Medien-Ombudsmann rügt Leichen-Foto
Empörung über Abbildung von erhängtem Mord-Verdächtigen reißt nicht ab
Von Marc Springer, Windhoek
Wie der Medien-Ombudsmann John Nakuta in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung mitteilte, habe sein Büro zahlreiche Beschwerden erhalten, nachdem das unzensierte Bild des mutmaßlichen Mörders Ivan Pitt auf der Facebook-Seite der Wochenzeitung Informanté gezeigt wurde. Die schriftlichen Proteste seien vor allem damit begründet worden, dass die Abbildung der Leiche den Angehörigen des Toten gegenüber respektlos sei und auch posthum dessen Menschenwürde und Privatsphäre verletze.
Ferner hätten sich einige Beschwerdeführer darüber empört, dass Informanté die Veröffentlichung anschließend mit Hinweis darauf habe verteidigen oder relativieren wollen, dass erhängte Opfer des von deutschen Schutztruppen verübten Genozids in Namibia regelmäßig abgebildet würden, ohne dass daran Anstand genommen werde. Dieser von Informanté als Beleg einer angeblichen „Doppelmoral“ angeführte Vergleich sei von vielen als unangemessen, irreführend und unmoralisch empfunden worden.
Nakuta zufolge sei Informanté nicht Teil des Redakteursforums (Editors´ Forum of Namibia - EFN) und habe er als Medien-Ombudsmann folglich keine Handhabe gegen die Zeitung. Dennoch habe er die Chefredakteurin der Zeitung, Merja Iileka, und den Medienverantwortlichen des Herausgebers Trustco, Chris Jacobie, mit den Beschwerden konfrontiert. Eine von ihm erbetene Stellungnahme der beiden sei jedoch ausgeblieben.
Ungeachtet dessen empfindet es Nakuta als seine Pflicht, die Veröffentlichung von Informanté „aus verschiedenen Gründen scharf zu verurteilen“. Schließlich habe die Zeitung den Grundsatz verletzt, die Würde und Privatsphäre von Trauernden zu achten und bei der Thematisierung von Selbstmorden Zurückhaltung zu wahren. Er beruft sich dabei auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Suizid als „globales Problem“ werten und vor der Gefahr von „Nachahmungs-Selbstmorden“ in Fällen warnen würde, wo die Methode eines jeweiligen Freitods von Medien in „ausführlicher, grafischer, prominenter und sensationeller Art und Weise“ thematisiert werde.
Demnach habe die WHO angemahnt, dass Medien weder detailliert, prominent und ausführlich über Selbstmorde berichten, noch das Thema durch explizite Fotos bebildern sollten. Weil Informanté diese Empfehlung missachtet habe und die Veröffentlichung nicht im öffentlichen Interesse gewesen sei, habe die Zeitung eine scharfe Rüge verdient. Darüber hinaus habe sich die Zeitung durch den „deplatzierten und unnötigen“ Vergleich mit Fotos aus der Kolonialzeit selbst geschadet und sei gut beraten, diese Rechtfertigung ebenso von ihrer Facebook-Seite zu tilgen, wie das Foto des erhängten Pitt.
Wie der Medien-Ombudsmann John Nakuta in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung mitteilte, habe sein Büro zahlreiche Beschwerden erhalten, nachdem das unzensierte Bild des mutmaßlichen Mörders Ivan Pitt auf der Facebook-Seite der Wochenzeitung Informanté gezeigt wurde. Die schriftlichen Proteste seien vor allem damit begründet worden, dass die Abbildung der Leiche den Angehörigen des Toten gegenüber respektlos sei und auch posthum dessen Menschenwürde und Privatsphäre verletze.
Ferner hätten sich einige Beschwerdeführer darüber empört, dass Informanté die Veröffentlichung anschließend mit Hinweis darauf habe verteidigen oder relativieren wollen, dass erhängte Opfer des von deutschen Schutztruppen verübten Genozids in Namibia regelmäßig abgebildet würden, ohne dass daran Anstand genommen werde. Dieser von Informanté als Beleg einer angeblichen „Doppelmoral“ angeführte Vergleich sei von vielen als unangemessen, irreführend und unmoralisch empfunden worden.
Nakuta zufolge sei Informanté nicht Teil des Redakteursforums (Editors´ Forum of Namibia - EFN) und habe er als Medien-Ombudsmann folglich keine Handhabe gegen die Zeitung. Dennoch habe er die Chefredakteurin der Zeitung, Merja Iileka, und den Medienverantwortlichen des Herausgebers Trustco, Chris Jacobie, mit den Beschwerden konfrontiert. Eine von ihm erbetene Stellungnahme der beiden sei jedoch ausgeblieben.
Ungeachtet dessen empfindet es Nakuta als seine Pflicht, die Veröffentlichung von Informanté „aus verschiedenen Gründen scharf zu verurteilen“. Schließlich habe die Zeitung den Grundsatz verletzt, die Würde und Privatsphäre von Trauernden zu achten und bei der Thematisierung von Selbstmorden Zurückhaltung zu wahren. Er beruft sich dabei auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Suizid als „globales Problem“ werten und vor der Gefahr von „Nachahmungs-Selbstmorden“ in Fällen warnen würde, wo die Methode eines jeweiligen Freitods von Medien in „ausführlicher, grafischer, prominenter und sensationeller Art und Weise“ thematisiert werde.
Demnach habe die WHO angemahnt, dass Medien weder detailliert, prominent und ausführlich über Selbstmorde berichten, noch das Thema durch explizite Fotos bebildern sollten. Weil Informanté diese Empfehlung missachtet habe und die Veröffentlichung nicht im öffentlichen Interesse gewesen sei, habe die Zeitung eine scharfe Rüge verdient. Darüber hinaus habe sich die Zeitung durch den „deplatzierten und unnötigen“ Vergleich mit Fotos aus der Kolonialzeit selbst geschadet und sei gut beraten, diese Rechtfertigung ebenso von ihrer Facebook-Seite zu tilgen, wie das Foto des erhängten Pitt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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