Meatco begeht Trendwende
„55 Cent pro Namibia-Dollar gehen zurück an den Farmer“
Von Frank Steffen, Windhoek
„Unser Auftrag ist in der Meatco-Verordnung umschrieben. Meatco steht in der Pflicht die Fleischversorgung und alle damit zusammenhängende Industrien zum Vorteil des Landes und der Farmerschaft insgesamt zu fördern“, erklärte Jannie Breytenbach, Betriebsleiter des Windhoeker Schlachthofes und amtierender Geschäftsführer des Fleischverarbeitungsbetriebs Meatco in einem Exklusiv-Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung und derer Schwester Republikein.
Heiner Böhme, Leiter des Einkaufs und zuständig für die geregelte Zufuhr von Rindern an den Betrieb, betonte wiederholt, dass die Änderungen und Anpassungen, die Meatco momentan vornimmt, nicht nur im Interesse des Staatsbetriebes geschehen, sondern weitgehend im Interesse der namibischen Farmerschaft sowie der Fleischverarbeitung landesweit: „So schwer es manchen fällt dies zu glauben, wäre es wahrhaftig ein trauriger Tag, wenn Meatco die Türen schließen müsste. Ab dann würden sich die Zeiten drastisch ändern, denn dann schreiben Abnehmerländer, die momentan teures Geld für Absatzrinder auf dem Huf zahlen und diese ohne Wertzunahme exportieren, nur noch den Preis den sie wollen.“
Der Schutz der Fleischindustrie ist tatsächlich oberstes Gebot der Meatco-Verordnung, doch gaben beide Manager zu, dass in den letzten Jahren viel verkehrt gemacht wurde. So gelte es das Vertrauen der Farmer wieder zurückzugewinnen, da diese sich durch die ursprüngliche Übernahme von Eigentumsrechten seitens der Regierung seit Jahren bedrängt fühlen und ihr Misstrauen in dem Moment als berechtigt empfanden, als die Anstellung des vorigen Aufsichtsrates ohne ihre Zustimmung vorgenommen worden war (AZ berichtete).
Während der hinter geschlossenen Türen abgehaltenen Jahreshauptversammlung Ende Juni 2018, hatte einer der maßgeblichen Rinderproduzenten Namibias, Harry Erasmus, namens der Farmer einen Antrag eingereicht, der vom Aufsichtsrat sowie Management binnen sechs Monaten eine deutliche Wende verlangte. Kosten und extravagante Vergütungen - unter anderem an den Aufsichtsrat - seien dafür verantwortlich, dass Meatco trotz eines für sie günstigen Wechselkurses immer weniger an die Produzenten auszahlten und als einziger zugelassener Export-Schlachthof immer schlechter auf dem internationalen Markt abschnitten, so Erasmus.
Inzwischen hat der Aufsichtsrat einem vier-Punkte-Plan des Managements zugestimmt, der laut Breytenbach eine Wende einläutet und bereits zu 80% ausgeführt wurde. Allem voran sei eine Zunahme der Schlachtzahl wichtig und werde alles drangesetzt Farmer zu überzeugen, ihre Rinder wieder von Meatco schlachten zu lassen. Das Verhältnis zu Farmern wird intensiviert und der Zugang zum Schlachthof werde vereinfacht, wobei das Quotensystem weniger rigide durchgeführt werden soll. „Die VAT-Frage für Schlachtvieh machte uns zu schaffen, da der Fiskus den Grundsatz anfangs verschieden ausgelegt hatte, wodurch wir als großer Betrieb wiederholt von kleinen Privatbetrieben ausgebuhlt wurden. Inzwischen erlaubt der Steuereintreiber dem Schlachthof, die VAT-Frage im Interesse des Kunden auszuhandeln, wodurch wir jetzt auf Augenhöhe mit den Privat-Schlachthöfen um Zulieferer werben“, erklärte Böhme.
