Löwen, Leoparden und die südliche Kalahari
Tierökologe Bothma veröffentlicht Buch „Written in the Sand“
Im digitalen Zeitalter, wo wir Informationen auf Abruf erwarten, fragt sich der moderne Mensch manchmal, wie Leben davor überhaupt möglich war. Wie funktionierte die Welt damals? Auch im Gebiet der Naturwissenschaften hat sich vieles verändert. Ein Dr. Stander kann heute Daten der Bewegungen vieler Löwen dank moderner GPS-Halsbänder auf Knopfdruck am Computer abrufen, auf digitale Karten einspielen und so genau analysieren, wo ein Löwe in den letzten paar Tagen unterwegs war. Wie aber arbeiteten die Forscher bevor diese Technologie entwickelt wurde?
In seinem Buch „Written in the Sand“, verrät uns der Tierökologe J. du P. Bothma, wie es damals gemacht wurde. Mit den San Spurenlesern, Kompass, Landkarte und Stift auf der Spur der Löwen. Die Spur wird mit dem Wagen verfolgt; bei jedem Richtungswechsel muss abgestiegen werden, einige Meter vom Wagen entfernt wird mit dem Kompass der Richtungswechsel aufgenommen und notiert. Was aber, wenn man auf einmal direkt in die gelben Augen eines Mähnenlöwen blickt? Solch eine Begegnung beschreibt Bothma. Der Instinkt übernahm; plötzlich stand er, geschützt vom Geländer auf der Ladefläche des Begleitwagens, ohne genau zu wissen wie er dorthin gelangt war. Mit Erstaunen hörte er später zu, wie ihm beschrieben wurde, dass er mit ein paar Sätzen auf die Kühlerhaube, über die Kabine auf die Ladefläche gesprungen war. All dass, trotz der Warnung, einem Löwen nie den Rücken zu kehren.
Das Buch hat starke autobiographische Züge und kam durch die Bitte Bothma’s Sohnes, seine Erfahrungen für die Enkelkinder aufzuschreiben, zustande. Im ersten Kapitel beschreibt Bothma seinen Werdegang vom Kind, geboren in Christina - ein Dorf in der Nord Western Provinz von Südafrika -, aufgewachsen auf Farmen, übers Studium an der Universität von Pretoria und später den PhD in Tier- und Fischereiwissenschaften an der Texas A&M Universität in den USA, zur Anstellung als Abgeordneter auf dem „Eugène Marais Chair of Wildlife Management“ in der Abteilung für Zoologie an der Universität Pretoria.
Kapitel zwei und drei bringen einem die südliche Kalahari näher. Eingebettet in ein paar persönlichen Erlebnissen wird das Gebiet, Ökologie, Klima, Fauna und Flora beschrieben. Kenner des Kgalagadi Transfrontier Parks bekommen viele Hintergründe zu den Namen der verschiedenen Plätzen des Parks, außerdem wächst das Verständnis über das Verhalten der Tiere.
In Kapitel vier beschreibt Bothma das Leben der San Buschmänner, welche schon seit über tausend Jahren in der südlichen Kalahari leben. Ohne ihre Hilfe wären die Löwen- und Leoparden-Studien in der Kalahari niemals möglich gewesen. Bothma schreibt auch: „Sie (die San) verstanden das Konzept der nachhaltigen Nutzung, obwohl sie die Bedeutung der Redensart nicht kannten“.
Wie viel wird das Konzept der nachhaltigen Nutzung heute missbraucht, ohne dass es wirklich verstanden wird? Viel können wir vom Leben der San darüber lernen und Bothma bringt sie uns näher.
Im letzten Kapitel schreibt Bothma: „Was mich in der südlichen Kalahari am meisten berührt hat, war die delikat abgestimmte Balance zwischen Leben und Tod aller Kreaturen, Menschen eingeschlossen. Während ich im Frieden mit der Welt, in Sicherheit am Kampfeuer saß, sinnierte ich über mein Glück manch äußerst dummer Aktionen im Feld unversehrt entkommen zu sein. Ich habe gelernt die Wildnis, in der ich auf eigene Gefahr wandern durfte, zu respektieren. Ich habe gelernt was zu tun und was zu lassen. Ich habe gelernt die Spuren zu lesen, welche ihre wilden Tiere in den Sand geschrieben haben.“
Written in the Sand von J. du P. Bothma, 274 Seiten, Taschenbuch, erhältlich bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft, Book Den, Windhoeker Buchhandlung, Swakopmunder Buchhandlung, Die Muschel
Professor Bothma, dessen Werke unter anderen die Titel “Kaokoveld The last Wilderness” und “Game Ranch Management” (inzwischen in der sechsten Auflage) einschließen, wird am 19 Juni um 19 Uhr 30 in den Räumen der Namibischen Wissenschaftlichen Gesellschaft einen Vortrag zum Thema “The ecology and conservation of the Kalahari Leopard“ geben. Sein Buch “Written in the Sand” wird bei der Gelegenheit vorgestellt und am Abend zum Vorzugspreis erhältlich sein.
