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"Löwen" greifen nach den Sternen - Topspiel gegen "Black Stars"

Im Fußball-Africa-Cup geht es heute Abend an die Halbfinalspiele. Auch ein Deutscher ist dabei: Kameruns Trainer Otto Pfister schaffte mit seinem Team nach einem berauschenden Abend in Kumasi doch noch den Einzug ins Semifinale, nachdem die Löwen ihren sicher geglaubten Sieg in der regulären Spielzeit noch kurz vor Schluss verschenkt hatten.

In der Verlängerung besorgte der Doppeltorschütze Stephane M'Bia den Siegtreffer zum nicht unverdienten 3:2 gegen die Tunesier. Die unzähmbare Torfabrik hat damit schon 15 Treffer auf dem Konto, so viele wie kein anderes Team beim 26. Afrika-Cup. Das liegt nicht zuletzt am Barcelona-Legionär Eto'o, welcher mit bereits 16 Treffern Rekordtorschütze des Afrikapokals ist und auch in diesem Turnier die Torjägerliste mit fünf Toren anführt. Trainer Otto Pfister hat also allen Grund, heute Abend optimistisch auf das Spiel gegen den favorisierten Gastgeber Ghana zu blicken.

Ausgerechnet Ghana. Der deutsche Afrikaexperte Pfister - Kamerun ist seine achte Station als Trainer auf dem Kontinent - stand mit den "Black Stars" aus Ghana 1992 im Finale eben dieses Pokals. Ghana verlor damals, er wurde trotzdem Afrikas Trainer des Jahres. Sein insgesamt sechsjähriges Engagement im aktuellen Gastgeberland werden ihn jedoch kaum davon abhalten, endlich das zu erreichen, was ihm seit Beginn seiner Trainerlaufbahn auf dem schwarzen Kontinent im Jahre 1972 bislang vergönnt war: Die CAF-Trophäe in seinen Händen zu halten. Was seinem Landsmann Winnie Schäfer vor sechs Jahren mit den Löwen gelang, blieb Pfister in drei Anläufen versagt. Im Vierten soll es nun endlich klappen.

Dass sich das Trainerkarussell in Afrika etwas schneller dreht als in Europa, ist dem Löwendompteur Pfister, der erst seit Oktober 2007 im Amt ist, dabei durchaus bewusst. Beispielhaft halten sich hartnäckige Gerüchte um eine Entlassung von Berti Vogts, der mit Nigeria nicht über das Viertelfinale hinaus kam. Nigerianischer Zeitungen schreiben, sein Rausschmiss sei bereits beschlossene Sache. Vogts übt sich seitdem in überschwänglichen Dementis. Der sich letztendlich behauptende Gegner der Nigerianer war im Übrigen auch Ghana.Ursprünglich sollte noch ein dritter deutscher Trainer beim Afrika-Cup teilnehmen. Uli Stielike entschied sich jedoch kurz vor dem Turnier gegen eine Teilnahme als Coach der Elfenbeinküste - aufgrund des schlechten Gesundheitszustands seines Sohnes, welcher nun am vergangenen Freitag nach schwerer Krankheit verstarb. Die "Elefanten" um die Starstürmer Didier Drogba und Salomon Kalou, beide beim F.C. Chelsea unter Vertrag, stehen nach dem überzeugenden 5:0-Sieg gegen Guinea ebenfalls im Halbfinale und werden heute Abend um 22.30 Uhr auf Rekord-Afrikameister Ägypten treffen. Für Drogba, Afrikas Fußballer des Jahres 2006, war neben der Vorbereitung auf das Spiel gegen Guinea angeblich auch der Tod vom Sohn Stielikes ausschlaggebend, nicht an der Ehrung zu Afrikas Fußballer des Jahres 2007 in Togo teilzunehmen. Diesen Titel trägt nun Frederic Kanouté (Mali). Für Drogba ein Skandal, da ihm von Seiten der CAF zugesichert worden sei, er würde gewinnen, wenn er teilnehme.

An Skandalen abseits des Spielfeldes mangelt es beim Afrika-Cup ohnehin nicht. Da wären noch der Versuch eines Singapurer Wettbüros, den Trainer von Benin zu bestechen, oder aber die mehrfach angeprangerte chaotische Organisation der Veranstaltung. Hier konnte sich insbesondere Pfister kaum halten. Für ihn bleibt unverständlich, wieso den Topfavoriten aus Ghana und der Elfenbeinküste Fünf-Sterne-Hotels zugewiesen wurden und er mit seinen Löwen im Hotel "Tralala" nächtigen muss.

Glücklicherweise liegt im Fußball die Wahrheit bekanntlich auf den Plätzen. Heute Abend um 19 Uhr kann Pfisters Truppe zeigen, dass sie auch zu den Topfavoriten gehört, wenn sie im diesmal garantiert ausverkauften Stadion der ghanaischen Hauptstadt Accra, also irgendwie schon auch in der Höhle des Löwen, gegen die Black Stars antritt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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