Meatco hatte im Vorjahr 81000 Rinder geschlachtet, während 313000 Tiere aller Größen auf dem Huf ausgeführt worden waren. Das Gerücht, dass Meatco die Regierung aufgefordert habe die Grenzen für den Export zu schließen, sei indessen nicht wahr. Die Regierung habe sie um eine Meinung gebeten, weil der Export verboten werden sollte, damit die Tierprodukte als veredelte Güter mehr Arbeitsstellen schaffen und bessere Einnahmen garantieren. Meatco plädiere indessen für offene Grenzen, allerdings müsse der Lebendvieh-Export sinnvoller geregelt werden, damit Südafrika nicht auf Kosten Namibias eine Ressource zum Erliegen bringt.
Meatcos Effizienz wurde verbessert indem seit 2017 ein Einstellungsverbot herrscht und habe ein Fachberater alle Posten vom Management bis runter zum einfachen Arbeiter neu betrachtet und festgestellt, dass 188 Stellen unnötig besetzt waren. „Wir haben unseren Leuten die Frühpension oder ein freiwilliges Abschiedspaket angeboten, während andere Personalmitglieder in neuentstandenen Posten untergebracht werden konnten. Somit brauchten wir bisher keiner Person kündigen, doch langsam haben wir das Limit erreicht und nun stehen noch 74 Stellen auf der Kippe“, erklärte Breytenbach. Mehr als 600 Angestellte hätten laut der Gewerkschaft NAFAU ihren Job in der Branche verloren, weil Schlachthöfe aufgrund der Wirtschaftsflaute geschlossen wurden, so Böhme.
Im Interesse der Nachhaltigkeit werde Meatco in den kommenden Monaten einen fünf-Jahresplan erstellen, der allen Interessenträgern - Farmer, Staat und sogar Banken - zeigt was erreicht wurde und was erreicht werden kann. „Ich bin davon überzeugt, dass Meatco wieder ein gesunder Betrieb werden kann, wenn alle Interessenträger die Bedeutung des Betriebs für Namibia und den Landwirtschaftssektor insgesamt erkennen“, meinte Breytenbach.
„Unser Auftrag ist in der Meatco-Verordnung umschrieben. Meatco steht in der Pflicht die Fleischversorgung und alle damit zusammenhängende Industrien zum Vorteil des Landes und der Farmerschaft insgesamt zu fördern“, erklärte Jannie Breytenbach, Betriebsleiter des Windhoeker Schlachthofes und amtierender Geschäftsführer des Fleischverarbeitungsbetriebs Meatco in einem Exklusiv-Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung und derer Schwester Republikein.
Heiner Böhme, Leiter des Einkaufs und zuständig für die geregelte Zufuhr von Rindern an den Betrieb, betonte wiederholt, dass die Änderungen und Anpassungen, die Meatco momentan vornimmt, nicht nur im Interesse des Staatsbetriebes geschehen, sondern weitgehend im Interesse der namibischen Farmerschaft sowie der Fleischverarbeitung landesweit: „So schwer es manchen fällt dies zu glauben, wäre es wahrhaftig ein trauriger Tag, wenn Meatco die Türen schließen müsste. Ab dann würden sich die Zeiten drastisch ändern, denn dann schreiben Abnehmerländer, die momentan teures Geld für Absatzrinder auf dem Huf zahlen und diese ohne Wertzunahme exportieren, nur noch den Preis den sie wollen.“
Der Schutz der Fleischindustrie ist tatsächlich oberstes Gebot der Meatco-Verordnung, doch gaben beide Manager zu, dass in den letzten Jahren viel verkehrt gemacht wurde. So gelte es das Vertrauen der Farmer wieder zurückzugewinnen, da diese sich durch die ursprüngliche Übernahme von Eigentumsrechten seitens der Regierung seit Jahren bedrängt fühlen und ihr Misstrauen in dem Moment als berechtigt empfanden, als die Anstellung des vorigen Aufsichtsrates ohne ihre Zustimmung vorgenommen worden war (AZ berichtete).
