre leisten".

Positiv bleibt zu vermerken, dass die beiden verantwortlichen Ministerien durchaus um die Bedeutung von Bildung für die Zukunft Namibias wissen und sich die Bewältigung dieser Probleme zum Ziel gesetzt haben. Beispielsweise sollen im Bereich des MBESC die Personalkosten im Verhältnis zu den restlichen Ausgaben reduziert werden. Der negative Einfluss von HIV/Aids auf das Bildungssystem soll mit umfangreichen Maßnahmen angegangen werden, die Schulen sollen mehr Unterstützung und Beratung erhalten und ein Qualitätskontrollsystem soll eingeführt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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