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„Man ist schon stolz, dass man Schweizer ist“

Praktikant WAZon

Von Amelie Meier, Windhoek


„Wenn zwei sich treffen, was machen sie zuerst? - Sie gründen einen Club.“ Da seien die Schweizer wie die Deutschen, sagt Rudolf Imhof. Zu den zwei Schweizern, die sich demnach 1969 in Namibia trafen, gehört Imhof zwar nicht. Heute aber ist er Vorsitzender des Schweizer Clubs und sucht immer neue Mitglieder.


Der Schweizer Club wurde im April 1969 gegründet - in Wahrheit von mehr als zwei Schweizern. Dr. Hans Walter Hartmann, damals Wirtschaftsredakteur der „Allgemeinen Zeitung“, hatte die Idee, einen Club zu gründen. Zahlreiche Schriftsetzer und Buchdrucker der damals größten Druckerei im Land, John Meinert, schlossen sich an. 28 Menschen waren laut Protokoll bei der Gründungsversammlung anwesend. Heute hat der Club 76 reguläre und elf Ehrenmitglieder.


Heute habe auch der Schweizer Club wie viele Vereine Nachwuchssorgen, gibt Imhof zu. Deshalb bemühe er sich, auch Angebote für junge Menschen zu etablieren. Denn was die Leute 1969 begeistert hat, zieht heute nicht mehr. Bingo-Abende und die Schieß-Sektion wurden eingestellt. Aber gemeinsame Treffen und Ausflüge machen den Club immer noch attraktiv.


Die Clubmitglieder treffen sich jeden dritten Mittwoch im Monat zum Stammtisch im Windhoeker Restaurant Gathemann, das der Schweizer Honorarkonsul Urs Gamma führt, außerdem gibt es vier bis fünf feste Veranstaltungen im Jahr. Dazu gehören die Generalversammlung, Ausflüge und der Jahresabschluss. Die wichtigste Veranstaltung aber ist die Bundesfeier: Am 1. August jeden Jahres feiert die ganze Schweiz die Gründung der Eidgenossenschaft 1291. Und mit ihr die rund 330 Schweizer in Namibia. Traditionsgemäß wird ein Feuer gemacht und die Rede des Schweizer Präsidenten übertragen. In diesem Jahr ist es dem Club gelungen, eine ganz besondere Feier zu organisieren: Ein echtes Schweizer Entertainer-Paar kam zu den Clubmitgliedern auf die Farm Neuweiler. Anita Hächler unterhielt als „Clown Gavroche“ die Kinder, während ihr Mann Raimund auf dem Alphorn und einem echten Schweizer Glockenspiel musizierte. Viele Mitglieder, auch die, die in Namibia aufgewachsen sind, seien besonders vom Klang des Alphorns berührt gewesen, erinnert sich Imhof. „Da ist man schon stolz, dass man Schweizer ist.“


Mittlerweile dürfen auch Menschen ohne Schweizer Pass vollwertiges Club-Mitglied werden. Nachdem es die Schieß-Sektion, deren strenge Sicherheitsvorkehrungen nur Schweizer Bürgern das Benutzen einer Schweizer Waffe erlaubt haben, nicht mehr gibt, hat der Verein nun entscheiden, sich allen Freunden der Schweiz zu öffnen. Und natürlich habe auch kein Deutscher Verständnisprobleme, betont Imhof und schmunzelt. Denn im Club werde Hochdeutsch gesprochen, nicht Schwitzerdütsch. Ihm selbst ist es auch nicht so wichtig, dass jeder sofort zahlendes Mitglied wird: „Die sollen erstmal einfach kommen und Freude haben.“


Alle am Schweizer Club Interessierten können sich unter der Telefonnummer 081-4427217 oder per E-Mail an [email protected] an Rudolf Imhof wenden.


BU Schweizerclub1:
Zum Nationalfeiertag weht die Schweizer Flagge in Namibia.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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