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Lösung kommt in Sicht

Windhoek - Unternehmer aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Österreich haben sich gestern mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung Windhoek auf dem Gelände der Ujams-Kläranlage nördlich von Windhoek getroffen. Laut dem städtischen Projektleiter Pierre van Rensburg haben sich drei Unternehmen an der Ausschreibung zum Bau einer neuen Kläranlage beworben.

"Wir können nicht mehr länger warten. Diese Sache wurde schon zu lange hinausgezögert", sagte er. Es sei entschieden worden, dass die drei Unternehmen jeweils eine Test-Kläranlage neben der bestehenden Ujams-Kläranlage errichten. Die Bauarbeiten dazu sollen am 1. März 2010 beginnen. Die Frage, warum drei Anlagen errichtet werden, begründete van Rensburg so: "Es ist vergleichbar mit einem Wettbewerb." Die Firmen hätten dann im Rahmen einer Testphase bis Ende 2010 Zeit, einen Bericht über die Arbeitsweise der Test-Kläranlage sowie die Preise anzufertigen. Danach werde ein Betrieb ausgewählt, der Anfang 2011 die neue Kläranlage errichten soll. Die Unternehmen hätten bei dem gestrigen Treffen betont, dass sie ihren Bericht erst erstellen könnten, nachdem ihre Test-Anlagen ein Jahr in Betrieb gewesen seien. "Die Firmen wollen ihre Anlagen im Sommer und Winter sowie zur Hochsaison testen", erklärte van Rensburg.

Warum dieser Beschluss derart lange gedauert hat, erklärte van Rensburg wie folgt: Es sei immer eine Kostenfrage gewesen. Nun sei die Entscheidung gefallen, die Ujams-Anlage zu ersetzten. 130 Mio. N$ müssten dafür aufgebracht werden. Dem Projektleiter zufolge wird die neue Anlage von Unternehmen im Nördlichen Industriegebiet sowie von den Windhoeker Steuerzahlern finanziert. "Die Anlage kommt den Anforderungen des Industriegebiets schon lange nicht mehr nach, wir mussten dringend etwas unternehmen", sagte er.

Dieses Umweltproblem sei jedoch nicht neu, sagte Bernd Masche, ehemaliger Geschäftsführer der namibischen Brauerei (NBL), gestern im AZ-Interview. Masche erklärte, dass er sich seit rund zehn Jahren mit dem Ujams-Thema befasst habe und schon damals die Anlage dem Schmutzwasseraufkommen nicht mehr gewachsen sei. "Die Anlage ist so uralt, das gibt's gar nicht mehr. Es ist aber nicht die Schuld der Industrie", betonte Masche. Ihm zufolge hat ein südafrikanischer Experte im Jahr 2004 den Vorschlag gemacht, das Abwassergesetz zu ändern. Demnach würden bestimmte Tarife eingeführt, basiert auf die Menge und Qualität des Abwassers eines bestimmten Unternehmens. Dieses Gesetz muss aber zunächst vom Parlament verabschiedet werden. Masche sagte ferner, dass die Brauerei ihre eigene Reinigungsanlage auf dem Gelände habe. Nicht nur das Abwasser, sondern auch das Wasser für die Brauerei werde gereinigt. Rund 65 Prozent des Wassers, das die Brauerei verbraucht, würden als Abwasser zur Ujams-Anlage geleitet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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