Löwe stirbt bei Umsiedlung

Von Nina Cerezo, Windhoek Bei dem männlichen Löwe Nkosi (XPL110) sowie die beiden Löwinnen Cheeky (XPL 111) und Missy (XPL 88) hat es sich gemäß dem Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET) um Problemtiere gehandelt, die in der Gegend Daures im Ugab-Rivier immer wieder für Viehverlust verantwortlich waren. Gemäß einer Pressemeldung von Donnerstag, die „mit den falschen Annahmen zur Umsiedlung der Löwen“ aufräumen will, seien der Entscheidung zur Translokation einige Versuche vorausgegangen, um die Tiere in ihrem ursprünglichen Lebensraum zu belassen. „Wir haben die Tiere zwei Mal in den Skeleton-Coast-Park gebracht, aber sie sind jedes Mal wieder zurückgewandert“, lautet es in der Mitteilung. Weiter seien schließlich „seltsame Eigenarten“ bei den Löwen beobachtet worden, die darauf hingedeutet haben, dass sie in der Nähe der White Lady Lodge gefüttert worden seien. „Und damit kommen sie gefährlich nah an die Menschen“, erläutert Pressesprecher Romeo Muyunda. Umsiedlung nach N/a’an ku sê Basierend auf diesen Tatsachen habe sich das Ministerium zur Umsiedlung in ein Gebiet, „in dem sie keine Schaden anrichten können“ gedrängt gefühlt. Das private Tierschutzgebiet N/a’an ku sê in der Nähe von Windhoek, in das die Tiere gebracht wurden, soll jedoch nur eine Zwischenstation sein, bis „das Ministerium wieder zufrieden mit dem Verhalten der Tiere ist“ und sie in einem Nationalpark ihr neues Zuhause finden sollen. N/a’an ku sê formuliert dies in einer Pressemeldung vom selben Tag etwas anders. Hier heißt es, dass sich die Tiere derzeit zur Eingewöhnung und Überwachung in einem kleinen Gehege befinden und in den kommenden drei bis sechs Wochen in das 9500 Hektar große Naturreservoire gebracht werden sollen. „Oder sie werden vielleicht sogar in einen Nationalpark gebracht“, lautet es weiter. Izak Smit, Vorsitzender der Löwenschutzorganisation DeLHRA (Desert Lions Human Relations Aid) hält es durchaus für wahrscheinlich, dass die Tiere dauerhaft auf N/a’an ku sê bleiben. So habe die Stiftung vor kurzem angekündigt, „Raubtiere auf dem Schutzgebiet auswildern zu wollen“. Ob die tatsächliche Rettungsaktion somit im Vordergrund steht, stellt Smit damit in Frage. Ein Löwe gestorben Wie das Ministerium in seiner Mitteilung darstellt, haben es nicht alle drei Löwen nach N/a’an ku sê geschafft. Nkosi sei aufgrund von Stress gestorben, so Muyunda. N/a’an ku sê schreibt in seiner Mitteilung grundsätzlich nur von zwei Löwinnen, zu denen die Stiftung zur Aufnahme kontaktiert worden sei. Von einem männlichen Tier ist hier nicht die Rede. Gemäß der Löwenschutzorganisation DeLHRA (Desert Lions Human Relations Aid) ist Nkosis Tod jedoch nicht der einzige zu verzeichnende Verlust. Bei Cheeky, die gemäß dem DeLHRA-Vorsitzenden Izak Smit hoch tragend ist, könnte die für den Transport notwendige Narkose fatale Folgen für die Ungeborenen haben. „Dieses Risiko ist völlig klar“, so Smit, der jedoch nicht nur aus diesem Grund den Zeitpunkt der Umsiedlung in Frage stellt. „Denn wie werden die Jungen, die bei N/a’an ku sê nun vermutlich gefüttert werden, lernen zu jagen und später in der Lage sein, zu überleben?“, so Isak. Laut N/a’an ku sê soll dies in dem großen Gehege der Fall sein. Frühwarnsystem nicht genutzt Laut dem DeLHRA-Vorsitzenden ist jedoch die gesamte Umsiedlung gar nicht erst notwendig gewesen. Dabei bestreitet er nicht, dass die Raubkatzen Nutztiere im Ugab-Rivier gerissen haben, erklärt aber weiter: „Die Löwen haben vor kurzem Halsbänder erhalten sowie ein Frühwarnsystem implementiert wurde, durch das die lokale Bevölkerung informiert wird, wenn sich die Tiere den Farmen und den Nutztieren nähern.“ Seit Einführung dieses Systems sei zudem „kein Löwe in einer kritischen Zone geortet worden“ sowie die Raubkatzen auch keine weiteren Nutztiere gerissen hätten. „Warum muss man die Tiere also aus dem Gebiet holen, bevor sie und das Frühwarnsystem sich beweisen können?“, so Smit. Auch hat es sich gemäß der Löwenschutzorganisation um ein „sozial intaktes“ Rudel gehandelt, wobei Nkosi der dominante und damit reproduzierende Löwe gewesen sei. Diese Herde sei nun auseinandergerissen worden, sowie die verbliebenen Männchen alle noch jung und noch nicht geschlechtsfrei seien. Löwen wohlauf Für N/a’an ku sê ist die Debatte um die Translokation jedoch „unnötiger emotionaler Hype“. Die Stiftung lobt die „proaktive“ Entscheidung des MET und betont, dass es den Tieren gut gehe.

Löwe stirbt bei Umsiedlung

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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