Löwen im Visier von Farmern
Von Dirk Heinrich, Windhoek
Gut informierten Quellen zufolge wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag am vergangenen Wochenende im Hoanib ein junger Mähnenlöwe von einem Kommunalfarmer mit einem einzigen Schuss in die Brust getötet. Der Farmer sei wach geworden, habe im Schein seiner Taschenlampe etwa 40 Meter von seinem Rinderkraal die Raubkatze entdeckt und kurzen Prozess gemacht. Das Raubtier hatte bisherigen Kenntnisstand nach keinen Schaden angerichtet.
Etwa zwei bis drei Kilometer rivierabwärts wurde am Montagmorgen der Kadaver einer Kuh entdeckt, an dem den Spuren nach fünf Löwen gefressen hatten. Die Kuh war allem Anschein nach am Tag zuvor zurückgeblieben und eines natürlichen Todes gestorben. Die fünf Löwen hätten die Gelegenheit genutzt und ihren Hunger an dem Kadaver gestillt. Nachfragen beim Ministerium für Umwelt und Tourismus, ob ein Löwe im Hoanib in der Nähe von Elephant Song geschossen worden sei und wenn ja, von wem und warum, beantwortete der Direktor der Naturschutzbehörde, Colgar Sikopo, verneinend, aber „wir werden die Sache untersuchen, da es einige Informationen zu der Frage gibt“.
Seit Wochen beschweren sich Naturschützer, Reiseführer und Touristen, dass zahlreiche Rinder des kommunalen Hegegebiets Sesfontein den Hoanib auf Suche nach Weide hinunter getrieben werden und dadurch Wildtiere zurückgedrängt werden. Zudem würde die lebenswichtige Weide von Wildtieren, die im Hoanib leben, von Rindern gefressen und Konflikte zwischen Mensch und Tier seien unvermeidlich.
Auf die Frage der AZ, wie viele Personen ihre Rinder den Hoanib von Sesfontein aus hinuntergetrieben haben und ob diese Rinder sich damit in der Palmwag-Konzession befinden, antwortete Sikopo, dass das Ministerium dies nicht bestätigten könne. Auf die Frage ob die Personen und Rinder, wenn sie sich in der Palmwag-Konzession befinden, dies dürfen und ob etwas dagegen unternommen werde, lautete die Antwort des Direktors der Naturschutzbehörde, dass „Palmwag kein Nationalpark ist“.
Im vergangenen Jahr waren die drei kommunalen Hegegebiete Sesfontein, Anabeb und Torra, die Konzessionsinhaber der Palmwag-Konzession sind, vor Gericht gezogen, um einen Räumungsbefehl für einige Personen zu bekommen, die teilweise mit ihren Rindern in dem Palmwag-Konzessionsgebiet waren. Dem Räumungsantrag wurde stattgegeben und einer der Betroffenen war ein Naturschutzbeamter, der seit 15 Jahren beim Umweltministerium tätig ist.
Seit Wochen haben die Einwohner des südlich von Palmwag gelegenen kommunalen Hegegebiets Torra Probleme mit Löwen. Hegegebietsmitglieder informierten die AZ, dass mindestens ein Rind und fünf Ziegen in den vergangenen zwei Wochen gerissen wurden und das sich die kommunalen Farmern aufgemacht haben, um die „fünf oder sechs Löwen zu schießen“. Eine der Löwinnen ist Informationen der Torra-Hegegebietsmitglieder zufolge ein von Dr. Flip Stander markiertes Tier, dessen Sender aber nicht mehr funktioniert.
Direktor Sikopo vom Umweltministerium zufolge „hat das Ministerium in der vergangenen Woche einen Bericht des kommunalen Hegegebietes Torra bekommen“. Löwen würden Vieh töten und Naturschutzbeamte seien vor Ort, um mit der Gemeinschaft die Löwen zu vertreiben. Wie viele Löwen im Torra und anderen Hegegebieten in diesem und im vergangenen Jahr als Problem- und Trophäentiere erlegt wurden, könne Sikopo zufolge dass Ministerium derzeit nicht mitteilen, da „Beamte augenblicklich nicht die Zeit und wichtigere Dinge zu tun haben, als diese Informationen herauszusuchen“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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