Mbumba fordert Jugend heraus
Junge Namibier sollen sich vom Selbstmitleid trennen und Herausforderung annehmen
Von Eberhard Hofmann - Windhoek
„Der Befreiungskrieg hat ständig nachwirkende physische, emotionale und geistige Narben unter der heutigen Generation Namibier hinterlassen.“ Mit diesen Worten stellte Mbumba am 3. Dezember die Memoiren eines ehemaligen PLAN-Kämpfers (Peoples Liberation Army of Namibia) vor vollem Haus in der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) vor: Der Autor ist Dr. Andrew Niikondo. Er lehrt heute an der Universität für Wissenschaft und Technik (NUST), Windhoek.
„Bist Du Mensch oder Gespenst?“ (Are you a Person or a Ghost?) lautet der Titel. Drei Redner, Mbumba, der Autor Niikondo und der General-Leutnant a. D., Epaphras Ndenga Ndaitwah, gingen jeweils vor der Geschichte des Unabhängigkeitskampfes auf die Bedeutung der Bildung, auf die - in Namibia vielfach fehlende - Lesefreude und die Notwendigkeit ein, sich unter widrigen Umständen sowohl im Krieg als auch im Frieden selbst zu helfen. Der Buchtitel enthält den Ausruf von Niikondos Mutter, die nach zehn Jahren seiner Abwesenheit seine überraschende Heimkehr nicht gleich begreifen konnte.
Mbumba hat in seinem Appell an die Jugend, die sich nicht selbstbejammernd gebärden sollte, keine konkreten Namen genannt, obwohl der Bezug deutlich war. Die sogenannten Struggle Kids, aber auch die AR-Bewegung (Affirmative Repositioning) haben ihm als Amtsträger der Partei und der Regierung schon viel Sorge bereitet. An das Publikum der Buchvorstellung gewandt sagte Mbumba: „Lasst uns jede Gelegenheit nutzen, den jüngeren Generationen den Wert der Disziplin, der Einheit, des Friedens und der Leidenschaft zu vermitteln, Namibia zu entwickeln.“ Die heutige Generation habe die Zerstörung von Gehöften durch Panzerwagen und das Apartheidssystem nicht erlebt, dafür böten sich grenzenlose Gelegenheiten, die sie aufgreifen könne.
Bei seinem Hinweis auf nachwirkendes Kriegstrauma blieb Mbumba ebenso bei allgemeinen Formulierungen und vermied es, namentlich auf betroffene Gruppen einzugehen: „Bis heute haben viele ihr Kriegstrauma noch nicht verarbeitet, der Krieg, der an so vielen Fronten gefochten wurde.“ Zu den von seiner Regierung ausgestoßenen Kriegsteilnehmern gehören die politisch noch immer die nicht rehabilitierten ehemaligen SWAPO-Sträflinge, die Jahre lang in angolanischen Erdlochkerkern festgehalten wurden, sowie ehemalige namibische Soldaten und Polizisten, die unter südafrikanischem Befehl im Unabhängigkeitskrieg für Sicherheit im Inland zu sorgen hatten.
Der Autor Niikondo fesselte das Publikum mit der Schilderung seines Werdegangs von einem naiven entlaufenen Schüler, zu einem Artillerie-Offizier, wonach er allen Ernstes durch Bildung und Studium eine zivile Laufbahn eingeschlagen hat. Schon als jugendlichem Kämpfer war ihm der Anschluss an die Bildung derart wichtig, dass er im angolanischen Lager ein Wörterbuch, eine Grammatik und eine Kassette „mitgehen“ ließ, unter anderem von Mbumba, der seinerzeit ein Lagerlehrer war, und nun ein öffentliches Geständnis seines ehemaligen Schülers erhielt.
