Letshego legt so richtig los

Von Clemens von Alten, Windhoek

Es ist unbestritten, dass in afrikanischen Ländern südlich der Sahara 60 Prozent der Erwachsenen vom formellen Finanzsektor ausgeschlossen sind“, sagte am Dienstagabend der Aufsichtsratsvorsitzende der Letshego-Gruppe Enos Banda in Windhoek. „Unser Ziel ist es, diese Lücke zu schließen und die sozioökonomische Lage in dem jeweiligen Land, in dem wir aktiv sind, zu verbessern.“ Anlass war ein Galadiner, bei dem der Einstieg des seit 2008 in Namibia präsenten Unternehmens in das hiesige Bankwesen gefeiert wurde.

Die Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) hat dem Finanzdienstleister vor einem Jahr eine Lizenz erteilt, die es ihm erlaubt, (Geld-)Einlagen entgegen zu nehmen. Im Rahmen seiner Ansprache bedankte sich Banda bei dem anwesenden BoN-Gouverneur Ipumbu Shiimi für das Vertrauen: „Während unserer jahrelangen Arbeit in Namibia haben wir große Unterstützung erhalten, und mussten auch genaue Prüfungen durchlaufen“, so der Vorsitzende der Gruppe. „Daher ist diese Zustimmung eine Bestätigung, dass wir ein zuverlässiger Dienstleister sind.“

„Es ist eine Ehre, mit der namibischen Regierung einem gemeinsamen Ziel entgegenzuarbeiten“, sagte der geschäftsführende Direktor der Letshego-Gruppe Christopher Low, der in seiner Rede vor allem eine „umfassendere Bereitstellung von Diensten“ betonte. Dabei verwies der Unternehmer auf eine Verbraucherstudie, der zufolge die finanzielle Aufklärung vorrangig ausschlaggebend für die Nutzung entsprechender Dienstleistungen sei, abgesehen von Alter und Geschlecht der Probanden. „Zurzeit können Kunden in einem Umkreis von 20 Kilometern unsere Dienstleistungen nutzen“, sagt der Chef von Letshego. „Diesen Radius wollen wir auf fünf oder sogar einen Kilometer reduzieren.“

„Ferner hat die Untersuchung gezeigt, dass rund 60 Prozent der Anleihen für produktive Zwecke – sprich Bildung, Gesundheit, Wohnung, Landwirtschaft, usw. – verwendet werden“, so Low. „Ebenso haben wir erfahren, dass sogenanntes Mobile Money bzw. finanzielle Mobilfunklösungen in Namibia äußerst beliebt sind“, fügte der Gruppenchef hinzu. Allerdings müsse das regulatorische Umfeld mit dem mobilen Trend Schritt halten, sollten sich Unternehmen wie Letshego entscheiden, diesen Innovationsbereich „weiter zu entwickeln“.

Als Gouverneur der Notenbank Ipumbu Shiimi ans Rednerpult trat, folgte eine Reise in die Vergangenheit: „Im Oktober 2010 habe ich einen Vortrag zu finanzieller Einbeziehung gehalten.“ In den darauffolgenden Jahren folgten zahlreiche Initiativen, um hierzulande den Zugang zum Finanzsektor voranzutreiben. „Wir haben u.a. den Verhaltenskodex für Banken eingeführt und Geldeinzahlungsgebühren für Privatpersonen sowie Kleinunternehmen abgeschafft“, sagte Shiimi. „Zurzeit bemühen wir uns, Kapital ins Land zu schaffen, denn es gibt in Namibia große Ersparnisse, die aber größtenteils im Ausland investiert werden.“

Der Finanzdienstleister Letshego wurde 1998 in Botswana gegründet. Low zufolge startete das Unternehmen mit nur 30 Mitarbeitern. Heute beschäftige die Gruppe rund 3000 Angestellte in elf afrikanischen Ländern, wovon sechs sich innerhalb der Staatengemeinschaft SADC befinden.