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Marathon bis Athen

Arne Putensen
Im Jahre 490 vor Christus wurden die Athener von den Persern angegriffen. Um bei den Spartanern um Hilfe gegen die persische Übermacht zu bitten, wurde der Bote Pheidippides losgeschickt. Dieser joggte 245 Kilometer von Athen nach Sparta. Der Legende zufolge soll er die Strecke in zwei Tagen zurückgelegt haben. Doch die Spartaner reagierten zögerlich, Pheidippides rannte zurück. Schließlich besiegten die Griechen die persischen Angreifer auch ohne fremde Hilfe. Voller Freude lief Pheidippides angeblich noch 40 Kilometer weiter bis Athen. Bei seiner Ankunft soll er „Freut euch, wir haben gesiegt!“ gerufen haben und auf der Stelle tot zusammengebrochen sein.

Rund 2500 Jahre später finden die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt – in Athen. Zu Ehren des Boten Pheidippides wurde der Marathon-Lauf 1896 in das zwölf Wettkämpfe umfassende Turnier aufgenommen. Damals duellierten sich die Teilnehmer über genau 40 Kilometer. Der erste Sieger damals – wie soll es auch anders sein – ein Grieche. Sein Name: Spyridon Louis.

Und wieder 120 Jahr später, am 13. November 2016, wird mit der Teilnahme der ersten Namibierin über die heute 42,195 Kilometer lange Strecke von Marathon nach Athen wieder Geschichte geschrieben. „Ich bin schon ziemlich nervös“, erklärte die Debütantin Fahrbach unlängst im exklusiven AZ-Gespräch.

Der Grund ist neben der sportlichen auch eine soziale Herausforderung: Fahrbach läuft für das Projekt SCORE, um Kindern in Namibia eine bessere Zukunft zu ermöglichen. SCORE wurde 1991 im weltbekannten Township Khayelitsha in Kapstadt aus der Taufe gehoben und ist nun neben Südafrika auch in Namibia und den Niederlanden vertreten. Ziel ist es nach eigenen Aussagen, die teilnehmenden Kids durch verschiedenen Sportaktivitäten besser auf das Leben vorzubereiten.

Angefangen hat alles vor drei Jahren. Damals absolvierte Fahrbach ein Praktikum beim deutschen Sportartikel-Hersteller Adidas. Durch eine Reise erfuhr sie von einem SCORE-Projekt in Rundu, das wiederum auch von Adidas unterstützt wurde. „Wenn man von einer solchen Zusammenarbeit hört, spitzt man natürlich die Ohren“, erklärte die 27-Jährige, die bei dem Millionen-Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach vor rund einem Monat eine Festanstellung gelandet hat. Im April dieses Jahres, während sie mit einer Tour-Gruppe bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber unterwegs war, kam dann eins zum anderen. „Einige Personen der Gruppe fragten mich, ob ich den Athen-Marathon mit ihnen laufen wollte. Sie halfen mir auch mit den bürokratischen Hindernissen. Diese einmalige Chance wollte ich mit einer Spendenaktion für SCORE verbinden. Und so nahm alles seinen Lauf.

Ich will den Kindern zeigen, dass man alles erreichen kann, wenn man hart dafür arbeitet. Außerdem sammele ich Spenden“, verriet Fahrbach weiter. Momentan beläuft sich die finanzielle Zusicherung von Spendern für das Unternehmen „Namibia meets Athens“ auf 13700 N$. Ziel ist es, insgesamt 25000 N$ zu sammeln. Wer spenden möchte, kann sich unter www.givengain.com/ap/namibiameetsathens/ im Internet informieren.

In puncto Vorbereitung sieht sich Fahrbach derzeit auf einem guten Weg. „Wichtig ist es, die Beine richtig auf die Distanz vorzubereiten“, so die Namibierin. Momentan stehen 60 bis 70 Kilometer Lauftraining pro Woche in Kombination mit Krafteinheiten auf dem Plan. Zudem hat sie bereits einige Halbmarathons absolviert und kann ihre Reserven damit zumindest ein wenig einschätzen. Um bei den klimatischen Bedingungen in Griechenland keine böse Überraschung zu erleben, wird Fahrbach bereits am Mittwoch vor dem Startschuss anreisen und einige Kilometer abspulen. Das Ziel ist trotz aller Euphorie: „Ich möchte ins Ziel kommen und dabei was Gutes tun, die Platzierung spielt keine Rolle“. Als kleines Extra wird Adidas sie von Kopf bis Fuß einkleiden.

Während sich Fahrbach am 13. November mit einigen der besten Läufer des Planeten über die legendäre Strecke quält, werden auch die Kinder von SCORE aktiv sein. „Während des Marathons wird ein kleiner Lauf bei SCORE in Rundu stattfinden. Die Kids bekommen dabei auch einen Einblick in dieses Event“, sagte sie abschließend.



Arne Putensen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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