Heiko Denker
In seinem Buch „Written in the Sand“, verrät uns der Tierökologe J. du P. Bothma, wie es damals gemacht wurde. Mit den San Spurenlesern, Kompass, Landkarte und Stift auf der Spur der Löwen. Die Spur wird mit dem Wagen verfolgt; bei jedem Richtungswechsel muss abgestiegen werden, einige Meter vom Wagen entfernt wird mit dem Kompass der Richtungswechsel aufgenommen und notiert. Was aber, wenn man auf einmal direkt in die gelben Augen eines Mähnenlöwen blickt? Solch eine Begegnung beschreibt Bothma. Der Instinkt übernahm; plötzlich stand er, geschützt vom Geländer auf der Ladefläche des Begleitwagens, ohne genau zu wissen wie er dorthin gelangt war. Mit Erstaunen hörte er später zu, wie ihm beschrieben wurde, dass er mit ein paar Sätzen auf die Kühlerhaube, über die Kabine auf die Ladefläche gesprungen war. All dass, trotz der Warnung, einem Löwen nie den Rücken zu kehren.
Das Buch hat starke autobiographische Züge und kam durch die Bitte Bothma’s Sohnes, seine Erfahrungen für die Enkelkinder aufzuschreiben, zustande. Im ersten Kapitel beschreibt Bothma seinen Werdegang vom Kind, geboren in Christina - ein Dorf in der Nord Western Provinz von Südafrika -, aufgewachsen auf Farmen, übers Studium an der Universität von Pretoria und später den PhD in Tier- und Fischereiwissenschaften an der Texas A&M Universität in den USA, zur Anstellung als Abgeordneter auf dem „Eugène Marais Chair of Wildlife Management“ in der Abteilung für Zoologie an der Universität Pretoria.
Kapitel zwei und drei bringen einem die südliche Kalahari näher. Eingebettet in ein paar persönlichen Erlebnissen wird das Gebiet, Ökologie, Klima, Fauna und Flora beschrieben. Kenner des Kgalagadi Transfrontier Parks bekommen viele Hintergründe zu den Namen der verschiedenen Plätzen des Parks, außerdem wächst das Verständnis über das Verhalten der Tiere.
In Kapitel vier beschreibt Bothma das Leben der San Buschmänner, welche schon seit über tausend Jahren in der südlichen Kalahari leben. Ohne ihre Hilfe wären die Löwen- und Leoparden-Studien in der Kalahari niemals möglich gewesen. Bothma schreibt auch: „Sie (die San) verstanden das Konzept der nachhaltigen Nutzung, obwohl sie die Bedeutung der Redensart nicht kannten“.
Wie viel wird das Konzept der nachhaltigen Nutzung heute missbraucht, ohne dass es wirklich verstanden wird? Viel können wir vom Leben der San darüber lernen und Bothma bringt sie uns näher.
Im letzten Kapitel schreibt Bothma: „Was mich in der südlichen Kalahari am meisten berührt hat, war die delikat abgestimmte Balance zwischen Leben und Tod aller Kreaturen, Menschen eingeschlossen. Während ich im Frieden mit der Welt, in Sicherheit am Kampfeuer saß, sinnierte ich über mein Glück manch äußerst dummer Aktionen im Feld unversehrt entkommen zu sein. Ich habe gelernt die Wildnis, in der ich auf eigene Gefahr wandern durfte, zu respektieren. Ich habe gelernt was zu tun und was zu lassen. Ich habe gelernt die Spuren zu lesen, welche ihre wilden Tiere in den Sand geschrieben haben.“
Written in the Sand von J. du P. Bothma, 274 Seiten, Taschenbuch, erhältlich bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft, Book Den, Windhoeker Buchhandlung, Swakopmunder Buchhandlung, Die Muschel
Professor Bothma, dessen Werke unter anderen die Titel “Kaokoveld The last Wilderness” und “Game Ranch Management” (inzwischen in der sechsten Auflage) einschließen, wird am 19 Juni um 19 Uhr 30 in den Räumen der Namibischen Wissenschaftlichen Gesellschaft einen Vortrag zum Thema “The ecology and conservation of the Kalahari Leopard“ geben. Sein Buch “Written in the Sand” wird bei der Gelegenheit vorgestellt und am Abend zum Vorzugspreis erhältlich sein.
Heiko Denker
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen