Ölplattform wird verfrachtet

Swakopmund/Walvis Bay - Knapp ein Jahr lang lag die Ölplattform "ENSCO 5003" westlich von Pelican Point außerhalb der Hafengrenze. Am Dienstag diese Woche haben Schlepper der Hafenbehörde NamPort den Koloss, der im Jahr 1977 gebaut worden war, in den Hafen von Walvis Bay gebracht, wo heute die Hebungsarbeiten beginnen werden. Wie lange dies dauert, war gestern noch unklar.

Als etwas Besonderes bei diesem Vorgang gilt das Schiff "Xiang Rui Kou", welches die Ölplattform "anheben" soll. Das Schiff ist vor kurzem in Walvis Bay eingetroffen - noch nie lag ein Schiff dieser Art im Hafen. Die "Xiang Rui Kou" wird als Schwergutschiff bezeichnet, hat eine Länge von 217 Metern und eine Breite von 43 Metern. "Dies ist etwas Einmaliges für Namibia", sagte ein Sprecher von der Firma SDV Logistics Namibia, eine Agentur, die die Hebungsarbeiten koordiniert. Laut dem Sprecher wird das Schwergutschiff "gesenkt" bzw. voll Wasser gepumpt. Die Ölplattform werde danach mittels Schleppern über das Schiff gezogen. Sobald alles in Ordnung sei, werde das Wasser aus der "Xiang Rui Kou" gepumpt und das Schiff hebe sich dann wieder - mit der Ölplattform. "Dann wird die Ölplattform befestigt und die Fahrt nach China kann beginnen", sagte er.

Laut dem ehemaligen Eigentümer der Ölplattform, die ENSCO-Gruppe, hat ein bislang nicht genanntes chinesisches Unternehmen die Ölplattform für 70 Millionen US-Dollar (rund 581 Mio. Namibia-Dollar) gekauft. Der Buchwert der "ENSCO 5003" wird mit 89,3 Millionen Namibia-Dollar angegeben. Laut SDV Logistics Namibia ist es wesentlich billiger, die Ölplattform auf ein Schiff zu heben und danach zu verfrachten, als diese mit Schleppern zu ziehen. "Wenn alles planmäßig verläuft, kann die Ölplattform schon vor dem chinesischen Neujahr (10. Februar 2013) an der Küste dieses Landes eintreffen", so der Sprecher.

Warum die "ENSCO 5003" knapp ein Jahr lang in namibischen Gewässern lag, konnte gestern nicht in Erfahrung gebracht werden. Ein Aspekt ist allerdings eindeutig: Die Ölplattform hat nicht im Hafengebiet gelegen, weil die damit verbundenen Kosten zu hoch waren. Bei gutem Wetter konnte man die Plattform von Walvis Bay aus am Horizont erkennen.