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Ölsuche in einer „No-Go-Zone“
Ölsuche in einer „No-Go-Zone“

Ölsuche in einer „No-Go-Zone“

ReconAfrica-Ölexploration im Kavango verstößt gegen internationale Abkommen
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Die Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN) hat nun den Antrag des Zentrums für Internationales Umweltrecht (Center for International Environmental Law, CIEL) angenommen. CIEL hatte in der vergangenen Woche in letzter Minute einen Antrag einreichen dürfen, wodurch das Thema der Öl- und Gasexploration in den Kavango-Regionen Namibias und dem Okavango-Delta in Botswana als 136. Diskussionspunkt auf die Tagesordnung des IUCN-Weltkongresses für den Naturschutz aufgenommen worden war (AZ berichtete).

Der deutsche Umweltfachmann und Aktivist Andy Gheorghiu freute sich entsprechend in einer Twitter-Botschaft, die sofort von Professor Douglas Rasbash aufgegriffen wurde: „Dies ist ein Riesenfortschritt. (Namibias Präsident) Hage Geingob und (Botswanas Präsident) Mokgweetsi Masisi müssen jetzt das Richtige tun und die Exploration einstellen, bis die Bedingungen des IUCN-Antrags erfüllt worden sind.“ Rasbash lehrt an der Universität von Botswana und ist als ehemaliger Direktor des Stromversorgers „Boswa Energy Botswana“ und vormaliger Vize-Vorsitzender der Umweltorganisation „Botswana Climate Change Network“ nach wie vor aktiv an der Findung alternativer Energielösungen interessiert.

Namibia und Botswana verpflichtet

Leute wie Rasbash und Gheorghiu berufen sich in ihren diesbezüglichen Aussagen auf die verschiedenen Umweltabkommen, zu denen sich Länder wie Namibia und Botswana als Mitgliedsstaaten der UN (spezifisch dem UN-Entwicklungsprogramm UNDP sowie der UNESCO) verpflichtet haben. Dr. Gerald Kutney machte dazu die interessante Anmerkung: „Jeder Katastrophenfilm beginnt damit, dass eine Regierung Wissenschaftler ignoriert. Die Regierungen der Welt haben bereits tausende Wissenschaftler ignoriert, wenn es um den Klimawandel geht.“

Nachdem nun schon einige Umweltabkommen in den Fokus geraten sind, gegen die Namibia momentan scheinbar verstößt beziehungsweise zu denen vor allem das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus schweigt, muss sich nun erst zeigen, ob die namibische Regierung gedenkt, eine grundlegende Gesinnungsänderung vorzunehmen. Bisher hatte sie sich wiederholt direkt auf eine PR-Kampagne zugunsten des Explorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) eingelassen. Dieses ungewöhnliche Vorgehen wirft bei Kritikern wiederholt die Frage auf, inwiefern sich die Regierung überhaupt in die Werbung für Unternehmen einschalten sollte oder darf, denn letztendlich tut sie dies nicht einmal für Staatsbetriebe.

Rechte der indigenen Völker

Der IUCN-Gipfel befasst sich mit lokalisierten Umweltthemen aus der ganzen Welt und legt Schwerpunkte auf indigene Bevölkerungen und ihre Umwelt, in der sie ihren traditionellen Lebensgewohnheiten frönen. In diesem Jahr geht es insbesondere um die endliche Umsetzung von wiederholten Plänen und Vorhaben, die eine naturpositive Zukunft erlauben. Die sogenannte Nature-Positive-Organisation erfreut sich weltweiter Unterstützung, unter anderem durch Birdlife International, Business for Nature, Conservation International, GEF, The Nature Conservancy, World Resources Institute, WWF und viele andere, wozu ausgefallenere Mitglieder wie die Yellowstone & Yukon Conservation Initiative zählen.

Okavango-Delta ist unantastbar

Der von der IUCN angenommenen Antrag betont, dass „der erste Teil des Sechsten Sachstandsberichts (AR6) des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) davor warnt, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung, die hauptsächlich auf fossile Brennstoffe zurückzuführen ist, bereits verheerende und potenziell irreversible Auswirkungen verursacht hat und verursachen wird.“ Beim Befolgen des Netto-Nullenergiepfads bräuchten keine neue Öl- und Gasfelder erschlossen zu werden. „Das Okavango-Delta ein UNESCO-Welterbe, das weltweit größte Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung gemäß der Ramsar-Konvention und Teil des aus fünf Nationen bestehenden Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area (dem transnationalen Hegegebiet KAZA-TFCA).

Biodiverse „No-Go-Zonen“

Anders als der Umweltfachmann ReconAfricas, Dr. Sindila Mwiya, weist der Antrag auf „die Vielfalt der Ökosysteme der Region Okavango und des KAZA-TFCA, in der viele indigene Völker und andere lokale Gemeinschaften sowie viele gefährdete Tiere leben“. Diesbezüglich wird an die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker erinnert, die das Recht auf eine gesunde Umwelt und eine freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) seitens der Bevölkerung garantiert. Laut dem Weltnaturschutzkongress 2016 auf Hawaii seien Schutzgebiete als „No-Go-Zonen“ für industrielle Aktivitäten, einschließlich der Öl- und Gasförderung, anerkannt worden (Punkt 6.102 für Schutzgebiete und Gebiete, die für die Biodiversität in Bezug auf umweltschädliche Industrietätigkeiten wichtig sind).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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