Medizinische Versorgung hat Priorität
Windhoek - Seit dem 1. Juli dieses Jahres hat die Deutsch-Namibische Entwicklungsgesellschaft (DNEG) einen neuen Präsidenten: Ralf Goebel, EDV-Berater mit eigenem Unternehmen in Siegen, 100 Kilometer östlich von Köln. Goebel, der kürzlich Namibia besuchte und gemeinsam mit dem ehemaligen Präsidenten, Dr. Hubertus Hausburg, an der Eröffnung der neuen Gebäude in Hoachanas teilnahm, stellte sich kurz vor seiner Rückreise nach Deutschland den Fragen der AZ-Mitarbeiterin Birgit Noczil.
AZ: Seit wann stehen Sie mit der DNEG in Kontakt und wie kam dieser zustande?
R.Goebel: Ich habe 1980 mein landwirtschaftliches Praktikum bei Otjikondo, zwischen Kamanjab und Outjo, absolviert. 1990 beschloss der Besitzer, dort eine Grundschule zu errichten. Aus diesem Grund habe ich eine Organisation in Deutschland, die Spendengelder für dieses Projekt zur Verfügung stellen wollte, gesucht. So kam ich letztlich zur DNEG.
Aus meiner persönlichen Sicht ist Otjikondo mit seinen derzeit 220 Schülern ein Vorzeigeprojekt des Landes.
AZ: Was sind Ihre Prioritäten für das nächste Jahr bzw. welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt?
R.Goebel: Also zuerst müssen die bisherigen Projekte konsolidiert werden, um zu schauen, wie aktiv diese tatsächlich sind. Danach kann man an Ausbau denken.
In den vergangenen 16 Jahren wurden in Namibia über 50 Projekte aufgegriffen, von denen derzeit 15 aktiv laufen. Wir sind zwar die Initiatoren der Unternehmungen, verfolgen jedoch das Ziel, dass der Staat diese später weiterführt. Leider hat dies nicht immer so geklappt, wie wir es uns gewünscht hätten.
Für uns steht zudem die Sicherstellung der medizinischen Versorgung an vorderster Stelle. Mit der Aidsprophylaxe, vor allem der Ausbildung, werden wir uns erst in der näheren Zukunft beschäftigen. Wir haben zwar noch weitere Pläne für die Zukunft, über die ich mich jetzt aber noch nicht äußern möchte.
AZ: Mit welchen Problemen werden Sie am häufigsten konfrontiert?
R.Goebel: Von Deutschland aus läuft alles relativ unkompliziert. Natürlich gibt es die Grundbürokratie, aber mit der muss man leben.
Was uns jedoch Probleme bereitet ist, dass der namibische Staat Versprechungen macht, aber diese nicht hält. Ich beziehe mich jetzt auf die Weiterführung der Projekte. Sobald die Regierung diese übernimmt, herrscht Vandalismus. Die Kontrolle und die Beaufsichtigung sind unterdurchschnittlich. Es gibt Probleme bei Essensrationen für Kinder, wenn beispielsweise Heimleiter Mahlzeiten einfach mit nach Hause nehmen. Deshalb versuchen wir vor allem dort, wo eine direkte Zusammenarbeit mit Farmern besteht, Projekte aufzubauen.
AZ: Woher nehmen Sie die Motivation, weiterzumachen?
R.Goebel: Wenn man gar nichts machen würde, wäre es noch frustrierender.
AZ: Wieviele Mitglieder hat die DNEG?
R.Goebel: Wir haben zwar nur 45 Mitglieder, diese sollen aber aktiv mitarbeiten. Es muss ein gewisser Bezug zum Land bestehen, außerdem soll sich die Person bei Projekten persönlich einsetzen. Wir können nicht von Mitgliedsbeiträgen allein existieren und sind daher auf Spenden angewiesen.
AZ: Könnten Sie sich vorstellen, in Namibia zu leben?
R.Goebel: Hier gibt es liebenswerte Menschen und ich könnte mir dies durchaus vorstellen. Aber wegen meines Berufs und noch weiteren Verpflichtungen in Deutschland ist dies nicht möglich.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
Dr. Hausburg, der seit der Gründung der DNEG (1983) bis 2002 mit einer kurzen Unterbrechung das Präsidentenamt ausübte, ist heute Ehrenpräsident dieser Gesellschaft. Er wurde durch die Krankheit seiner Frau gezwungen, sich zurückzuziehen.