Niikondos ehemaliger Befehlshaber, General-Leutnant Ndaitwah a. D., ermutigte jedermann bei der Buchvorstellung, zu schreiben und das allgemeine Wissen zu vermehren, „denn Du musst Deine Umwelt besser verstehen“. Er schloss seinen Beitrag mit der Bemerkung ab: „Ich bin der einzige Kommandeur, der einen Doktor hervorgebracht hat.“
„Der Befreiungskrieg hat ständig nachwirkende physische, emotionale und geistige Narben unter der heutigen Generation Namibier hinterlassen.“ Mit diesen Worten stellte Mbumba am 3. Dezember die Memoiren eines ehemaligen PLAN-Kämpfers (Peoples Liberation Army of Namibia) vor vollem Haus in der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) vor: Der Autor ist Dr. Andrew Niikondo. Er lehrt heute an der Universität für Wissenschaft und Technik (NUST), Windhoek.
„Bist Du Mensch oder Gespenst?“ (Are you a Person or a Ghost?) lautet der Titel. Drei Redner, Mbumba, der Autor Niikondo und der General-Leutnant a. D., Epaphras Ndenga Ndaitwah, gingen jeweils vor der Geschichte des Unabhängigkeitskampfes auf die Bedeutung der Bildung, auf die - in Namibia vielfach fehlende - Lesefreude und die Notwendigkeit ein, sich unter widrigen Umständen sowohl im Krieg als auch im Frieden selbst zu helfen. Der Buchtitel enthält den Ausruf von Niikondos Mutter, die nach zehn Jahren seiner Abwesenheit seine überraschende Heimkehr nicht gleich begreifen konnte.
Mbumba hat in seinem Appell an die Jugend, die sich nicht selbstbejammernd gebärden sollte, keine konkreten Namen genannt, obwohl der Bezug deutlich war. Die sogenannten Struggle Kids, aber auch die AR-Bewegung (Affirmative Repositioning) haben ihm als Amtsträger der Partei und der Regierung schon viel Sorge bereitet. An das Publikum der Buchvorstellung gewandt sagte Mbumba: „Lasst uns jede Gelegenheit nutzen, den jüngeren Generationen den Wert der Disziplin, der Einheit, des Friedens und der Leidenschaft zu vermitteln, Namibia zu entwickeln.“ Die heutige Generation habe die Zerstörung von Gehöften durch Panzerwagen und das Apartheidssystem nicht erlebt, dafür böten sich grenzenlose Gelegenheiten, die sie aufgreifen könne.
Bei seinem Hinweis auf nachwirkendes Kriegstrauma blieb Mbumba ebenso bei allgemeinen Formulierungen und vermied es, namentlich auf betroffene Gruppen einzugehen: „Bis heute haben viele ihr Kriegstrauma noch nicht verarbeitet, der Krieg, der an so vielen Fronten gefochten wurde.“ Zu den von seiner Regierung ausgestoßenen Kriegsteilnehmern gehören die politisch noch immer die nicht rehabilitierten ehemaligen SWAPO-Sträflinge, die Jahre lang in angolanischen Erdlochkerkern festgehalten wurden, sowie ehemalige namibische Soldaten und Polizisten, die unter südafrikanischem Befehl im Unabhängigkeitskrieg für Sicherheit im Inland zu sorgen hatten.
Der Autor Niikondo fesselte das Publikum mit der Schilderung seines Werdegangs von einem naiven entlaufenen Schüler, zu einem Artillerie-Offizier, wonach er allen Ernstes durch Bildung und Studium eine zivile Laufbahn eingeschlagen hat. Schon als jugendlichem Kämpfer war ihm der Anschluss an die Bildung derart wichtig, dass er im angolanischen Lager ein Wörterbuch, eine Grammatik und eine Kassette „mitgehen“ ließ, unter anderem von Mbumba, der seinerzeit ein Lagerlehrer war, und nun ein öffentliches Geständnis seines ehemaligen Schülers erhielt.
Niikondos ehemaliger Befehlshaber, General-Leutnant Ndaitwah a. D., ermutigte jedermann bei der Buchvorstellung, zu schreiben und das allgemeine Wissen zu vermehren, „denn Du musst Deine Umwelt besser verstehen“. Er schloss seinen Beitrag mit der Bemerkung ab: „Ich bin der einzige Kommandeur, der einen Doktor hervorgebracht hat.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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