„Liquidität bleibt großes Risiko“
Differenzen: Auditor-General und Stadt legen IPSAS verschieden aus
Von Frank Steffen, Windhoek
Jennifer Comalie, die Chefin der Finanzabteilung der Windhoeker Stadtverwaltung und amtierende Stadtdirektorin, umging gestern die direkte und wiederholte Frage seitens der AZ, ob sie es in Ordnung findet, wenn die Stadtverwaltung seit fünf Jahren an einem Übergang von einem System auf das nächste arbeite und trotzdem (beziehungsweise scheinbar gerade deswegen) qualifizierte Jahresberichte vom namibischen Generalrechnungsprüfer, Junias Kandjeke, erhalte. Stattdessen wies sie auf die „Größe der Organisation“ und versicherte den anwesenden Medien, dass alles getan werde, sich zu verbessern.
Die Windhoeker Stadtverwaltung hatte gestern zu einer Besprechung der Jahresabschlüsse der beiden Finanzperioden, die am 30. Juni 2019 und 30. Juni 2020 endeten, eingeladen. Dies folgte Medienberichten über die scheinbare Finanzmisere, in der sich die Stadt laut den Finanzberichten befindet. Der namibische Rechnungshof hatte die Abschlüsse mit einer Begründung versehen, warum er es ablehne, diese mit einem Bestätigungsvermerk gutzuheißen. Weder Comalie noch ihr Abteilungsvize Samuel Mutonga empfanden indessen die Disqualifizierung der Berichte als eine schwerwiegende Angelegenheit.
Die Stadt sei seit 2016 damit beschäftigt das Buchhaltungssystem von der vorigen Fondsbuchführung auf die Internationalen Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (IPSAS) umzustellen und dies sei mit großen Mühen verbunden. In der Tat soll dieser ersten fünfjährigen Übergangsperiode eine weitere fünf-Jahresplanung folgen. Die Differenzen, die man mit dem Generalbuchprüfer habe, seien indessen weniger ernst zu nehmen, da von den zehn Punkten bereits vier erfolgreich angesprochen worden seien, während vier weitere demnächst gelöst werden sollen und die „letzten zwei Punkte nun mal eine Frage der Auslegung der IPSAS-Bestimmungen ist“. Mit letzterer Anmerkung erklärte Mutonga warum die Berichte wahrscheinlich auch weiterhin qualifiziert bleiben würden.
Die Abteilungsspitzen gingen auf jeden einzelnen Punkt ein und unterstellten dem staatlichen Auditoren-Team, teilweise Richtigstellungen nicht entsprechend notiert zu haben. Die Frage der Liquidität, die dazu geführt hatte, dass Kandjeke sogar den Fortbestand der Stadtverwaltung in Frage stellte, wurde ebenfalls schnell gelöst. Erstens würde die Urlaubsreserve beziehungsweise Verpflichtung in Höhe von 354 Mio. N$ niemals mit einem Mal fällig werden - somit seien knapp 96 Prozent (341 Mio. N$) „eigentlich keine kurzfristige Verpflichtung“. Ferner werde man dem Staat - man sei in der Tat bereits am unterhandeln - einen Tauschhandel anbieten: Grund und Boden im Tausch für Staatsdarlehen in Höhe von 712 Mio. N$. Der Staat habe „den nötigen Appetit auf einen solchen Handel“, so Comalie. Dass der Staat selbst dringend nach Bargeld sucht, schien in der Überlegung keine Rolle zu spielen.
Comalie ist selbst Wirtschaftsprüferin und räumte ein, dass der fehlende System-Audit, es dem Rechnungshof nahezu unmöglich mache, einen unqualifizierten Jahresabschuss zu verabschieden. „Liquidität bleibt ein großes Risiko“, schloss die Finanzchefin.
Jennifer Comalie, die Chefin der Finanzabteilung der Windhoeker Stadtverwaltung und amtierende Stadtdirektorin, umging gestern die direkte und wiederholte Frage seitens der AZ, ob sie es in Ordnung findet, wenn die Stadtverwaltung seit fünf Jahren an einem Übergang von einem System auf das nächste arbeite und trotzdem (beziehungsweise scheinbar gerade deswegen) qualifizierte Jahresberichte vom namibischen Generalrechnungsprüfer, Junias Kandjeke, erhalte. Stattdessen wies sie auf die „Größe der Organisation“ und versicherte den anwesenden Medien, dass alles getan werde, sich zu verbessern.
Die Windhoeker Stadtverwaltung hatte gestern zu einer Besprechung der Jahresabschlüsse der beiden Finanzperioden, die am 30. Juni 2019 und 30. Juni 2020 endeten, eingeladen. Dies folgte Medienberichten über die scheinbare Finanzmisere, in der sich die Stadt laut den Finanzberichten befindet. Der namibische Rechnungshof hatte die Abschlüsse mit einer Begründung versehen, warum er es ablehne, diese mit einem Bestätigungsvermerk gutzuheißen. Weder Comalie noch ihr Abteilungsvize Samuel Mutonga empfanden indessen die Disqualifizierung der Berichte als eine schwerwiegende Angelegenheit.
Die Stadt sei seit 2016 damit beschäftigt das Buchhaltungssystem von der vorigen Fondsbuchführung auf die Internationalen Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (IPSAS) umzustellen und dies sei mit großen Mühen verbunden. In der Tat soll dieser ersten fünfjährigen Übergangsperiode eine weitere fünf-Jahresplanung folgen. Die Differenzen, die man mit dem Generalbuchprüfer habe, seien indessen weniger ernst zu nehmen, da von den zehn Punkten bereits vier erfolgreich angesprochen worden seien, während vier weitere demnächst gelöst werden sollen und die „letzten zwei Punkte nun mal eine Frage der Auslegung der IPSAS-Bestimmungen ist“. Mit letzterer Anmerkung erklärte Mutonga warum die Berichte wahrscheinlich auch weiterhin qualifiziert bleiben würden.
Die Abteilungsspitzen gingen auf jeden einzelnen Punkt ein und unterstellten dem staatlichen Auditoren-Team, teilweise Richtigstellungen nicht entsprechend notiert zu haben. Die Frage der Liquidität, die dazu geführt hatte, dass Kandjeke sogar den Fortbestand der Stadtverwaltung in Frage stellte, wurde ebenfalls schnell gelöst. Erstens würde die Urlaubsreserve beziehungsweise Verpflichtung in Höhe von 354 Mio. N$ niemals mit einem Mal fällig werden - somit seien knapp 96 Prozent (341 Mio. N$) „eigentlich keine kurzfristige Verpflichtung“. Ferner werde man dem Staat - man sei in der Tat bereits am unterhandeln - einen Tauschhandel anbieten: Grund und Boden im Tausch für Staatsdarlehen in Höhe von 712 Mio. N$. Der Staat habe „den nötigen Appetit auf einen solchen Handel“, so Comalie. Dass der Staat selbst dringend nach Bargeld sucht, schien in der Überlegung keine Rolle zu spielen.
Comalie ist selbst Wirtschaftsprüferin und räumte ein, dass der fehlende System-Audit, es dem Rechnungshof nahezu unmöglich mache, einen unqualifizierten Jahresabschuss zu verabschieden. „Liquidität bleibt ein großes Risiko“, schloss die Finanzchefin.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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