Interessierte finden im Internet mehr Informationen über die DNEG sowie deren Projekte: www.dneg.de
AZ: Seit wann stehen Sie mit der DNEG in Kontakt und wie kam dieser zustande?
R.Goebel: Ich habe 1980 mein landwirtschaftliches Praktikum bei Otjikondo, zwischen Kamanjab und Outjo, absolviert. 1990 beschloss der Besitzer, dort eine Grundschule zu errichten. Aus diesem Grund habe ich eine Organisation in Deutschland, die Spendengelder für dieses Projekt zur Verfügung stellen wollte, gesucht. So kam ich letztlich zur DNEG.
Aus meiner persönlichen Sicht ist Otjikondo mit seinen derzeit 220 Schülern ein Vorzeigeprojekt des Landes.
AZ: Was sind Ihre Prioritäten für das nächste Jahr bzw. welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt?
R.Goebel: Also zuerst müssen die bisherigen Projekte konsolidiert werden, um zu schauen, wie aktiv diese tatsächlich sind. Danach kann man an Ausbau denken.
In den vergangenen 16 Jahren wurden in Namibia über 50 Projekte aufgegriffen, von denen derzeit 15 aktiv laufen. Wir sind zwar die Initiatoren der Unternehmungen, verfolgen jedoch das Ziel, dass der Staat diese später weiterführt. Leider hat dies nicht immer so geklappt, wie wir es uns gewünscht hätten.
Für uns steht zudem die Sicherstellung der medizinischen Versorgung an vorderster Stelle. Mit der Aidsprophylaxe, vor allem der Ausbildung, werden wir uns erst in der näheren Zukunft beschäftigen. Wir haben zwar noch weitere Pläne für die Zukunft, über die ich mich jetzt aber noch nicht äußern möchte.
AZ: Mit welchen Problemen werden Sie am häufigsten konfrontiert?
R.Goebel: Von Deutschland aus läuft alles relativ unkompliziert. Natürlich gibt es die Grundbürokratie, aber mit der muss man leben.
Was uns jedoch Probleme bereitet ist, dass der namibische Staat Versprechungen macht, aber diese nicht hält. Ich beziehe mich jetzt auf die Weiterführung der Projekte. Sobald die Regierung diese übernimmt, herrscht Vandalismus. Die Kontrolle und die Beaufsichtigung sind unterdurchschnittlich. Es gibt Probleme bei Essensrationen für Kinder, wenn beispielsweise Heimleiter Mahlzeiten einfach mit nach Hause nehmen. Deshalb versuchen wir vor allem dort, wo eine direkte Zusammenarbeit mit Farmern besteht, Projekte aufzubauen.
AZ: Woher nehmen Sie die Motivation, weiterzumachen?
R.Goebel: Wenn man gar nichts machen würde, wäre es noch frustrierender.
AZ: Wieviele Mitglieder hat die DNEG?
R.Goebel: Wir haben zwar nur 45 Mitglieder, diese sollen aber aktiv mitarbeiten. Es muss ein gewisser Bezug zum Land bestehen, außerdem soll sich die Person bei Projekten persönlich einsetzen. Wir können nicht von Mitgliedsbeiträgen allein existieren und sind daher auf Spenden angewiesen.
AZ: Könnten Sie sich vorstellen, in Namibia zu leben?
R.Goebel: Hier gibt es liebenswerte Menschen und ich könnte mir dies durchaus vorstellen. Aber wegen meines Berufs und noch weiteren Verpflichtungen in Deutschland ist dies nicht möglich.
AZ: Vielen Dank für das Gespräch.
Dr. Hausburg, der seit der Gründung der DNEG (1983) bis 2002 mit einer kurzen Unterbrechung das Präsidentenamt ausübte, ist heute Ehrenpräsident dieser Gesellschaft. Er wurde durch die Krankheit seiner Frau gezwungen, sich zurückzuziehen.
Interessierte finden im Internet mehr Informationen über die DNEG sowie deren Projekte: www.dneg.de
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen