Livingstones Namenszug im Baobab wiederentdeckt (Teil 2/2)
Vor 40 Jahren hatte der Besitzer des Landes, auf dem der Baobab steht, noch den Namenszug gesehen; doch sind die Verwachsungen inzwischen enorm, und so konnte nur sorgfältiges Suchen und Abgleichen zur erneuten Entdeckung führen.
Bei genauer Betrachtung erkennt man deutlich die Buchstaben „TO“ und rechts daneben – verwachsen, aber entzifferbar – „NE". Linkerhand sind „G“ und „S“ in Fragmenten erhalten und – den Abständen entsprechend zugehörig – weiter links ein deutliches „L“ zu sehen.
Unmittelbar über dem Nachnamen ist ein „D“ für „David“ noch klar erkennbar. Die weiteren Buchstaben sind sehr stark verwachsen.
Bei der Jahreszahl 1851 haben wir stundenlang verglichen, aufgezeichnet und ausprobiert, bis wir sie dechiffrieren konnten. Der Strich für die 1 am Anfang ist mit der 8 zusammengewachsen (hierdurch ergibt sich eine Form, die heute als breiterer Strich ersichtlich ist); die 5 ist etwas geneigt nach unten verwachsen und der Strich für die zweite 1 wiederum rechts, leicht oberhalb der geneigten 5, zu finden.
Vergleicht man die von den Mayeyi überlieferte Jahreszahl mit der Livingstone-Biografie „The truth behind the legend“ von Rob Mackenzie und weiteren seriösen Quellen, wird sie eindeutig bestätigt. Eine Nachahmung der Inschrift durch spätere Besucher kann ausgeschlossen werden.
Auch beim Vergleich mit der Eingravierung des Missionars Holloway Helmore im sogenannten „Chapman's Baobab im heutigen Botswana aus dem Jahre 1859 konnte man ähnliche Verwachsungen feststellen. Leider gibt es hiervon nur noch ein Foto, da „Chapman''s Baobab“ im Januar 2016 zusammenstürzte. Wie schade, dass man nun dort nicht mehr nachforschen kann!
Zwischen dem Namen und der Jahreszahl in „Livingstone's Baobab“ findet sich im oberen Bereich deutlich ein Kreuz und darunter vermutlich ein Wappen. Hier ist stellenweise die Baumrinde herausgebrochen. Der erhaltenen Form und Geschichte entsprechend könnte es sich um das Wappen der englischen Königin Victoria handeln, nach der David Livingstone auch die großen Wasserfälle des Sambesi „Mosi-oa-Tunya“ in „Victoriafälle“ umbenannte.
Unter Victoria und ihrem deutschen Gemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wurde auf Livingstones dringende Intervention hin in späteren Jahren schließlich die Sklaverei in England verboten. Der Missionar verehrte sie zutiefst; ein weiterer Hinweis, dass es sich um deren Königswappen handeln könnte. Hierzu finden derzeit noch ausgiebige Quellenstudien statt.
Mit Unterstützung der EU sowie der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft wird das Livingstone-Museum in Sangwali derzeit renoviert. Gleichermaßen ist ein „Historischer Pfad“ geplant, der zu den Stätten am Linyanti führen und Besuchern aus aller Welt Zugang gewährleisten wird. „Livingstone's Baobab“ kann ausschließlich mit einem Abgesandten der Mayeyi besucht werden, zumal der Pfad dorthin schwer zu finden ist und der Baum unbedingt geschützt werden muss. Gerne stellt die Autorin entsprechende Kontakte her.
Solche Expeditionen und vor allem Entdeckungen kommen selbst in meinem durch Reisen und Schreiben geprägten Leben nicht sehr häufig vor. In meinen Reisebüchern „Auf Pad mit Konny“ kann man manches darüber nachlesen; wie auch die Geschichte unseres historischen Fundes im Turmdach der Lüderitzbuchter Felsenkirche im Jahr 2012, als ich mit dem Dachdeckermeister Dietmar Pistorius und seiner Frau Evi zusammen einen historischen Brief entdeckte: Wilhelm Meckel beschreibt darin die Arbeiten am Kupferdach und grüßt aus dem Jahre 1912 „mit handwerklichen Grüßen an die nachfolgenden Generationen“.
Ebenfalls in 2012 archivierte ich die Exponate des Museums Oranjemund und fand dabei in einer verklemmten Schublade das „Buch 0 – G. Klinghardt - Deutsche Diamantengesellschaft - 1910“, das nach einem Besitzerwechsel des Museumsgebäudes als verschwunden galt.
