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Liquidität verschlechtert


Windhoek - So sei im betreffenden Geschäftsjahr ein Defizit in Höhe von 317,06 Millionen Namibia-Dollar verzeichnet worden. Im Vorjahr stand unter dem Strich noch ein positives Jahresergebnis in Höhe von 70,6 Millionen Namibia-Dollar.

Der Ernstfall sei eingetreten, stellt General-Buchprüfer Junias Kandjeke fest, der die Zahlen unter die Lupe genommen hat und dem Fonds nur ein qualifiziertes Revisionsurteil ausgestellt hat. "Der Fonds ist technisch insolvent und das Management ist nun gefordert, eine Rettungsaktion zu starten. Die Verbindlichkeiten haben im März 2009 die Vermögenswerte um 458,3 Millionen Namibia-Dollar übertroffen. Die Liquidität ist daher nicht gewährleistet." Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Finanzlage merklich verschlechtert, im März 2008 lag die Nettoverschuldung noch bei 141 Millionen Namibia-Dollar.

Der MVA-Fonds, der Straßenverkehrsunfallopfer in Namibia finanziell unterstützt, ist ein Staatsorgan, dessen Vorstandsmitglieder vom Finanzministerium gestellt werden. Er wird von einer Treibstoffabgabe finanziert, die im Finanzjahr 2008/2009 21,7 Cents je Liter betragen hat. Im betreffenden Finanzjahr betrugen die Einnahmen aus dieser Treibstoffgebühr 161,3 Millionen N$", heißt es in einer Jahresübersicht des MVA. Es seien 487 Millionen Liter Diesel und 309 Millionen Liter Benzin verkauft worden.

Im Gegenzug hierzu seien 104 Millionen N$ für die medizinische Versorgung und Behandlung von Verkehrsopfern auf namibischen Straßen ausgezahlt worden. Diese Ziffer schließt auch Zahlungen an Hinterbliebene von Unfalltoten ein. Zudem führt der Jahresbericht des MVA eine Rückstellung für nicht abgewickelte Versicherungsfälle in Höhe von rund 320 Millionen N$. Dieser Betrag bezieht sich größtenteils auf den Anspruch einer belgischen Familie, die vor einigen Jahren in einen tödlichen Unfall mit dem ehemaligen namibischen Boxweltmeister Harry Simon verwickelt war. Kandjeke zufolge habe das MVA-Management die namibische Regierung gebeten, zur ,,Abfindung der Belgier" beizutragen. Dies würde die Finanznot des Fonds erheblich lindern. Außerdem sei es unerlässlich, die Anspruchsverpflichtungen des Fonds im Rahmen einer Gesetzesänderung zu verringern, um seine Liquidität zu gewährleisten. Der Generalbuchprüfer kritisiert, dass die Betriebsausgaben des MVA - trotz aller finanziellen Engpässe - im betreffenden Finanzjahr um 51,6 Prozent gestiegen seien. Die Gemeinkosten (,,overheads") müssten mit mehr Verantwortung verwaltet werden. Aus den Zahlen des Fonds geht hervor, dass die Personalkosten auf Grund von Gehaltserhöhungen um nahezu 14 Prozent (also weit über die amtlichen Inflationszahlen) geklettert seien.

Nach aktueller Gesetzeslage können Verkehrsunfallopfer bis zu 1,5 Millionen N$ von dem Fonds für medizinische Behandlung und Betreuung, Verletzungsversorgung und Rehabilitation bekommen. Zudem können Unfallopfer, die aufgrund ihrer Verletzungen zeitlich oder permanent berufsunfähig geworden sind, eine Vergütung von Einkommensausfall bis zu 100000 N$ im Jahr beantragen. Sollte es sich bei einem Unfalltoten um den Haupt-Geldverdiener einer Familie handeln können die Hinterbliebenen pro Jahr bis zu 100000 N$ Unterstützung vom Fonds fordern. Zudem kann ein Sterbegeld (funeral benefit) bis zu 7000 N$ eingefordert werden. Es gibt allerdings auch wichtige Einschränkungen. So werden keine Ansprüche geltend gemacht wenn der Fahrer eines Unfallwagens unter Einfluss von Alkohol gewesen ist oder keinen Führerschein hat. Zudem sind alle Fahrzeuge die gestohlen wurden oder für kriminelle Aktivitäten benutzt werden nicht vom Fonds gedeckt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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