Während der hinter geschlossenen Türen abgehaltenen Jahreshauptversammlung Ende Juni 2018, hatte einer der maßgeblichen Rinderproduzenten Namibias, Harry Erasmus, namens der Farmer einen Antrag eingereicht, der vom Aufsichtsrat sowie Management binnen sechs Monaten eine deutliche Wende verlangte. Kosten und extravagante Vergütungen - unter anderem an den Aufsichtsrat - seien dafür verantwortlich, dass Meatco trotz eines für sie günstigen Wechselkurses immer weniger an die Produzenten auszahlten und als einziger zugelassener Export-Schlachthof immer schlechter auf dem internationalen Markt abschnitten, so Erasmus.
Inzwischen hat der Aufsichtsrat einem vier-Punkte-Plan des Managements zugestimmt, der laut Breytenbach eine Wende einläutet und bereits zu 80% ausgeführt wurde. Allem voran sei eine Zunahme der Schlachtzahl wichtig und werde alles drangesetzt Farmer zu überzeugen, ihre Rinder wieder von Meatco schlachten zu lassen. Das Verhältnis zu Farmern wird intensiviert und der Zugang zum Schlachthof werde vereinfacht, wobei das Quotensystem weniger rigide durchgeführt werden soll. „Die VAT-Frage für Schlachtvieh machte uns zu schaffen, da der Fiskus den Grundsatz anfangs verschieden ausgelegt hatte, wodurch wir als großer Betrieb wiederholt von kleinen Privatbetrieben ausgebuhlt wurden. Inzwischen erlaubt der Steuereintreiber dem Schlachthof, die VAT-Frage im Interesse des Kunden auszuhandeln, wodurch wir jetzt auf Augenhöhe mit den Privat-Schlachthöfen um Zulieferer werben“, erklärte Böhme.
Meatco hatte im Vorjahr 81000 Rinder geschlachtet, während 313000 Tiere aller Größen auf dem Huf ausgeführt worden waren. Das Gerücht, dass Meatco die Regierung aufgefordert habe die Grenzen für den Export zu schließen, sei indessen nicht wahr. Die Regierung habe sie um eine Meinung gebeten, weil der Export verboten werden sollte, damit die Tierprodukte als veredelte Güter mehr Arbeitsstellen schaffen und bessere Einnahmen garantieren. Meatco plädiere indessen für offene Grenzen, allerdings müsse der Lebendvieh-Export sinnvoller geregelt werden, damit Südafrika nicht auf Kosten Namibias eine Ressource zum Erliegen bringt.
Meatcos Effizienz wurde verbessert indem seit 2017 ein Einstellungsverbot herrscht und habe ein Fachberater alle Posten vom Management bis runter zum einfachen Arbeiter neu betrachtet und festgestellt, dass 188 Stellen unnötig besetzt waren. „Wir haben unseren Leuten die Frühpension oder ein freiwilliges Abschiedspaket angeboten, während andere Personalmitglieder in neuentstandenen Posten untergebracht werden konnten. Somit brauchten wir bisher keiner Person kündigen, doch langsam haben wir das Limit erreicht und nun stehen noch 74 Stellen auf der Kippe“, erklärte Breytenbach. Mehr als 600 Angestellte hätten laut der Gewerkschaft NAFAU ihren Job in der Branche verloren, weil Schlachthöfe aufgrund der Wirtschaftsflaute geschlossen wurden, so Böhme.
Im Interesse der Nachhaltigkeit werde Meatco in den kommenden Monaten einen fünf-Jahresplan erstellen, der allen Interessenträgern - Farmer, Staat und sogar Banken - zeigt was erreicht wurde und was erreicht werden kann. „Ich bin davon überzeugt, dass Meatco wieder ein gesunder Betrieb werden kann, wenn alle Interessenträger die Bedeutung des Betriebs für Namibia und den Landwirtschaftssektor insgesamt erkennen“, meinte Breytenbach.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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