Mit David Livingstones wiederentdeckter Inschrift am Linyanti eröffnet sich nun erneut ein Kapitel der Geschichte, das ich weiter verfolgen und recherchieren werde. Wer weiß, was sich noch alles findet!
Konny von Schmettau
Bei genauer Betrachtung erkennt man deutlich die Buchstaben „TO“ und rechts daneben – verwachsen, aber entzifferbar – „NE". Linkerhand sind „G“ und „S“ in Fragmenten erhalten und – den Abständen entsprechend zugehörig – weiter links ein deutliches „L“ zu sehen.
Unmittelbar über dem Nachnamen ist ein „D“ für „David“ noch klar erkennbar. Die weiteren Buchstaben sind sehr stark verwachsen.
Bei der Jahreszahl 1851 haben wir stundenlang verglichen, aufgezeichnet und ausprobiert, bis wir sie dechiffrieren konnten. Der Strich für die 1 am Anfang ist mit der 8 zusammengewachsen (hierdurch ergibt sich eine Form, die heute als breiterer Strich ersichtlich ist); die 5 ist etwas geneigt nach unten verwachsen und der Strich für die zweite 1 wiederum rechts, leicht oberhalb der geneigten 5, zu finden.
Vergleicht man die von den Mayeyi überlieferte Jahreszahl mit der Livingstone-Biografie „The truth behind the legend“ von Rob Mackenzie und weiteren seriösen Quellen, wird sie eindeutig bestätigt. Eine Nachahmung der Inschrift durch spätere Besucher kann ausgeschlossen werden.
Auch beim Vergleich mit der Eingravierung des Missionars Holloway Helmore im sogenannten „Chapman's Baobab im heutigen Botswana aus dem Jahre 1859 konnte man ähnliche Verwachsungen feststellen. Leider gibt es hiervon nur noch ein Foto, da „Chapman''s Baobab“ im Januar 2016 zusammenstürzte. Wie schade, dass man nun dort nicht mehr nachforschen kann!
Zwischen dem Namen und der Jahreszahl in „Livingstone's Baobab“ findet sich im oberen Bereich deutlich ein Kreuz und darunter vermutlich ein Wappen. Hier ist stellenweise die Baumrinde herausgebrochen. Der erhaltenen Form und Geschichte entsprechend könnte es sich um das Wappen der englischen Königin Victoria handeln, nach der David Livingstone auch die großen Wasserfälle des Sambesi „Mosi-oa-Tunya“ in „Victoriafälle“ umbenannte.
Unter Victoria und ihrem deutschen Gemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wurde auf Livingstones dringende Intervention hin in späteren Jahren schließlich die Sklaverei in England verboten. Der Missionar verehrte sie zutiefst; ein weiterer Hinweis, dass es sich um deren Königswappen handeln könnte. Hierzu finden derzeit noch ausgiebige Quellenstudien statt.
Mit Unterstützung der EU sowie der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft wird das Livingstone-Museum in Sangwali derzeit renoviert. Gleichermaßen ist ein „Historischer Pfad“ geplant, der zu den Stätten am Linyanti führen und Besuchern aus aller Welt Zugang gewährleisten wird. „Livingstone's Baobab“ kann ausschließlich mit einem Abgesandten der Mayeyi besucht werden, zumal der Pfad dorthin schwer zu finden ist und der Baum unbedingt geschützt werden muss. Gerne stellt die Autorin entsprechende Kontakte her.
Solche Expeditionen und vor allem Entdeckungen kommen selbst in meinem durch Reisen und Schreiben geprägten Leben nicht sehr häufig vor. In meinen Reisebüchern „Auf Pad mit Konny“ kann man manches darüber nachlesen; wie auch die Geschichte unseres historischen Fundes im Turmdach der Lüderitzbuchter Felsenkirche im Jahr 2012, als ich mit dem Dachdeckermeister Dietmar Pistorius und seiner Frau Evi zusammen einen historischen Brief entdeckte: Wilhelm Meckel beschreibt darin die Arbeiten am Kupferdach und grüßt aus dem Jahre 1912 „mit handwerklichen Grüßen an die nachfolgenden Generationen“.
Ebenfalls in 2012 archivierte ich die Exponate des Museums Oranjemund und fand dabei in einer verklemmten Schublade das „Buch 0 – G. Klinghardt - Deutsche Diamantengesellschaft - 1910“, das nach einem Besitzerwechsel des Museumsgebäudes als verschwunden galt.
Mit David Livingstones wiederentdeckter Inschrift am Linyanti eröffnet sich nun erneut ein Kapitel der Geschichte, das ich weiter verfolgen und recherchieren werde. Wer weiß, was sich noch alles findet!
Konny von Schmettau
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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